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SCP-Splitter: Ananou überrascht, ein Ex-Paderborner trifft für Fortuna

Der SCP-Verteidiger feiert im Heimspiel gegen Düsseldorf nach sehr langer Verletzungspause ein erstaunliches Comeback. Teamkollege Jasper van der Werff muss erkrankt passen. Und Florian Hartherz netzt für Fortuna an alter Wirkungsstätte ein.

SCP-Innenverteidiger Frederic Ananou (l.), der hier gegen Düsseldorfs Emmanuel Iyoha den Ball behauptet, zeigte nach extrem langer Verletzungspause eine erstaunlich gute Leistung. | © picture alliance/dpa

Frank Beineke
13.03.2022 | 15.09.2022, 10:04

Ananou überzeugt in ungewohnter Rolle

In der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf hatte Lukas Kwasniok einen Startelf-Einsatz von Frederic Ananou ausgeschlossen. Schließlich hatte der 24-jährige Rechtsverteidiger des SC Paderborn verletzungsbedingt noch kein einziges Saisonspiel bestritten. Doch dann fiel Abwehr-Akteur Jasper van der Werff kurzfristig aus. Und so stand Ananou am Samstag gegen die Fortuna überraschend in der Anfangsformation.

Es war sein erster Pflichtspiel-Einsatz seit dem 21. April 2021 (2:2 gegen Osnabrück). Noch dazu musste Ananou auf der für ihn ungewohnten Innenverteidiger-Position ran. Dennoch bot der Deutsch-Togolese eine starke Leistung und zählte somit beim 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf zu den wenigen Lichtblicken im SCP-Lager. "Freddy war absolut stabil und er hat mich absolut positiv überrascht. Er war eine Bereicherung für unser Spiel", lobt Cheftrainer Lukas Kwasniok.

Ananou gewann 86 Prozent seiner Zweikämpfe und beförderte so manchen Ball aus der Gefahrenzone. Zwei Szenen sorgen allerdings für Abzüge in der Gesamtnote. In der 25. Minute verlor Ananou am eigenen Strafraum den Ball, als er gegen Fortunen-Stürmer Emmanuel Iyoha ins Dribbling gegangen war. Das blieb noch ohne Folgen. In der 43. Minute sollte sich der SCP-Akteur dann jedoch bei einer Düsseldorfer Ecke verschätzen. Ananou segelte unter den Ball hindurch, so dass Tim Köther am langen Pfosten zum Abschluss kam und damit das 0:1 durch Florian Hartherz ermöglichte.

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Beim Gastspiel in Regensburg (Sonntag, 20. März, 13.30 Uhr) dürfte der 24-Jährige nun gute Karten haben, auf seine angestammte Rechtsverteidiger-Position zurückzukehren. Marco Schuster, der zuletzt auf der rechten Abwehrseite agierte, sah nämlich gegen Düsseldorf seine fünfte Gelbe Karte und ist damit gesperrt.

Van der Werff unter Corona-Verdacht

Am Donnerstag hatte Jasper van der Werff noch problemlos mittrainiert. Doch dann klagte der SCP-Innenverteidiger am Freitag über Erkältungssymptome, so dass er umgehend von der Mannschaft isoliert wurde. Nach Uwe Hünemeier (Gelbsperre) fiel gegen Düsseldorf damit der zweite etatmäßige Innenverteidiger aus. Ob sich van der Werff "nur" eine normale Erkältung oder Covid-19 eingefangen hat, ist unklar. So liegt das Ergebnis des Corona-Tests nach Vereinsangaben noch nicht vor.

Srbeny gibt kurzfristig grünes Licht

Bei Dennis Srbeny lief es im Vergleich zu Jasper van der Werff unterdessen genau andersherum. Der SCP-Offensivspieler konnte aufgrund seiner Kniebeschwerden bis einschließlich Donnerstag nicht trainieren. Doch beim Abschlusstraining am Freitag mischte der 27-Jährige dann wieder mit, so dass er gegen Düsseldorf überraschend im 20er-Kader stand.

Srbeny kam zur Halbzeit in die Partie und hätte sich am Ende als Siegtorschütze feiern lassen können. Doch Schiedsrichter Michael Bacher ließ den 2:1-Treffer wegen eines vermeintlichen Foulspiels nicht zählen. "Dennis wollte unbedingt spielen und der Mannschaft helfen", berichtet SCP-Coach Lukas Kwasniok. Das Risiko habe sich in Grenzen gehalten. "Das Knie zwickt immer wieder mal, aber es ist keine gravierende Verletzung. Da kann eigentlich nichts kaputtgehen", so Paderborns Trainer.

Muslija besticht durch Ehrlichkeit

Der Blick auf die Aufstellungen hatte noch eine weitere Überraschung zu bieten. So saß SCP-Mittelfeldspieler Florent Muslija, der zuletzt einen Treffer und einen Assist zum 4:3-Sieg in Kiel beigesteuert hatte, nur auf der Bank. "Flo ist am Freitag nach dem Training zu mir gekommen und hat gesagt: Coach, ich habe das Gefühl, dass ich nicht bei 100 Prozent bin. Und da ist es nur fair und richtig, einem anderen Spieler die Möglichkeit in der Startelf zu geben", sagt Trainer Lukas Kwasniok und lobt Muslija: "Diese Ehrlichkeit rechne ich ihm hoch an."

Paderborns Winterneuzugang sollte dann aber zur zweiten Halbzeit eingewechselt werden. Muslija hatte auch gleich einen guten Abschluss (50.) und war sichtlich bemüht, mehr Struktur in die SCP-Angriffe zu bekommen. Letztlich konnte er den stotternden Paderborner Offensivmotor aber auch nicht entscheidend auf Touren bringen.

Ein Duo enttäuscht auf ganzer Linie

Für Srbeny und Muslija mussten in der Halbzeitpause zwei SCP-Mittelfeldspieler weichen: So war das Spiel für Julian Justvan und Maximilian Thalhammer vorzeitig beendet. Justvan hatte als Achter immerhin noch einiges probiert, doch dem 23-Jährigen sollte kaum etwas gelingen. An Thalhammer, der neben Schallenberg auf der Sechserposition spielte, lief die Partie unterdessen fast völlig vorbei. Der 24-Jährige, der zuletzt in Kiel sein vielleicht bestes Saisonspiel gemacht hatte, kam überhaupt nicht in die Zweikämpfe und war unterm Strich ein Totalausfall.

Hartherz beendet lange Torflaute

In Ostwestfalen kennt sich Florian Hartherz bestens aus. Von 2013 bis 2016 hatte der gebürtige Offenbacher für den SC Paderborn gekickt, ehe er vier Jahre lang das Trikot von Arminia Bielefeld trug. Seit Sommer 2020 spielt Hartherz nun für Düsseldorf. Ein Treffer für die Fortuna war ihm dabei bislang noch nicht gelungen. Doch dies sollte sich ausgerechnet bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte ändern.

So markierte Hartherz in der 43. Minute in Abstauber-Manier das 1:0 für Düsseldorf. "Bei meinem Tor sind alle Emotionen rausgekommen. Es war ein super schönes Gefühl", sagte der 28-Jährige. Und es war für ihn ein seltenes Gefühl. Seinen letzten Pflichtspieltreffer hatte er am 25. September 2018 beim Bielefelder 2:1-Sieg in Darmstadt geschossen.

Ein Debütant hat Gänsehaut

Eingeleitet hatte den besagten Hartherz-Treffer übrigens ein Zweitliga-Debütant. Tim Köther lieferte den Assist und stand bei seinem ersten Profi-Einsatz prompt in der Startelf. "Ich hatte das ganze Spiel über Gänsehaut. Es war der Wahnsinn, vor den Fortuna-Fans zu spielen", schwärmte der 21-Jährige und fügte an: "Wir haben um jeden Ball gekämpft und meine Beine sind komplett tot." Auch Fortunen-Torwart Florian Kastenmaier lobte die 1.100 mitgereisten Anhänger der Fortuna. "Die Jungs und Mädels in der Kurve haben noch einmal 10 bis 20 Prozent aus jedem Einzelnen herausgekitzelt", sagte der Düsseldorfer Keeper, der am Samstag der beste Mann auf dem Platz gewesen war.


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