
Jetzt hat's auch noch Heuer erwischt
Mit den beiden langzeitverletzten Stürmern Robert Leipertz und Marvin Pieringer (Fußfrakturen), Raphael Obermair (Schulterluxation), Sebastian Klaas (Muskelfaserriss), Felix Platte (Trainingsrückstand) und Kapitän Ron Schallenberg (Gelbsperre) musste SCP-Coach Lukas Kwasniok am Freitagabend im Zweitliga-Heimspiel gegen den FC St. Pauli gleich auf ein halbes Dutzend Spieler verzichten. Die 1:2-Niederlage gegen die Kiezkicker sollte dann doppelt bitter werden, denn die Paderborner Personalprobleme nehmen nun weiter zu.
So mussten zwei SCP-Akteure im Verlauf der zweiten Hälfte aufgrund von muskulären Verletzungen ausgewechselt werden. Zunächst erwischte es Sirlord Conteh, für den in der 65. Minute Feierabend war. Der Stürmer klagte über Wadenprobleme. In der 77. Minute musste dann Innenverteidiger Jannis Heuer raus. Ob ihm nun eine Zwangspause droht, ist ungewiss. Die exakten Diagnosen wird der SCP erst am Dienstag bekanntgeben. Eines aber ist schon jetzt klar: Conteh wird am kommenden Samstag, 11. März, im Gastspiel beim 1. FC Magdeburg (13 Uhr) fehlen. Unabhängig davon, wie schwer seine Verletzung ist.
Sissi sieht die Ampelkarte
Sirlord "Sissi" Conteh ist nämlich in der nächsten Partie gesperrt. So zeigte Schiedsrichter Arne Aarnink dem bereits ausgewechselten SCP-Angreifer in der 76. Minute die Gelb-Rote Karte. Der Referee hatte zuvor ein Foul von Kai Klefisch an Pauli-Akteur Leart Paqarada geahndet und damit einen vielversprechenden Angriff der Paderborner unterbunden. Darüber regte sich zunächst der zur Halbzeit eingewechselte Florent Muslija auf, der daraufhin seine fünfte Gelbe Karte der Saison sah. Folglich muss auch der SCP-Edeltechniker in Magdeburg zuschauen.
Zudem echauffierte sich die Paderborner Bank über den Pfiff des Schiedsrichters, wobei sich Conteh besonders hervortat. "Sissi" sah zunächst Gelb und klatschte daraufhin höhnisch Beifall. Konsequenz: Aarnink griff auch noch in seine hintere Gesäßtasche, um den Roten Karton hervorzuholen. "Regeltechnisch war das richtig. Aber der Schiedsrichter hätte da auch mal ein Auge zudrücken können", erklärte Lukas Kwasniok.
"Es gab sicher schon Handlungen, die cleverer waren", kommentierte Paderborns Trainer zudem die Reaktionen von Conteh und Muslija. Doch Kwasniok nahm seine Schützlinge in Schutz: "Wenn du draußen einen 180er-Puls hast und mitfieberst, passieren im Fußball schon mal emotionale Dinge, die einem negativ ausgelegt werden. Ich werde daher die Jungs nicht an den Pranger stellen. Das sind meine Jungs und ich liebe sie. Da muss man ihnen auch mal einen Fehler zugestehen."
Falsche Einwurf-Entscheidung mit Folgen
Schiedsrichter Arne Aarnink wurde nicht nur aufgrund der Szenen aus der 75. Minute zum Buhmann der SCP-Fans. Der 38-jährige Referee erwischte keinen guten Tag und hatte sichtliche Probleme bei der Zweikampfbewertung. So blieb beispielsweise der fällige Foulpfiff aus, als Sirlord Conteh in Minute 25 von Pauli-Verteidiger Eric Smith zu Fall gebracht wurde. Oder als Gäste-Stürmer Oladapo Afolayan den Paderborner Maxi Rohr regelwidrig wegcheckte, um beinahe das 1:3 zu erzielen (61.).
Zudem traf das Schiedsrichtergespann eine Fehlentscheidung, die in Minute 15 zum Paderborner 0:1-Rückstand führte. Da nämlich bekam St. Pauli einen Einwurf, obwohl ein Gäste-Akteur zuletzt am Ball gewesen war. "Da schließt sich der Kreis, was die Leistung des Unparteiischen betrifft. In vielen kleinen Dingen war das Glück nicht auf unserer Seite, ohne den Schiedsrichter dabei als Schuldigen auszumachen", urteilte SCP-Coach Kwasniok.
Denn so falsch die Einwurf-Entscheidung auch war: Das Gegentor hätten seine Schützlinge verhindern müssen. "Wir wissen, dass St. Pauli mit seinen Rotationsbewegungen in diesen Situationen eine hohe Qualität hat und wussten, was auf uns zukommt. Aber wir waren in dieser Szene trotzdem nicht da", bemängelte Kwasniok, dessen Mannschaft nicht zum ersten Mal in dieser Saison bei einem Einwurf gepatzt hatte.
Ein Schmatzer für Srbeny
Mit den spielstarken Einwechselspielern Florent Muslija, Niclas Nadj und Dennis Srbeny entwickelte der SCP in der zweiten Hälfte deutlich mehr Torgefahr. Gerade dieses Trio hatte auch genügend Chancen, um das Spiel zu drehen. Doch es fehlte das Glück im Abschluss. Srbeny vergab dabei in der vierten Minute der Nachspielzeit die letzte große Torgelegenheit, als er nach Vorarbeit von Uwe Hünemeier aus fünf Metern neben das Tor köpfte.
"Aber was soll ich Dennis da einen Vorwurf machen? Der Junge gibt alles", erklärte SCP-Trainer Kwasniok nach der Partie und fügte an: "Das einzige, was er von mir bekommen hat, war ein Schmatzer auf die Backe. In der Hoffnung, dass Dennis nächste Woche sein Tor macht. Denn das hat er verdient."
Pauli-Trainer schreibt Geschichte
Für St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler ist es derzeit eine ziemlich stressige, aber höchst erfolgreiche Zeit. So feierten die Kiezkicker erstmals seit 46 Jahren wieder sechs Siege in Folge. Beim 2:1 in Paderborn mussten Hürzeler und Co. allerdings mächtig zittern. "Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit meiner Mannschaft. In der zweiten Halbzeit wurden wir zu passiv. Und dann hat Paderborn natürlich eine große Qualität. Wir hatten das Glück, aber das haben wir uns auch erarbeitet", bilanzierte der Pauli-Coach.
Dieser hatte am vergangenen Sonntag seinen 30. Geburtstag gefeiert und ist damit der jüngste Coach im deutschen Profifußball. Noch hat Hürzeler allerdings keine Fußball-Lehrer-Lizenz, doch dies wird sich in Kürze ändern. So meisterte der in den USA geborene Deutsch-Schweizer am Dienstag und Mittwoch seine Abschlussprüfungen in Frankfurt, so dass er im April die sogenannte Pro-Lizenz in Empfang nehmen darf.
Heuer macht das Rennen
Die eingangs erwähnte Verletzung und die 1:2-Pleite gegen St. Pauli verdarben Jannis Heuer das Wochenende. Immerhin gibt es ein kleines Trostpflaster. So wurden die guten Leistungen, die Heuer bislang in der Rückrunde gezeigt hat, nun auch von den SCP-Fans belohnt. Diese wählten den 23-jährigen Innenverteidiger nämlich in einer Online-Abstimmung zum Paderborner "Spieler des Monats Februar". Heuer, der bei den Heimsiegen gegen Düsseldorf (4:1) und Kaiserslautern (1:0) jeweils ein Tor erzielt hatte, verbuchte 48,7 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Damit siegte er recht deutlich vor Stürmer Robert Leipertz (37,7 Prozent) und Mittelfeldspieler Florent Muslija (13,6 Prozent). In der Hinrunde waren Julian Justvan (Juli), Felix Platte (August), Marcel Hoffmeier (September), Robert Leipertz (Oktober) und Uwe Hünemeier (November) zu Spielern des Monats gewählt worden. Kapitän Ron Schallenberg gewann unterdessen die Abstimmung bei der Wahl zum "Spieler der Hinrunde".