Paderborns Allzweckwaffe darf nun wieder angriffslustig sein

Paderborn. Julian Justvan hat beim SC Paderborn seine Vielseitigkeit schon hinreichend bewiesen. In der vergangenen Zweitliga-Saison kam der gebürtige Niederbayer auf acht verschiedenen Positionen zum Einsatz. Zumeist kickte er rechts wie links als Außenverteidiger oder sogenannter Schienenspieler. In dieser Saison aber ist der gelernte Offensivakteur vorzugsweise als Achter auf halbrechts oder als Zehner gefragt. Dies wird wohl auch an diesem Freitag, 17. Februar, im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (18.30 Uhr) der Fall sein, wenngleich SCP-Coach Lukas Kwasniok noch einen Ersatz für seinen verletzten Sechser Kai Klefisch sucht. Weiter vorne ist Justvan, dessen Defensivqualitäten weiterhin ausbaufähig sind, allerdings wohl effektiver. Dies zeigen auch die Zahlen. In der vergangenen Saison kam er auf ein Tor und fünf Assists. Nun steht der 24-Jährige bereits bei fünf Treffern und acht Assists. "Ich finde es gut, dass ich wieder etwas offensiver spielen kann", sagt Justvan, der als Linksfuß nun vorwiegend über rechts kommen darf. "Da kann ich super nach innen ziehen und das Spiel ankurbeln", erklärt der Edeltechniker, der bislang in 19 von 20 Saisonspielen in der Anfangsformation gestanden hat. Variabilität als große Stärke "Dieses Vertrauen möchte ich zurückzahlen und in den nächsten Spielen möglichst auch mal wieder ins Tor treffen", sagt Justvan. Zuletzt trat er immerhin als Vorlagengeber in Aktion. So verbuchte er beim 4:1 gegen Düsseldorf und beim 4:3 in Hannover jeweils einen Assist. Auch beim 1:0-Hinspielsieg in Kaiserslautern bereitete Justvan das späte Siegtor von Felix Platte vor. Auf dem Betzenberg war damals enorm harte Arbeit gefragt. Dies wird wohl am Freitag nicht anders sein. "Lautern wird tief stehen und über die Zweikämpfe kommen. Wir dürfen uns nicht ihrem Spiel anpassen, sondern müssen schauen, dass wir unser Ding durchziehen, viel variieren und Ball und Gegner laufen lassen", betont Justvan. Beim 4:3 in Hannover war das Paderborner Angriffsspiel zuletzt äußerst variabel. Die Offensivkräfte Justvan, Leipertz, Muslija und Pieringer rotierten fleißig, wobei selbst der etatmäßige Stoßstürmer Pieringer immer wieder auf die Achter- oder Zehnerposition rückte. Und auch beim Hinspiel in Kaiserslautern hatte der SCP auf ständige Rochaden gesetzt. "Gerade das macht uns so gefährlich", sagt Justvan und blickt dabei auch noch einmal auf den verkorksten Hinrunden-Endspurt zurück: "Da waren wir oftmals zu statisch, weil wir alle ein wenig müde waren und alles schwer fiel. Jetzt sind wir wieder frisch und haben alle richtig Bock zu kicken." Wiedersehen mit einem alten Kumpel Richtig Bock hatte Justvan auch in der Saison 2018/19, als er mit dem VfL Wolfsburg II die Regionalliga Nord aufmischte. Zu seinen kongenialen Teamkollegen zählte damals Daniel Hanslik, mit dem er in der besagten Spielzeit satte 47 Scorerpunkte verbuchte. 33 davon gingen allerdings aufs Konto von Hanslik, mit dem er am Freitag ein Wiedersehen feiern kann. Der einstige Torjäger der VfL-Reserve steht nämlich in Diensten des 1. FC Kaiserslautern. "Wir waren schon in Wolfsburg eng befreundet und stehen noch immer in Kontakt", berichtet Justvan und warnt vor den Qualitäten seines Kumpels: "Daniel ist ein super Umschaltspieler. Und Lautern wird auf Konter setzen. Da brauchen wir eine gute Rückabsicherung." Hanslik hatte bereits im Sommer 2019 den Sprung in den Profifußball gewagt. Justvan folgte ein Jahr später, absolviert nun seine dritte Zweitligasaison für den SC Paderborn und hat in Sachen Konstanz und Führungsqualitäten peu à peu zugelegt. Und so stellt sich die Frage, ob Justvan nach dieser Spielzeit den berühmt-berüchtigten nächsten Schritt machen möchte und einen Vereinswechsel anstrebt. Der SCP würde dann immerhin eine stattliche Ablösesumme kassieren, denn der Vertrag des 24-Jährigen läuft bis 2025. Doch vielleicht ist der nächste Schritt ja auch in Paderborn möglich. "1. Bundesliga mit dem SCP? Das würde ich sofort nehmen, denn hier fühle ich mich wohl", sagt Justvan mit einem breiten Grinsen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Und am Freitag wartet Stolperstein Kaiserslautern.

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