SCP-Fankolumne

Drei-Hasen-Grätsche: "Es läuft derzeit vieles schief beim SC Paderborn"

Nach dem verkorksten Saisonstart des SC Paderborn wird selbst PaderOptimist Andreas Ludwig zum Pessimisten. Seine neue Fankolumne trieft jedenfalls nicht gerade vor Zuversicht.

Andreas Ludwig (l.) ist seit der Erstauflage der Drei-Hasen-Grätsche im September 2019 mit dabei. Markus Lüttgens ist seit September 2022 als Kolumnist im Einsatz. | © Frank Beineke

05.09.2023 | 05.09.2023, 15:00

Kolumnist Andreas Ludwig, auch bekannt als PaderOptimist, bloggt regelmäßig und ist Teil der PaderCast-Crew. Wenn es mal richtig schlecht läuft, ist er der Mann, um die Stimmung wieder zu heben. Er sieht den SCP irgendwann in der Champions League und tippt gerne 4:0. Für "nw.de" schreibt er zusammen mit Markus Lüttgens regelmäßig die Kolumne "Drei-Hasen-Grätsche".

Liebe SCP-Fans,

Der Blick war nach unten gerichtet, das Gesicht wirkte angespannt. Für mich sah SCP-Trainer Lukas Kwasniok am Samstag nach der 1:2-Niederlage in Kiel resigniert aus. Und Sätze wie "Wir müssen unsere Ansprüche herunterschrauben, weil es in dieser Liga sehr schwer, ist Tore zu erzielen" dürften bei vielen Fans nicht allzu gut ankommen. Und die Aussage "Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten" klingt schon sehr nach Durchhalteparole.

Es läuft derzeit vieles schief beim SC Paderborn. Das Spiel in Kiel war dafür ein Sinnbild. Beispiel Robert Leipertz: Erst köpft "Leipi" zum 1:0 ein, dann muss er verletzt runter. Beispiel Jannik Huth: Erst bewahrt er uns vor zwei, drei weiteren Gegentoren, dann lässt er sich beim 1:2 von Steven Skrzybski überrumpeln. Beispiel Sirlord Conteh: Erst macht unser Joker ein Abseitstor, dann jubelt er in der Nachspielzeit schon über das vermeintliche 2:2. Doch der Ball landet am Innenpfosten und rollt dann über die Torlinie in die Arme des Kieler Keepers.

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Es ist wie verhext in dieser Saison. Und es fühlt sich nicht gut an. Viele Fans machen sich in den Sozialen Medien - teils konstruktiv, teils (zu) emotional - Luft. Die einen wollen, dass Sportchef Benjamin Weber geht und wir noch fünf Stürmer verpflichten. Die anderen wollen, dass Kwasniok geht. Und wieder andere, dass Max Kruse zurück nach Berlin verschwindet.

Verzweifelte Suche nach Gründen

Aber Max Kruse ist im Moment ganz sicher nicht das Problem. Schließlich hat er wegen seiner Verletzung kaum gespielt. Klar aber ist, dass die Abgänge von Schallenberg, Justvan, Pieringer und Humphreys bisher nicht kompensiert werden konnten. Die Sechser wie Klefisch und Hansen machen noch zu viele Fehler, unsere Stürmer fielen oftmals verletzt aus und in der Defensive kassierte der neue Abwehrchef Visar Musliu gleich nach sechs Saisonminuten die Rote Karte.

Und so gab es nur einen Sieg aus fünf Ligaspielen. Das ist einfach zu wenig. Umbruch hin oder her. Zu oft haben wir jetzt nur 20 bis 30 Minuten gut gespielt, um dann dem Gegner das Feld zu überlassen. Wir haben die zweitschlechteste Defensive und die zweitschlechteste Offensive. Und wenn es nicht gut läuft, beginnt die verzweifelte Suche nach Gründen: Falsche Kaderzusammenstellung, falsche Spielidee, Trainer erreicht die Mannschaft nicht mehr, dazu das Pech mit den Verletzungen, gegnerische Sonntagsschüsse, das Wetter, die Schiedsrichter, die Illuminaten, Reptiloiden, Freimaurer und andere seltsame Gestalten der Weltgeschichte.

Gegen Wiesbaden zählt's

Auch mir fällt es jedenfalls Woche für Woche schwerer, optimistisch zu bleiben, wenn man keine echte Weiterentwicklung sieht. Ein 0:5, 1:1, 2:1, 1:2, 1:2 in der Liga. Zwischendurch ein 7:0 im Pokal gegen Cottbus, das sich leider nur als Strohfeuer erwies. Und zuletzt ein mageres 1:1 im Testspiel gegen Regionalligist Wiedenbrück. Das sind die harten Fakten der Saison. Zum Glück kommt jetzt eine Länderspielpause, in der das Trainerteam rund um Lukas Kwasniok Zeit hat, um in die Spur zu finden.

Im nächsten Heimspiel gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden sollte es dann keine weitere Enttäuschung geben. Sonst könnte es in Paderborn erstmals seit der katastrophalen Drittliga-Saison 2016/17 wieder eine Trainerdiskussion geben.


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