2. Fußball-Bundesliga

2:1 gegen Kiel: Last-Minute-Tor sorgt für einen Traumstart des SC Paderborn

Der SCP liegt im Auftaktspiel gegen Erstliga-Absteiger Holstein Kiel nach einem sehenswerten Treffer von Marcel Hoffmeier lange Zeit auf Siegkurs. Dann schlagen harmlose Gäste noch per Freistoß zu. Doch dann kommt Filip Bilbija.

Paderborns neuer Chef-Trainer Trainer Ralf Kettemann jubelt mit Siegtorschütze Filip Bilbija. | © David Inderlied/dpa

02.08.2025 | 03.08.2025, 11:07

Paderborn. Leistung, Laufbereitschaft und Einsatzwillen stimmten. Doch das Endergebnis drohte beim SC Paderborn für Frust zu sorgen. Nach einer 1:0-Führung hatte der SCP am Samstagnachmittag im Heimspiel gegen Holstein Kiel gegen harmlose Gäste in der 84. Minute noch das 1:1 kassiert. Dann aber stieg in der ausverkauften Home-Deluxe-Arena doch noch die Paderborner Siegesfeier, denn Filip Bilbijas Last-Minute-Treffer zum verdienten 2:1 (1:0)-Erfolg sorgte für einen SCP-Traumstart in die Zweitliga-Saison 2025/26.

„Das tut natürlich gut, am ersten Spieltag gegen eine Topmannschaft zu gewinnen. Da war Leidenschaft und Intensität dabei. Es hat Spaß gemacht und sich gut angefühlt. Gerne mehr davon“, resümierte Paderborns Cheftrainer Ralf Kettemann.

Dieser hatte bei seiner Zweitligapremiere eine durchaus überraschende Startelf zu bieten. So hatten Santiago Castaneda und Luis Engelns das enge Rennen um die beiden Spots auf der Doppel-Sechs für sich entschieden. Mattes Hansen und Sebastian Klaas mussten zunächst auf der Bank Platz nehmen.

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Dort saß auch der wiedergenesene Abwehrchef Felix Götze, der erst in dieser Woche ins Mannschaftstraining zurückgekehrt war. Somit bildeten Marcel Hoffmeier, Tjark Scheller und Calvin Brackelmann die Dreier-Abwehrkette. In der Sturmmitte erhielt derweil Lucas Copado den Vorzug gegenüber Routinier Adriano Grimaldi. Copado feierte damit ebenso wie der neue SCP-Keeper Dennis Seimen sein Zweitligadebüt.

Drei Neuzugänge starten beim SC Paderborn

Darüber hinaus standen bei Paderborn mit Copado, Seimen und Nick Bätzner ebenso wie bei den Kielern drei Neuzugänge in der Anfangsformation. Ihre Teamkollegen Sven Michel, David Kinsombi, Anton Bäuerle, Joel Vega Zambrano und Ruben Müller fehlten verletzungsbedingt. Jungspund Bennit Bröger verpasste den Sprung in den 20er-Kader. Er stand dafür bei der U21 in der Startelf, die parallel ein 1:1 beim FC Schalke 04 ergatterte.

Beide Teams lieferten sich eine intensiv geführte, aber recht chancenarme erste Hälfte, in der Paderborn nach einer zerfahrenen Anfangsphase die Initiative übernahm. Die erste nennenswerte Torgelegenheit hatte dabei der omnipräsente Luis Engelns, der vor der Pause der mit Abstand beste SCP-Akteur war.

Der 18-Jährige köpfte nach einem weiten Einwurf von Laurin Curda, den Calvin Brackelmann verlängert hatte, übers Tor (14.). Engelns, der ziemlich viel einstecken musste, hatte das Kopfballduell gegen Ivan Nekic nicht unbeschadet überstanden, konnte aber weiterspielen.

Vor dem Paderborner Tor wurde es derweil nur dann zumindest ansatzweise gefährlich, wenn sich die Hausherren einen individuellen Fehler leisteten. So versuchte es Holstein-Stürmer Armin Gigovic nach einem Scheller-Fehlpass aus großer Distanz. Der Ball verfehlte aber das Ziel.

Hoffmeier trifft volley zur Paderborner Führung

Ein Paderborner Verteidiger traf dagegen in der 29. Minute ins Netz. Marcel Hoffmeier zog nach einer abgewehrten Obermair-Ecke volley aus 20 Meter ab. Und das Leder landete zum 1:0 genau im linken Eck.

Paderborns Jubeltraube um Marcel Hoffmeier, der soeben das 1:0 erzielt hat. Am Ende siegt Paderborn mit 2:1. - © David Inderlied/dpa
Paderborns Jubeltraube um Marcel Hoffmeier, der soeben das 1:0 erzielt hat. Am Ende siegt Paderborn mit 2:1. | © David Inderlied/dpa

Kiel war um eine Antwort bemüht, fand aber keine. Stattdessen hätte der SCP in Minute 44 auf 2:0 erhöhen können, wenn nicht sogar müssen. Filip Bilbija kam frei zum Abschluss, doch sein Heber ging knapp am Tor vorbei.

Kurz zuvor hatten die Gäste durch einen 17-Meter-Schuss von Alexander Bernhardsson (41.) ihre erste richtig gute Torchance gehabt. Kurz vor dem Pausenpfiff kam dann noch Lasse Rosenboom zu einem Kopfball (45.+2), der aber kein Problem für SCP-Keeper Seimen darstellte. Ansonsten enttäuschte der Erstliga-Absteiger in Sachen Offensive auf ganzer Linie.

Die Fans auf beiden Seiten hatten unterdessen wegen eines medizinischen Notfalls auf der Südtribüne kurzzeitig den Support eingestellt. Doch zum Glück konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Dann war Halbzeit. Und die Paderborner Führung ging durchaus in Ordnung.

Beide Teams gingen ohne personelle Änderungen in den zweiten Durchgang, in dem Lucas Copado für die erste gefährliche Torannäherung sorgte. Der SCP-Novize erlief einen weiten Ball von Curda, doch der neue Holstein-Torwart Jonas Krumrey passte auf (54.).

In der 56. Minute gab’s einen Dreifachwechsel auf Seiten der Gäste: Finn Porath, Jonas Therkelsen und Phil Harres ersetzten Lasse Rosenboom, Stefan Schwab und Steven Skrzybski.

Paderborner Treffer wird aberkannt

Drei Minuten später jubelten die SCP-Fans aber bereits über das vermeintliche 2:0. Nach einem feinen Paderborner Angriff über Castaneda, Copado und Bätzner scheiterte Bilbija zunächst an Krumrey, ehe Engelns das Spielgerät über die Linie köpfte. Doch da Bilbija den Ball (wenn auch unabsichtlich) mit dem Arm berührt hatte, wurde der Treffer nach VAR-Intervention und Monitor-Check aberkannt.

Der SCP, der in der Defensive kaum etwas zuließ, war nun auch in Sachen Offensivspiel wieder voll da. Castaneda hatte nach einem Bilbija-Hackentrick das 2:0 auf dem Fuß, doch sein Schuss wurde geblockt (66.). Drei Minuten später hatte Castaneda Feierabend: Mattes Hansen kam für den US-Amerikaner ins Spiel (69.).

Kiel gleicht per Freistoß aus

In Minute 78 durften dann auch die Edeljoker Adriano Grimaldi und Sebastian Klaas ran. Copado und Bätzner hatten ihren Dienst getan. Und dies richtig gut. Kiel blieb unterdessen weiterhin ausgesprochen harmlos, hatte in der 84. Minute aber eine erstklassige Freistoßgelegenheit. Armin Gigovic durfte aus 17 Metern Maß nehmen. Und der Kieler Offensivakteur hämmerte den Ball direkt unter die Latte zum schmeichelhaften 1:1 ins Netz.

Sekunden zuvor waren Stefano Marino und Felix Götze für Engelns und Scheller eingewechselt worden. Bilbija bugsierte dann den Ball nach Grimaldi-Vorarbeit ins Kieler Tor, doch er hatte deutlich im Abseits gestanden (89.).

In der Nachspielzeit markiert Bilbija den Siegtreffer

Es ging in eine neunminütige Nachspielzeit, in der Paderborn noch einmal alles versuchte. Bilbija forderte vergeblich einen Foulelfmeter (90.+3). Marino bekam nicht genügend Druck hinter den Ball (90.+8). Es schien beim Remis zu bleiben. Doch dann behielt Curda bei einem Pressschlag an der Mittellinie die Oberhand. Bilbija ging auf und davon, blieb eiskalt und schlenzte das Leder zum 2:1 (90.+9) ins lange Eck. Die Paderborner Party konnte steigen.

Kiels Coach Marcel Rapp haderte derweil mit der schwachen Offensivleistung seines Teams. „Wir erwarten vorne einfach mehr. Auch in der zweiten Halbzeit hatten wir kaum Chancen. Für den gemeinen Zuschauer war es ein langweiliges Spiel“, bilanzierte der 46-Jährige.

Sein Paderborner Trainerkollege fand die Partie dagegen alles andere als langweilig. Viel emotionaler kann eine Zweitliga-Premiere nicht verlaufen. „Wir können das jetzt genießen. Dieser Sieg beschert uns einen schönen Abend. Aber man darf es auch nicht überbewerten“, sagte Ralf Kettemann, der vermutlich schon die nächste Aufgabe im Hinterkopf hatte.

Dabei geht’s für den SCP schon am kommenden Freitag, 8. August, weiter. Dann gastieren die Schützlinge von Trainer Ralf Kettemann um 18.30 Uhr beim SC Preußen Münster, der zum Auftakt in Unterzahl eine unglückliche 2:3-Niederlage beim Karlsruher SC kassierte.

Das Spiel des SC Paderborn gegen Holstein Kiel zum Nachlesen im Liveticker:

Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn

INFORMATION


SC Paderborn - Holstein Kiel 2:1 (1:0)

Paderborn: Seimen (Note 3) - Hoffmeier (2), Scheller (3, 84. Felix Götze), Brackelmann (2,5) - Curda (2,5), Castaneda (2,5, 69. Hansen, Note 3), Engelns (2, 84. Marino), Obermair (3) - Bätzner (3,5, 78. Klaas), Copado (3, 78. Grimaldi), Bilbija (2).

Kiel: Krumrey - Nekic, Zec, Ivezic - Rosenboom (56. Porath), Schwab (56. Therkelsen), Davidsen (75. Wagner), Tolkin - Skrzybski (56. Harres), Bernhardsson, Gigovic (87. Knudsen).

Schiedsrichter: Felix Prigan (Deizisau.

Tore: 1:0 Hoffmeier (29.), 1:1 Gigovic (85.), 2:1 Bilbija (90.+9).

Gelbe Karten: Curda - Rapp, Zec, Nekic, Wagner.

Zuschauer: 15.000 (ausverkauft).

Statistik: 9:7 Torschüsse, 1,29:0,43 xGoals, 47:53 Prozent Ballbesitz, 76:80 Prozent Passquote, 49:51 Prozent Zweikämpfe, 13:12 Fouls, 3:0 Ecken, 125:125 Kilometer Laufdistanz.


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