Grimaldis Foul-Hattrick hat für den SC Paderborn bittere Folgen

Hamburg. Bis zur 56. Minute hätte wohl kaum jemand noch einen Cent auf einen SCP-Punktgewinn am Millerntor gesetzt. Der SC Paderborn war bis dato im Gastspiel beim Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli deutlich unterlegen gewesen und lag mit 0:2 zurück. Dann jedoch erzielte Adriano Grimaldi quasi aus dem Nichts den Anschlusstreffer. Und plötzlich übernahmen die Gäste vor 29.391 verblüfften Zuschauern das Heft des Handelns. Allerdings nur bis zur 73. Minute. Dann nämlich sollte ausgerechnet Torschütze Grimaldi die Aufholjagd stoppen, so dass Paderborn am Ostersonntag eine vermeidbare 1:2 (0:1)-Niederlage kassierte. Dieser hatte in der 65. Minute nach einer Maßflanke von Kapitän David Kinsombi mit einem wuchtigen Kopfball beinahe das 2:2 erzielt. Der routinierte Stürmer schien nun richtig on fire zu sein. Allerdings nicht so, wie es sich die SCP-Fans erhofft hatten. Denn dem Fast-Doppelpack folgte ein blitzschneller Foul-Hattrick mit Folgen. Zunächst sah Grimaldi wegen eines taktischen Fouls seine fünfte Gelbe der Saison (66.). Fünf Minuten später hatte der 32-Jährige Glück, dass er für ein weiteres Vergehen an Pauli-Verteidiger Eric Smith nicht die Ampelkarte sah. Doch dieses Glück währte nur kurz, denn in der 73. Minute leistete sich Grimaldi ein völlig unnötiges Foul an Manolis Saliakas. Schiedsricher Benjamin Brand blieb nichts anderes übrig, als dem SCP-Angreifer Gelb-Rot zu zeigen. Der Trainer übt Selbstkritik Seine Teamkollegen machten ihm anschließend aber keine großen Vorwürfe. &bdquo;Adi geht halt immer voran und versucht, Energie auf den Platz zu bekommen. Er ist ein absolut mannschaftsdienlicher Spieler, aber diesmal war es leider ein Foul zu viel. Das weiß er selbst am besten“, sagte Kapitän Kinsombi. SCP-Coach Lukas Kwasniok ärgerte sich unterdessen, dass er Grimaldi nicht nach dessen zweiten Foul vom Platz geholt hatte. Schließlich standen mit Leipertz, Ansah und Kostons schon drei neue SCP-Stürmer ab der 70. Minute zur Einwechslung bereit. &bdquo;Allerdings sollte Adi als Zielspieler und Unruheherd auf dem Platz bleiben. Als er dann das zweite Mal hingelangt hatte, wollte ich ihn rausnehmen. Aber wir wollten noch die Standards anpassen, weil Ansah nun für Grimaldi statt für Conteh kommen sollte“, erklärte Kwasniok. Doch während an der Seitenlinie noch taktische Anweisungen erteilt wurden, gab’s Vergehen Nummer drei. &bdquo;Ich kann mir ein bisschen in den Allerwertesten beißen, dass ich Adi nicht einfach nach dem zweiten Foul runtergenommen habe. Ich hätte schneller handeln können - und er cleverer. Aber man kann halt auch mit zunehmenden Alter noch immer etwas lernen“, resümierte Paderborns Trainer. Das Risiko zahlt sich nicht aus Kwasniok nahm in Minute 82 zwar noch einen Fünffach-Wechsel vor. Doch die Paulianer, die nach dem 2:1 bedenklich gewackelt hatten, konnten die Partie in Überzahl wieder besser kontrollieren. In den ersten 55 Minuten hatten die Hausherren das Spiel sogar klar dominiert. Mit blitzschnell vorgetragenen Angriffen tauchte St. Pauli gerade in der Anfangsphase wiederholt brandgefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Der Spielzug über Johannes Eggestein und Jackson Irvine, den Marcel Hartel in der 32. Minute mit seinem 15. Saisontreffer zum verdienten 1:0 vollendete, dokumentiert hierbei die ganze Klasse des designierten Erstliga-Aufsteigers, der kurz nach der Pause durch Lars Ritzka auf 2:0 (47.) erhöhte. Der SCP war derweil bewusst ein hohes Risiko eingegangen. So hatte Kwasniok im Vergleich zur 1:2-Heimniederlage gegen Braunschweig einen zusätzlichen Offensivakteur in die Startelf beordert, um zu möglichst hohen Ballgewinnen zu kommen. &bdquo;Wir wollten ein offenes Spiel und uns nicht hinten einigeln. Die Umsetzung des Plans war auch ganz gut, aber die individuelle Leistung von vielen Spielern war gerade in der ersten Halbzeit zu schlecht. Das reicht dann auf St. Pauli nicht aus“, urteilte der Cheftrainer und bemängelte die &bdquo;fehlende Dynamik im Spielvortrag“. Startelf-Rückkehrer Sirlord Conteh konnte seine Schnelligkeitsvorteile gegenüber Pauli-Verteidiger Hauke Wahl so gut wie nie ausspielen. Sebastian Klaas blieb als Zehner blass. Und von den Außenverteidigern Raphael Obermair und Aaron Zehnter kamen in der ersten Hälfte keinerlei Offensivimpulse. Nun geht’s gegen Hertha &bdquo;Wir hatten zunächst zuviel Respekt vor St. Pauli. Die haben es aber auch gut gemacht“, erklärte SCP-Stürmer Filip Bilbija, der sich nach der Pause ebenso wie der Großteil seiner Teamkollegen deutlich steigern sollte. Und wer weiß, was ohne den Grimaldi-Fauxpas passiert wäre. So aber stand die zehnte Saisonniederlage zu Buche, durch die Paderborn endgültig den Kontakt zu Relegationsplatz drei verloren hat. David Kinsombi sieht aber keine Gefahr, dass es sein Team nun im Saisonendspurt lockerer angehen lässt. &bdquo;Im Gegenteil, wir wollen jetzt endlich wieder punkten und uns für unsere Leistungen belohnen“, betonte Paderborns Spielführer. Die nächste Gelegenheit dazu gibt’s schon am kommenden Freitag, 5. April, wenn Hertha BSC Berlin um 18.30 Uhr in der Home-Deluxe-Arena gastiert.

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