SCP-Splitter

SCP fehlt ein Abwehrtrio, Regensburgs Coach mag Paderborns "Rock 'n' Roll"

Paderborn muss im Heimspiel gegen den Jahn auf Heuer, Hünemeier und Gryszkiewicz verzichten. Das könnte die Chance für einen kriselnden SCP-Verteidiger sein. Der gegnerische Trainer lobt derweil Paderborns Spielweise.

Frank Beineke
08.09.2022 | 08.09.2022, 18:00

Hünemeier muss wohl nicht ran

Wenn der SC Paderborn an diesem Samstag, 10. September, um 13 Uhr in der Home Deluxe Arena auf den SSV Jahn Regensburg trifft, werden die Innenverteidiger Jannis Heuer (Bänderriss im Sprunggelenk) und Adrian Gryszkiewicz (Oberschenkelverhärtung) definitiv ausfallen. Ihr Abwehrkollege Uwe Hünemeier könnte zur Not spielen, doch der SCP-Routinier, der sich vor knapp zwei Wochen auf St. Pauli eine tiefe Platzwunde an der Stirn zugezogen hatte, wird wohl noch einmal geschont.

"Der Cut sieht zwar schon wieder ganz gut aus, aber Hüne hat in dieser Woche noch keinen einzigen Kopfball gemacht", berichtet SCP-Coach Lukas Kwasniok und fügt an: "Hüne hat schon so viele Schlachten geschlagen, da muss er sich mit seinen 36 Jahren nicht mehr alles antun. Da muss man ihn auch mal bremsen."

SCP-Routinier Uwe Hünemeier (l.) muss wohl diesmal nicht seinen Kopf im Duell gegen Regensburgs Stürmer Andreas Albers hinhalten. | © picture alliance
SCP-Routinier Uwe Hünemeier (l.) muss wohl diesmal nicht seinen Kopf im Duell gegen Regensburgs Stürmer Andreas Albers hinhalten. | © picture alliance

Neue Chance für van der Werff?

Folglich würden dem SCP gleich drei Innenverteidiger fehlen. Cheftrainer Kwasniok will trotzdem an der bewährten Dreier-Abwehrkette festhalten. In dieser werden wieder Marcel Hoffmeier und der nachverpflichtete Maximilian Rohr stehen. Um den Platz von Jannis Heuer konkurrieren Jasper van der Werff und Tobias Müller. "Aber wir könnten auch einen Marco Schuster nach hinten ziehen. Ich sehe jedenfalls keinen Engpass in der Innenverteidigung", erklärt Kwasniok.

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Die besten Karten dürfte Jasper van der Werff haben. Der 23-jährige Schweizer hatte beim 1:0 in Kaiserslautern eine schwache Leistung gezeigt und anschließend auch bei seinem Kurzeinsatz auf St. Pauli gepatzt. Beim 1:0 gegen Magdeburg schmorte er dann 90 Minuten auf der Bank. Und so erlebt van der Werff derzeit seine bislang schwierigste Phase beim SCP.

Das ist für Lukas Kwasniok aber kein Grund, um nun täglich Einzelgespräche mit seinem kriselnden Innenverteidiger zu führen. "Wir haben ein gutes Verhältnis, aber ich bin nicht Jaspers Aufpasser. Und die Spieler sind schließlich keine kleinen Kinder, sondern erwachsene Männer und ordentlich bezahlte Profis, die hier vor 15.000 Zuschauern funktionieren sollen. Da muss man ihnen nicht immer Puderzucker ins Gesäß blasen", betont der SCP-Coach.

Wenn mal ein Akteur in eine Formkrise schlittert, müsse er sich halt wieder aus dieser herauskämpfen. "Und Jasper hat im Training einen guten Eindruck hinterlassen. Er ist ein richtig guter Spieler. Wir wissen, was wir an ihm haben", so Kwasniok.

Ofori vor Kader-Comeback

Sollten neben Heuer, Hünemeier, Gryszkiewicz und dem langzeitverletzten Sebastian Klaas auch noch Felix Platte (Knieprobleme) und Raphael Obermair (Oberschenkelbeschwerden) ausfallen, würden Lukas Kwasniok nur noch 19 einsatzfähige Spieler zur Verfügung stehen. Womöglich wird der Kader dann noch mit einem U21-Akteur aufgefüllt.

So trainierten am Donnerstag drei Jungs aus der U19 und U21 bei den Profis. Womöglich wird Lukas Kwasniok aber auch nicht sein gesamtes Kader-Kontingent ausschöpfen. Zur Erinnerung: Im April 2022 hatte er beim 1:0-Sieg in Ingolstadt sogar freiwillig auf Spieler verzichtet und lediglich 18 Akteure ins Aufgebot berufen.

Gute Chancen auf ein Kader-Comeback dürfte allerdings Kelvin Ofori haben. "Er macht einen guten Eindruck", berichtet Kwasniok mit Blick auf den 21-jährigen Ghanaer, der nach seinem auskurierten Innenbandriss seit zwei Wochen wieder im Mannschaftstraining ist. Letzteres gilt auch für Kai Klefisch, der nach seinem Knöchelbruch allerdings seit gut vier Monaten ohne Spielpraxis ist. "Er hat noch etwas mehr Nachholbedarf", so Paderborns Coach.

Regensburgs Trainer rechnet mit Überraschungen

Eben jener SCP-Coach hat übrigens ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu seinem Regensburger Trainerkollegen Mersad Selimbegovic. "Mersad ist ein ganz angenehmer Zeitgenosse", betont Lukas Kwasniok und fügt an: "Ich habe absoluten Respekt vor dem, was in Regensburg geleistet wird."

Die beiden Trainer tauschen sich regelmäßig aus. Mersad Selimbegovic weiß nicht nur deshalb nur allzu gut, dass Kwasniok jederzeit eine unerwartete taktische oder personelle Entscheidung aus dem Hut zaubern kann. "Lukas wird sicherlich auch am Samstag probieren, uns zu überraschen", sagt der Jahn-Coach, der zuletzt aber selbst eine Überraschung parat hatte.

So agierte Regensburg beim 0:0 gegen Holstein Kiel zum ersten Mal in der mittlerweile gut dreijährigen Selimbegovic-Amtszeit mit einer Dreier-Abwehrkette. Das Experiment glückte. "Das ist auch in Paderborn eine Option, aber ich habe noch keine Entscheidung getroffen", so der Jahn-Trainer, der in höchsten Tönen über den kommenden Gegner redet: "Die Paderborner haben ein großes Selbstvertrauen. Da geht derzeit fast jeder gerne ins Eins gegen Eins. Selbst der Torwart schlägt Haken im eigenen Fünfer. Das ist schon Rock 'n' Roll und großes Kino, was die spielen. Mir gefällt das."

Fünfstellige Kulisse wird wohl verpasst

Der SSV Jahn Regensburg ist nun einmal kein Zuschauermagnet. Da wären die 9.500 Zuschauer, die der SC Paderborn am Samstag erwartet, eigentlich gar nicht mal so schlecht. Doch angesichts des traumhaft guten Saisonstarts wäre es schon eine kleine Enttäuschung, wenn die Partie nicht vor einer fünfstelligen Kulisse steigen würde.

Doch im Gegensatz zu den Heimspielen gegen Hannover und Magdeburg, bei denen die 10.000er-Marke locker geknackt wurde, bringen die Gäste diesmal nur wenige Fans mit in die Home Deluxe Arena. Lediglich 120 der 7.772 Tickets, die bis Donnerstagmittag verkauft worden waren, gingen in Regensburg über die Ladentheke.

Karten für die Partie gegen den Jahn sind weiterhin im Vorverkauf erhältlich. Zudem werden am Samstag die Tageskassen öffnen. Der Vorverkauf für das Paderborner DFB-Pokal-Zweitrundenspiel gegen Werder Bremen (Mittwoch, 19. Oktober, 18 Uhr) startet unterdessen wohl in der kommenden Woche.


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