2. Fußball-Bundesliga SCP mit anhaltender Torflaute: Paderborns Offensivmotor stottert gewaltig

Regensburg. Die Chance, um aus einem Dreikampf einen Vierkampf um den Bundesliga-Aufstieg zu machen, wäre da gewesen. Der HSV holte nur fünf Punkte aus den vergangenen vier Spielen, Darmstadt lediglich vier. Dumm nur, dass sich der SC Paderborn in diesem Zeitraum mit ganzen zwei Zählern zufrieden geben musste. Während gegen Kiel, St. Pauli und Magdeburg immerhin die Leistung gestimmt hatte, enttäuschte der SCP am Samstag auf ganzer Linie. So setzte es eine verdiente 0:1 (0:0)-Niederlage beim akut abstiegsgefährdeten SSV Jahn Regensburg. "Wir hatten keine Torgier, keine Überzeugung im Eins gegen Eins, zu viele technische Fehler und harmlose Abschlussaktionen. Es ist schwer zu akzeptieren, wenn die Spielleistung nicht passt. Aber solche Tage gibt es leider im Laufe einer Saison", bilanzierte Lukas Kwasniok. Der SCP-Coach hatte sich im Angriff erneut für Felix Platte, Dennis Srbeny und Niclas Nadj entschieden. Diese hatten allerdings einen schweren Stand, denn die Paderborner kamen gegen spielerisch arg limitierte, aber leidenschaftlich verteidigende Hausherren nur selten ins letzte Drittel. Srbeny, der ganze zwölf Ballkontakte verbuchte, fehlte jegliche Bindung zum Spiel. Nadj versuchte viel, kam gegen robuste Regensburger jedoch nie zur Entfaltung. Platte gab immerhin zwei, drei Torschüsse ab, blieb aber ebenfalls blass. Die Angriffsmisere der letzten Wochen setzte sich somit fort. In den vergangenen fünf Spielen schoss die bis dato beste Offensive der Liga nur drei Tore. Ein Treffer eines etatmäßigen Stürmers war nicht dabei. Hünemeier ist stinksauer Die Ausfälle der Torjäger Robert Leipertz und Marvin Pieringer sind wohl doch nicht zu kompensieren. "Wir müssen uns nicht in die Tasche lügen. Leipi und Pieri fehlen", sagte Kapitän Ron Schallenberg nach der Pleite in Regensburg, bei der sich sein Team nur eine einzige zwingende Torchance erspielt hatte. Diese vergab Joker Sirlord Conteh in der letzten Minute der Nachspielzeit. Und so reichte den Regensburgern vor den 10.189 Zuschauern im Jahnstadion ein Foulelfmeter, den ausgerechnet der Ex-Paderborner Prince Owusu in der 49. Minute verwandelte. SCP-Altmeister Uwe Hünemeier, der ansonsten noch zu den wenigen Lichtblicken im Lager der Gäste zählte, hatte seinen ehemaligen Teamkollegen bei einem Klärungsversuch am Standbein erwischt und im Strafraum zu Fall gebracht. Schiedsrichter Martin Thomsen, der beste Sicht auf den Zweikampf hatte, entschied zunächst auf Weiterspielen. Doch nach Intervention des VAR und Ansicht der Videobilder pfiff er dann doch Elfmeter, was Hünemeier auf die Palme brachte. "Das ist eine Frechheit und kotzt mich an. Der Schiedsrichter steht gut und pfeift nicht. Natürlich ist ein Kontakt da, aber es ist keine Fehlentscheidung. Der VAR meldet sich trotzdem. Das ist nicht mehr der Fußball, den wir lieben gelernt haben", ärgerte sich der SCP-Innenverteidiger. Letztlich durften sich die Paderborner aber weder über den Strafstoß noch über die Niederlage beschweren. Warme Worte vom SSV-Coach "Wir waren nicht zielstrebig genug. Und ich habe einen Fehler gemacht, der leider bestraft wurde", resümierte Hünemeier. "Regensburg hat absolut verdient gewonnen, weil wir einfach keine gute Leistung gezeigt haben. Wir hatten kaum einen Spieler, der an sein Leistungslimit gekommen ist. Und nach dem Rückstand sind wir noch hibbeliger geworden", konstatierte Kwasniok. Der 41-Jährige muss sein Team in der Länderspielpause nun wieder in die Erfolgsspur bekommen, ehe es am Sonntag, 2. April, mit dem Heimspiel gegen Greuther Fürth weitergeht. "Wir haben eine Phase, in der wir nach vorne nicht diese Torgefahr ausstrahlen. Meine Aufgabe ist es, dies zu ändern", sagte Paderborns Chefcoach und verwies zugleich auf seinen Regensburger Trainerkollegen Mersad Selimbegovic. Dieser hatte in der Pressekonferenz eine Saison mit einem Marathon verglichen, in dem jeder mal kritische Phasen erlebe. "Du musst nur dranbleiben und dich überwinden", betonte Kwasniok, der vom SSV-Coach noch ein paar warme Worte mit auf den Weg bekam. "Ich hoffe, dass ihr jetzt alle restlichen Spiele gewinnt", sagte Selimbegovic. In diesem Fall könnte es tatsächlich noch zu einem Vierkampf um den Aufstieg mit Paderborner Beteiligung kommen. Derzeit deutet allerdings wenig darauf hin, zumal der SCP nun sogar auf Rang sechs abgerutscht ist.

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