Der SC Paderborn erlebt in Kiel den nächsten Kontrollverlust

Paderborn. Der SC Paderborn ist und bleibt in dieser Zweitliga-Saison ein Mysterium. Phasenweise sind die Schützlinge von Trainer Lukas Kwasniok in der Lage, Gegner komplett zu dominieren. Doch dann gibt es immer wieder Kontrollverluste, die den Kontrahenten relativ einfache Torerfolge ermöglichen. Das war auch am Samstag im Gastspiel bei Holstein Kiel der Fall. Konsequenz: Der SCP kassierte nach einer sehenswerten Anfangsphase eine verdiente 1:2 (1:1)-Pleite und geht nun als Tabellensechzehnter in die Länderspielpause. "Wir verfahren derzeit nach dem Motto: Und täglich grüßt das Murmeltier", ärgerte sich Kwasniok. Denn wie schon in den Zweitligapartien in Düsseldorf (2:1) und gegen Kaiserslautern (1:2) spielte sein Team zunächst ganz stark auf, um dann nach einer halben Stunde den Faden zu verlieren. In Kiel brillierte sein Team vor allem in den ersten 16 Minuten, in denen die Gäste 6:1-Torchancen verbuchten. Sebastian Klaas, Florent Muslija und Robert Leipertz kombinierten nach Herzenslust, vorne war Startelf-Rückkehrer Felix Platte ein ständiger Unruheherd. Verdienter Lohn war der Führungstreffer durch Leipertz, der in der zwölften Minute eine Obermair-Flanke einköpfte und damit seine mehr als sechsmonatige Torflaute beendete. Probleme über die Außen Doch ab der 31. Minute nahm das SCP-Unheil dann wieder seinen Lauf. Zunächst traf Kiels bärenstarker Youngster Tom Rothe (18) zum 1:1. Dann musste Leipertz wegen einer Verletzung am rechten Fuß ausgewechselt werden (38.). "Das ist ein Abbild der vergangenen acht bis zehn Wochen. Wir haben es bislang nicht geschafft, uns in einen Flow zu spielen. Und das hängt sicher auch mit solchen personellen Rückschlägen zusammen", erklärte Kwasniok. Sein Team sollte nun nur noch reagieren statt agieren. Bis dato starke Spieler wie Klaas tauchten ab. Die Außenverteidiger Marcel Hoffmeier und Raphael Obermair hatten große Probleme. Und Laurin Curda, der zur Pause für Hoffmeier ins Spiel gekommen war, leistete sich den entscheidenden Ballverlust vorm Kieler 2:1. Nutznießer war Steven Skrzybski, der per Geniestreich den Siegtreffer markierte. So zog Kiels Torjäger aus 45 Metern ab, um den weit vor seinem Tor stehenden SCP-Keeper Jannik Huth zu überwinden. "Das macht er überragend", urteilte Kapitän Huth, der sein Team in zwei, drei anderen Situationen vor weiteren Gegentreffern bewahrte. "Wir machen uns das Leben selbst schwer und haben zu viele einfache Ballverluste. Wir können es ja offensichtlich. Aber wir schaffen es nicht, die Leistung über 90 Minuten abzurufen", ergänzte Paderborns Spielführer. Es fehlt auch noch das Glück Nichtdestotrotz hätte der SCP um ein Haar noch ein Remis geholt, doch Sirlord Conteh traf in der Nachspielzeit nur den Innenpfosten, ehe der Ball die Torlinie entlang trudelte, um dann genau in den Armen von Holstein-Torwart Timon Weiner zu landen. "Auch diese Szene spricht Bände. Es fehlt derzeit halt auch das Quäntchen Glück, das du dir erarbeiten musst", sagte Kwasniok. Daher laute die Devise in der Länderspielpause nun auch "Arbeiten, arbeiten, arbeiten". "Das ist die einzige Möglichkeit, sich zu verbessern und widerstandsfähiger zu werden", betonte der SCP-Coach. Vom Torschützen gab's derweil Klartext. "Wir müssen jetzt mal zu Männern werden. Die Schonzeit ist vorbei", erklärte Robert Leipertz, der nun hofft, dass er im Heimspiel gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden (Freitag, 15. September, 18.30 Uhr) wieder einsatzbereit ist. Denn dann sollten sich die Paderborner keinen weiteren Murmeltier-Tag mehr leisten.

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