Paderborns Neuzugang David Kinsombi ist wieder heiß auf Offensivfußball

Bad Häring. Der SC Paderborn war in den vergangenen Jahren das ein oder andere Mal an einer Verpflichtung von David Kinsombi interessiert. Klappen sollte es jedoch erst in diesem Sommer. Der 27-jährige Mittelfeldspieler wechselte ablösefrei vom Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen an die Pader. "Viel Überzeugungsarbeit war nicht nötig", sagt Kinsombi, "denn ich hatte und habe einen extrem guten Eindruck von dem Fußball, der hier in Paderborn gespielt wird." Kinsombi hat dabei durchaus das ein oder andere Déjà-vu-Erlebnis. Der gebürtige Rüdesheimer, der in Wiesbaden aufwuchs, fühlt sich nämlich an seine Zeit bei Holstein Kiel erinnert. Mit Teamkollegen wie Kingsley Schindler, Dominick Drexler und Marvin Ducksch schrammte er in der Zweitliga-Saison 2017/18 mit Aufsteiger Kiel nur haarscharf am direkten Durchmarsch in die Bundesliga vorbei. "Wir hatten eine sehr hungrige Mannschaft mit äußerst talentierten Jungs", erinnert sich Kinsombi. Zudem habe Holstein einen extrem attraktiven Fußball gespielt, wovon 71 Saisontore künden. All dies sei nun auch beim SCP der Fall. "Die Jungs sind ebenfalls hungrig und wollen etwas Besonderes erreichen", sagt der ehemalige deutsche U18-Nationalspieler, der mit seinen neuen Teamkollegen derzeit im Trainingslager in Tirol für die Zweitliga-Spielzeit 2023/24 schuftet. Qualität ist keine Garantie für Erfolg Während Kiel damals ein absoluter Underdog war, zählt der SCP nun allerdings zumindest zum erweiterten Kreis der Zweitliga-Aufstiegskandidaten. "Die Ziele sind sehr ambitioniert. Das gefällt mir", sagt Kinsombi. Allerdings weiß er nur allzu gut, dass Qualität im Kader kein Garant für Erfolg ist. Diese schmerzhafte Erfahrung musste Kinsombi in der vergangenen Saison in Sandhausen machen. "Der Abstieg wäre vermeidbar gewesen", sagt der 27-Jährige angesichts der individuellen Klasse, über die die Kurpfalz-Kicker verfügt hatten. Doch am Ende reichten auch die 20 Scorerpunkte, die David Kinsombi zusammen mit seinem vier Jahre jüngeren Bruder Christian verbuchte, nicht für den Ligaverbleib. In Sandhausen spielte der Deutsch-Kongolese hierbei gleich auf sieben verschiedenen Positionen. In Paderborn soll David Kinsombi vor allem als Achter agieren. "Er strahlt in all seinen Handlungen eine enorme Ballsicherheit und Routine aus. Und David geht gut in die Tiefe", urteilt SCP-Coach Lukas Kwasniok über seinen Neuzugang, der die Erfahrung von 180 Zweitligaspielen (27 Tore, 18 Assists) mitbringt. Eine Ablösesumme wird zur Bürde Den Großteil davon bestritt Kinsombi von 2019 bis 2022 für den Hamburger SV. "Leider haben wir stets den Aufstieg verpasst", sagt der 27-Jährige mit Blick auf seine bewegte Zeit an der Alster, die ihn fußballerisch enorm weitergebracht habe. Die hohen Erwartungen, die der HSV auch angesichts einer Ablösesumme von drei Millionen Euro in ihn gesetzt hatte, konnte Kinsombi aber nur bedingt erfüllen. Das lag nicht zuletzt an einem Schienbeinbruch, den er im Januar 2019 als Kieler Kapitän sozusagen auf dem bisherigen Höhepunkt seines Schaffens erlitten hatte. "Ich hatte mir beim HSV enorm viel vorgenommen. Und dann hat mich diese Verletzung gleich die Sommervorbereitung gekostet", sagt Kinsombi, bei dem erst 2021 die letzten Schrauben aus dem lädierten rechten Bein entfernt wurden. "Jetzt bin ich metallfrei", scherzt der 27-Jährige, der im Sommer 2022 nach Sandhausen wechselte. Die eher defensiv orientierte Spielweise, die im Hardtwald gepflegt wurde, passte aber nur bedingt zu Kinsombi, der daher mit dem SCP nun ganz bewusst eine Art Gegenentwurf wählte. Bruderduell beim Saisonfinale "Ich bin sehr positiv gestimmt. Hier passt das Gesamtkonzept", betont Paderborns Neuzugang, der sich schon jetzt auf den 17. und 34. Spieltag freut. Dann trifft er mit dem SCP auf den FC Hansa Rostock, der unlängst Christian Kinsombi an die Ostsee lotste. "Ich habe noch gestern mit meinem Bruder telefoniert und gesagt: Hoffentlich haben wir nach dem 34. Spieltag beide Grund zum Feiern", betont David. Bei der Frage, was für den SCP ein Grund zum Feiern wäre, gibt er allerdings nur eine allgemeine Antwort. "Wenn wir eine erfolgreiche Saison gespielt haben", sagt David Kinsombi. So darf sich jeder seinen Teil dazu denken.

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