SC Paderborn

Der SC Paderborn sorgt für den nächsten Trainerwechsel im Erzgebirge

SCP-Coach Lukas Kwasniok erlebt nach dem 4:1-Sieg in Aue eine kuriose Pressekonferenz. Der gegnerische Trainer sitzt nach der Heimpleite der Sachsen nämlich schon nicht mehr auf dem Podium.

Aues Präsident Helge Leonhardt (l.) hielt große Stücke auf seinen neuen Cheftrainer Aleksey Shpilevski. Doch nach nur sieben Spieltagen ist das Projekt bereits gescheitert. | © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Frank Beineke
20.09.2021 | 20.09.2021, 12:30

Aue/Paderborn. "Ich werde mich kurz fassen. Das gebietet der Anstand". Mit diesen Worten leitete Lukas Kwasniok am Sonntag sein Statement zum deutlichen 4:1-Erfolg des SC Paderborn beim FC Erzgebirge Aue ein. Paderborns Chefcoach wusste bei der Pressekonferenz nach dem Spiel einmal mehr, was sich gehörte. Denn die Lage beim Gegner ist ernst. So ernst, dass sein Auer Trainerkollege Aleksey Shpilevski bei der besagten PK schon nicht mehr auf dem Podium saß.

Dafür gab Aues Klubchef Helge Leonhardt eine 100 Sekunden lange Stellungnahme ab, in der er die Trennung von Shpilevski verkündete. Kurz nach dem Schlusspfiff hatte sich der 62-Jährige mit Vorstand und Aufsichtsrat beraten, um dann ein Gespräch mit dem Cheftrainer zu führen. "Und wir sind gemeinsam zu der Auffassung gekommen, besser getrennte Wege zu gehen. Das Projekt, an das ich fest geglaubt habe, ist damit gescheitert", erklärte Leonhardt und fügte an: "Ich habe Aleksey von Herzen gedankt. Aber er erreicht die Mannschaft nicht mehr - oder die Mannschaft erreicht ihn nicht mehr."

Das nächste SCP-Gastspiel mit Folgen

Und so sollte sich Geschichte wiederholen. Denn auch Shpilevskis Vorgänger Dirk Schuster hatte nach einer Heimpleite gegen Paderborn seinen Hut nehmen müssen. So hatte Aue am 9. Mai 2021 eine 3:8-Schlappe gegen den SCP erlitten. Bis zur endgültigen Trennung vom Trainer vergingen damals jedoch drei Wochen. Schuster reichte zunächst eine Krankschreibung ein. Erst Ende Mai gab der FC Erzgebirge dann bekannt, dass der bis 2022 laufende Vertrag mit dem Chefcoach vorzeitig aufgelöst wird.

In diesem Sommer folgte die Verpflichtung von Aleksey Shpilevski. Der 33-Jährige wechselte vom kasachischen Spitzenklub FK Kairat Almaty ins Erzgebirge und unterschrieb einen Vertrag bis Juli 2024. Doch nach sieben sieglosen Spielen in Folge ist für den gebürtigen Belarussen nun bereits Feierabend. Und so muss sich Aue erneut nach einem Heimspiel gegen den SCP auf Trainersuche begeben.

SCP-Coach findet die richtigen Worte

Vielleicht dachte Helge Leonhardt am Sonntag auch noch kurz an den Sommer 2018 zurück. Damals stand Aue unmittelbar vor der Verpflichtung von Lukas Kwasniok, der zu diesem Zeitpunkt U19-Trainer beim Karlsruher SC war. Doch die Vereine konnten sich nicht auf eine Ablösesumme einigen. Und Kwasniok blieb in der badischen Heimat.

"Nun müssen wir ein neues Projekt starten in der Hoffnung und Zuversicht, dass wir wieder auf Kurs kommen", sagte Vereinspräsident Leonhardt zum Abschluss seines Statements. Nachfragen waren nicht gestattet. Und so ist noch unklar, wer am kommenden Freitag beim Gastspiel in Regensburg auf der Auer Trainerbank sitzen wird. Lukas Kwasniok fand unterdessen bei der kuriosen Pressekonferenz auch am Ende die richtigen Worte. "Ich wünsche Herrn Leonhardt, dem FC Erzgebirge Aue und der gesamten Region alles Gute", betonte Paderborns Coach - und war vielleicht doch klammheimlich froh, dass sein Wechsel ins Erzgebirge 2018 geplatzt war.


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