Torfestival bei Paderborns Kantersieg in Aue

Paderborn/Aue. In 15 Auswärtspartien hatte der SC Paderborn in dieser Saison lediglich zwölf Treffer erzielt. Doch am Sonntag kam die starke SCP-Offensive so richtig ins Rollen. Im Gastspiel beim FC Erzgebirge Aue lag das Team von Trainer Steffen Baumgart nach nicht einmal vier Minuten mit 0:2 zurück, um die Hausherren dann nach allen Regeln der Fußballkunst zu zerlegen. Am Ende stand ein Paderborner 8:3 (4:2)-Sieg zu Buche. So viele Treffer hatte der SCP noch nie in einem Zweitligaspiel geschossen. Und es war zugleich die torreichste Zweitligapartie des Jahrtausends. Klassischer Fehlstart "Die Jungs haben bis zum Ende Gas gegeben. Das war schön anzuschauen", bilanzierte Steffen Baumgart. Paderborns Coach hatte im Vergleich zum jüngsten 2:1-Sieg gegen Düsseldorf vier Änderungen in der Anfangsformation vorgenommen. Eine davon war unfreiwillig: Leopold Zingerle stand für Jannik Huth im Tor. Huth, der eigentlich in den letzten vier Saisonpartien spielen sollte, musste passen. Der SCP-Pechvogel hatte sich beim Abschlusstraining eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel zugezogen. Hinzu kamen drei Wechsel in Mittelfeld und Angriff. Svante Ingelsson durfte für Maximilian Thalhammer ran. Sven Michel und Chris Führich rückten für Christopher Antwi-Adjei und Chris Führich in die Anfangsformation. Die Paderborner erwischten einen katastrophalen Start und lagen nach 210 Sekunden mit 0:2 hinten. Bis zum ersten Einschlag dauerte es ganze 35 Sekunden. SCP-Kapitän Sebastian Schonlau wurde zunächst von Florian Krüger überlaufen. Teamkollege Aristote Nkaka klärte unzureichend. Und der Ex-Paderborner Ben Zolinski flankte auf den freistehenden Dimitrij Nazarov, der per Direktabnahme aus 16 Metern ins lange Eck traf. Beim zweiten Gegentor kamen die Gäste dann in jedem Zweikampf mindestens einen Schritt zu spät. Am Ende einer Paderborner Fehlerkette stand Nazarov erneut völlig blank, um in aller Seelenruhe auf 2:0 (4.) zu erhöhen. "Bei den ersten beiden Gegentoren haben wir gar nicht gut verteidigt", urteilte Baumgart. SCP kommt stark zurück Doch in einer verrückten ersten Hälfte drehte der SCP anschließend mächtig auf. Paderborn setzte die Hausherren früh unter Druck, eroberte zahlreiche Bälle und kam gerade über links immer wieder gefährlich nach vorne. Der Anschlusstreffer in Minute zehn wurde allerdings über die rechte Seite vorbereitet. Dennis Srbeny erzielte nach Führich-Assist seinen 15. Saisontreffer. Anschließend ging es eine Viertelstunde lang etwas ruhiger zu, ehe das muntere Scheibenschießen fortgesetzt wurde. Beim 2:2 (31.) durch Sven Michel, der aus spitzem Winkel abzog, sah der sonst so zuverlässige FCE-Keeper Martin Männel nicht gut aus. Das 2:3 (41.) resultierte aus einem Handelfmeter, den Chris Führich verwandelte. Ex-SCP-Akteur Sören Gonther hatte den Ball nach einer flachen Hereingabe von Jamilu Collins an den Arm bekommen, nachdem die Paderborner mal wieder einen Angriff über die oftmals völlig verwaiste rechte Abwehrseite der Gastgeber gestartet hatten. Kurz vor der Pause landete eine abgefälschte Flanke von Johannes Dörfler auf der Latte. Die anschließende Ecke köpfte Schonlau aufs Auer Gehäuse. Männel lenkte das Leder an den Pfosten, bugsierte jedoch den Abpraller mit den Füßen zum 2:4 (45.+1) ins eigene Tor. Dann konnten alle erst einmal durchatmen. Debakel für die Gastgeber Ingelsson hatte die erste gute Torgelegenheit (48.) des zweiten Durchgangs. Doch der erste Treffer nach Wiederanpfiff gelang Aue. Schonlau war im Strafraum gegen Zolinski zu ungestüm zu Werke gegangen. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Nazarov zum 3:4 (56.). Spannung kam allerdings nicht mehr auf, denn die Paderborner gewannen nun fast jeden Zweikampf. Aue war völlig von der Rolle. Der SCP hatte Spaß am Spiel. Und das Debakel für die Gastgeber nahm endgültig seinen Lauf. Zunächst leistete sich Gonther einen üblen Ballverlust gegen Srbeny. Führich schnappte sich den Ball und passte auf Michel, der zum 3:5 (59.) einschob. In der 73. Minute lieferte Michel die Vorarbeit zum 3:6, das Srbeny mit seinem 16. Saisontor markierte. Dann trafen noch zwei SCP-Joker: Dem 3:7 (78.) durch Christopher Antwi-Adjei ging erneut ein Gonther-Ballverlust voraus. Den Schlusspunkt zum 3:8 (82.) setzte Chadrac Akolo, der eine Flanke des ebenfalls eingewechselten Kai Pröger einköpfte. Wohlgemuth spricht vom "wilden Ritt" "Ich will keinem Spieler den Willen absprechen. Aber wir haben heute mit den falschen Mitteln gearbeitet, hatten einige Slapstick-Aktionen dabei und haben viel zu viele Fehler gemacht", ärgerte sich Aues Trainer Dirk Schuster und fügte an: "Wir liegen jetzt am Boden und werden uns zurecht einiges anhören müssen. Aber wir werden wieder aufstehen." "Das war auf jeden Fall ein Spiel mit hohem Unterhaltungswert und zeitweise ein wilder Ritt, bei dem wir zunächst zwei Gegentreffer benötigten, um aufs Pferd zu kommen", resümierte unterdessen ein zufriedener SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Dessen Mannschaft blieb zum fünften Mal in Folge ungeschlagen, kletterte auf den achten Tabellenplatz und kann sich nun aufs Heimspiel gegen Greuther Fürth (Sonntag, 16. Mai, 15.30 Uhr) freuen. Das Spiel hier zur Nachlese: (function(d, s, id) {var js,ijs=d.getElementsByTagName(s)[0];if(d.getElementById(id))return;js=d.createElement(s);js.id=id;js.src="//embed.scribblelive.com/widgets/embed.js";ijs.parentNode.insertBefore(js, ijs);}(document, 'script', 'scrbbl-js'));

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