SCP-Splitter

Darmstadts Trainer klaut ein Paderborner Motto, eine Flanke wird zum Glücksschuss

Torsten Lieberknecht findet einen Leitsatz seines Trainerkollegen Lukas Kwasniok "geil". Spitzenreiter Darmstadt hat gerade beim 1:0 wieder einmal das nötige Spielglück. Und für einen SCP-Verteidiger ist nach 45 Minuten Feierabend.

Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht (l.) und Paderborns Coach Lukas Kwasniok begrüßen sich vor dem Spiel mit einer herzlichen Umarmung und gingen auch nach der Partie sehr herzlich miteinander um. | © dpa

Frank Beineke
10.04.2023 | 10.04.2023, 14:31

Kwasnioks Motto begeistert Lieberknecht

Unterm Strich war Lukas Kwasniok mit der Leistung, die sein Team am Ostersonntag bei der unglücklichen 1:2 (1:1)-Niederlage beim SV Darmstadt 98 gezeigt hatte, durchaus zufrieden. Dies lag aber in erster Linie hat den Darbietungen seiner Schützlinge in Hälfte zwei. Mit den ersten 45 Minuten war der Cheftrainer des SC Paderborn dagegen gar nicht einverstanden.

"Unser Motto für das Spiel beim Spitzenreiter lautete: Im Zweifel mutig sein. Aber vor der Pause waren wir im Zweifel nicht mutig genug", urteilte Kwasniok. In der Arbeit gegen den Ball sei sein Team zu passiv gewesen - und mit Ball zu inaktiv. "Ich habe die Jungs daher in der Halbzeit wachgerüttelt und gefordert, dass wir mutig sind", so der SCP-Coach.

Seine Mannschaft war dann auch fortan rein optisch die etwas bessere Mannschaft. Doch da Paderborns Kapitän Ron Schallenberg nach knapp einer Stunde beim 2:1 durch Braydon Manu folgenschwer patzte, verloren die Kwasniok-Mannen die Partie am Böllenfalltor.

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Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht nimmt aus diesem Spiel derweil nicht nur drei Punkte, sondern auch den besagten Leitsatz seines Kollegen mit. "Im Zweifel mutig sein. Das Motto finde ich geil. Das werde ich künftig auch für meine Jungs benutzen, das klaue ich", sagte der Erfolgscoach der Südhessen bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Ein Trainer und die Tabelle

Zugleich atmete Torsten Lieberknecht nach den 90 intensiven Minuten gegen den SCP erst einmal ganz tief durch. "Ein sehr, sehr arbeitsreicher Tag liegt hinter uns. Für diese Punkte mussten wir sehr viel tun", resümierte Darmstadts Erfolgscoach, während die gut 16.000 Lilien-Fans im Stadion noch den 17. Saisonsieg feierten. Und so mancher von ihnen dürfte nun fest an den vierten Bundesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte glauben.

Schließlich hat Darmstadt nun schon satte sieben Punkte Vorsprung auf Rang drei. Der Puffer auf Platz vier beträgt sogar stolze elf Zähler. Doch Lieberknecht mahnt zur Demut. "Ich schaue nicht auf die Tabelle", erklärte der Trainer nach dem 2:1 gegen den SCP und fügte schmunzelnd an: "Aber ich weiß trotzdem, wo wir stehen. Das ist mein Problem."

Bader wird zum Kunstschützen

Die Fußball-Weisheit "Wer oben steht, hat auch das nötige Glück" sollte sich am Ostersonntag einmal mehr bewahrheiten. Bestes Beispiel war Darmstadts 1:0-Treffer in der 35. Minute.

SVD-Akteur Matthias Bader hatte am rechten Strafraumeck zu viel Platz zum Flanken. Der Mittelfeldspieler nahm Maß, hob den Ball nach innen - und der Ball segelte zur allgemeinen Überraschung ins Netz.

"Ich brauche nicht zu lügen, das war so nicht gewollt. Es war eine missglückte Flanke, die hinten reingefallen ist. Ich habe gesehen, dass der Verteidiger einen Schritt macht, deswegen habe ich den Ball etwas mehr in Richtung Tor gelupft, als es eigentlich gewollt war", kommentierte Bader seinen Kunstschuss.

Müller muss zur Halbzeit passen

Abgesehen von Stürmer Marvin Pieringer musste Lukas Kwasniok tatsächlich auf keinen einzigen Akteur verzichten. Auch Jannis Heuer und Marco Schuster standen in Darmstadt nach auskurierten Verletzungen wieder im 20er-Kader, kamen aber nicht zum Einsatz. Neu in der Startelf waren Robert Leipertz und Maximilian Rohr.

Letztgenannter agierte in der ersten Hälfte neben Ron Schallenberg auf der Doppel-Sechs, um dann nach der Pause die zentrale Position in der Dreier-Abwehrkette zu bekleiden.

Grund: Innenverteidiger Tobias Müller musste angeschlagen raus, weil er wie schon beim 3:2-Heimsieg gegen Fürth über Oberschenkelprobleme klagte. Rohr machte auf beiden Positionen einen prima Job, wenngleich er Braydon Manu nach Schallenbergs Patzer nicht mehr am 2:1-Siegtor hindern konnte.

Rostocks Krise setzt sich fort

Während der SCP in Darmstadt in der Außenseiterrolle war, ist er in den nächsten beiden Partien klarer Favorit. So geht es am kommenden Samstag, 15. April, in der heimischen Home-Deluxe-Arena gegen den Tabellenvorletzten Hansa Rostock, ehe am Sonntag, 23. April, das Gastspiel beim Schlusslicht SV Sandhausen auf der Agenda steht. Und beide SCP-Gegner setzten am Osterwochenende ihre Talfahrt fort.

Rostock kassierte dabei eine 2:3-Heimpleite gegen Holstein Kiel. Für den neuen Trainer Alois Schwartz war es zugleich die zweite Niederlage im zweiten Spiel.

Van Drongelen hatte Hansa zwar in Führung gebracht (12.), doch dann schlugen Reese (44.), Sander (45.+2) und Holtby (47.) für Kiel zu, ehe Hinterseer (53.) das 2:3 markierte. Rostock drängte anschließend auf den Ausgleich und hatte durch den Ex-Paderborner Kai Pröger noch eine dicke Chance (78.), blieb aber wieder einmal glücklos.

Hansa wartet nun seit sieben Spielen auf einen Sieg und holte in diesem Zeitraum nur einen Punkt. Die beiden ehemaligen SCP-Akteure Frederic Ananou (Muskelfaserriss) und Svante Ingelsson (Adduktorenprobleme) mussten gegen Kiel passen. Doch zumindest Ingelsson sollte beim Gastspiel in Paderborn wieder einsatzbereit sein.

Die Rostocker Negativserie forderte unterdessen am Ostermontag das nächste Opfer. So trennte sich der FC Hansa von seinem Sportvorstand Martin Pieckenhagen. Und Schlusslicht Sandhausen entließ am Montag nach nur sechs Spielen seinen Cheftrainer Thomas Oral.


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