
Kinsombi und die alten Zeiten
Wenn der SC Paderborn an diesem Samstag, 2. September, um 13 Uhr bei Holstein Kiel gastiert, feiern André Filipovic und David Kinsombi ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Klub. So hatte SCP-Athletiktrainer Filipovic drei Jahre lang für Kiel gearbeitet, ehe er im Sommer 2022 in Paderborn anheuerte. Mittelfeldspieler Kinsombi hatte derweil von 2017 bis 2019 für Kiel gekickt - und das ziemlich erfolgreich.
"Es war eine sehr schöne Zeit, in der ich auch privat viele neue Freunde kennengelernt habe", bilanziert der SCP-Neuzugang, der mit den Kielern in der Saison 2017/18 nur hauchdünn am Durchmarsch in die 1. Bundesliga vorbeigeschrammt war. Als Holstein-Kapitän legte Kinsombi in der Hinrunde der Spielzeit 2018/19 dann sogar noch eine Schippe drauf, ehe er einen Schienbeinbruch erlitt. Am Saisonende wechselte er für drei Millionen Euro zum Hamburger SV.

Noch läuft es nicht rund
In den ersten vier Pflichtspielen hatte David Kinsombi stets in der Startelf des SC Paderborn gestanden. Doch beim 1:2 gegen Kaiserslautern musste sich der 27-Jährige dann erstmals mit der Joker-Rolle zufrieden geben. Und das wird am Samstag in Kiel wohl erneut der Fall sein. "Ich bin extrem happy, dass David bei uns ist. Er hilft uns mit seiner Vielseitigkeit und Erfahrung. Und er übernimmt Verantwortung", sagt SCP-Coach Lukas Kwasniok und fügt an: "Aber ich habe für ihn noch nicht die richtige Positionierung gefunden."
Kinsombi habe hierbei auch das Pech gehabt, dass Raphael Obermair, mit dem er in den Testspielen auf der rechten Seite harmoniert hatte, zwischenzeitlich verletzt ausfiel. "Ich weiß, was ich kann. Und ich weiß, dass ich mehr kann, als ich bislang gezeigt habe. Aber manche Dinge brauchen ihre Zeit", erklärt Kinsombi.
Diese Aussage trifft letztlich auch auf die bisher gezeigten Teamleistungen zu, denn der gesamte SCP hat noch viel Luft nach oben. "Es ist deutlich zu erkennen, was wir spielen wollen. Und wir haben uns weiterentwickelt. Aber noch fehlt das Zwingende in der Box. Wir müssen in Sachen Torgefahr zulegen", fordert Kinsombi.
Die Standards als Schlüssel
Paderborns Cheftrainer gibt seinem routinierten Neuzugang recht. "Wir suchen derzeit die Lücken im gegnerischen Abwehrverbund. Uns fehlt noch die Gefahr im letzten Drittel. Das wollen wir in Kiel besser machen", erklärt Lukas Kwasniok. Und während der Offensivmotor noch stottert, kassierte sein Team gerade in Luftduellen schon so manches Standard-Gegentor.
"Es wäre gut, wenn wir in Kiel mal selbst viele Standards beim Gegner erzwingen und selbst nicht viele zulassen", sagt Kwasniok. Dies gelte auch für gegnerische Einwürfe. Denn da habe Kiel mit dem japanischen Neuzugang Shuto Machino einen Spezialisten, der mit seinen extrem weiten Einwürfen für Gefahr sorgen kann.
Es gibt noch reichlich Tickets
Holstein Kiel erwischte einen glänzenden Saisonstart und feierte vier Siege in fünf Pflichtspielen. Beim hochverdienten 2:0-Erfolg auf Schalke zeigten die Ostseestädter am vergangenen Freitag hierbei ihre bislang beste Saisonleistung. "Wir sind gut drauf, die Freude ist da. Wir müssen uns auch gegen Paderborn nicht verstecken", sagt Holstein-Trainer Marcel Rapp, der am Samstag nur auf Carl Johansson und Jonas Sterner verzichten muss.
In der Kieler Offensive sind alle Mann an Bord. Das Holstein-Stadion wird aber trotz des aktuellen Höhenfluges der Störche nicht ausverkauft sein. So hatte der Klub bis Donnerstagmittag erst 9.300 der gut 15.000 Tickets verkauft. Aus Paderborn werden rund 400 Fans erwartet. Die Tageskassen und das Stadion öffnen am Samstag um 11 Uhr.
Premiere für Hansen
Mindestens drei SCP-Akteure werden in der Länderspielpause für Nationalmannschaften am Ball sein. Florent Muslija ist für den Kosovo in der EM-Qualifikation im Einsatz und trifft auf die Schweiz und Rumänien. Visar Musliu kämpft mit Nordmazedonien gegen Italien und Malta um Punkte für die EM-Endrunde 2024 in Deutschland.
Und auch SCP-Neuzugang Mattes Hansen erhielt nun eine Einladung zur Nationalmannschaft. So ist der 19-Jährige erstmals für die deutsche U20 am Ball. Hansen stand zunächst auf Abruf, wurde nun aber nachnominiert. Das Team von U20-Nationaltrainer Hannes Wolf spielt am Donnerstag, 7. September, zunächst gegen Italien. Anstoß ist um 17 Uhr im Stadion am Wurfplatz in Berlin.
Anschließend treffen Hansen und Co. am Montag, 11. September, um 16.15 Uhr im niederschlesischen Legnica auf Gastgeber Polen. Zum deutschen Aufgebot zählt auch der Kieler Neuzugang Tom Rothe (18). Dessen Teamkollege Colin Kleine-Bekel steht auf Abruf.
Ausstellung an der Arena
Auf dem Vorplatz der Paderborner Home-Deluxe-Arena wird vom 12. September bis 13. Oktober die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ gezeigt. Initiatoren sind die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Paderborn und der SC Paderborn.
Die Ausstellung des "Zentrums deutsche Sportgeschichte e.V." würdigt die großen Verdienste jüdischer Sportlerinnen und Sportler für die Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und dokumentiert anhand ausgewählter Porträts deren Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt stehen 17 Persönlichkeiten, die als Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger oder Rekordhalter zu den gefeierten Idolen ihrer Zeit in Deutschland zählten. Die Ausstellung bietet aber auch einen Ausblick in die Zukunft des jüdischen Sports in Deutschland.
Die Eröffnung ist am Dienstag, 12. September, um 16 Uhr auf dem Vorplatz der Arena. Dann werden Monika Schrader-Bewermeier (Vorsitzende GCJZ Paderborn), Paderborns Bürgermeister Michael Dreier, SCP-Geschäftsführer Martin Hornberger und Olliver Tietz (Geschäftsführer, DFB-Kulturstiftung) Reden halten. Kurator Lorenz Pfeiffer gibt zudem eine Einführung in das Thema der Installation, die erstmals im Jahr 2015 bei den "European Maccabi Games" in Berlin gezeigt wurde.
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