Paderborn. Der ein oder anderen American-Football-Fan dürfte am Sonntag beim Anstoß des SC Paderborn in Bremen leuchtende Augen bekommen haben. Drei Spieler feierten unterdessen beim Paderborner 4:1-Erfolg an der Weser ihr Pflichtspieldebüt für den SCP. Der Ex-Paderborner Klaus Gjasula wartete bei seinem ersten Einsatz für Darmstadt mit einer großen Überraschung auf. Und Steffen Baumgart erwischte einen perfekten Start in Köln. Hier sind die neuesten SCP-Splitter:
Kick-off mit Kwasniok
Der Anstoß, mit dem der SC Paderborn am Sonntag die Partie in Bremen eröffnete, erinnerte stark an einen Kick-off im American Football. Im hohen Bogen wurde der Ball Richtung gegnerischer Sechzehner geschlagen. Diese kuriose Anstoß-Variante hatte der SCP bereits in den drei vorherigen Pflichtspielen gezeigt. "So eine brutale Bogenlampe ist schwer zu verteidigen", begründet Cheftrainer Lukas Kwasniok, der sich in diesem Fall tatsächlich vom American Football inspirieren ließ.
"Ziel ist es, die gegnerischen Innenverteidiger zum Köpfen im Rückwärtslaufen zu zwingen, so dass der Gegner keine Kontrolle über den Ball hat. Manchmal schaut der Abwehrspieler dabei auch noch in die Sonne, das kann extrem eklig sein", sagt Kwasniok und fügt an: "Wir holen auch meistens den zweiten Ball, waren bislang aber nicht präzise oder zielstrebig genug, um einen Abschluss zu generieren. Das muss der nächste Step sein."
Trio feiert SCP-Debüt
Unter den fünf Akteuren, die SCP-Trainer Lukas Kwasniok am Sonntag bei der Gala in Bremen einwechselte, waren gleich drei Debütanten. So absolvierten Marcel Mehlem, Robin Yalcin und Kelvin Ofori ihre ersten Pflichtspielminuten im Paderborner Trikot. Mehlem und Yalcin kamen nach einer Stunde in die Partie und trugen dazu bei, dass der SCP-Sieg nicht mehr in Gefahr geriet. Der erst am vergangenen Mittwoch verpflichtete Ofori wurde in der 84. Minute aufs Spielfeld geschickt.
Baumann hat keinen leichten Job
Die Bremer Fans waren nach der Heimpleite gegen Paderborn nicht nur sauer auf die Mannschaft. Zielscheibe der Unmutsäußerungen war vor allem Sportchef Frank Baumann, dem die Anhängerschaft eine katastrophale Kaderplanung vorwirft. "Die Fans sollen ruhig "Baumann raus" rufen, dann bin ich eben der Sündenbock. Aber ich stelle meine persönliche Reputation nicht über das wirtschaftliche Wohl des Vereins", betont Baumann.
Denn trotz der hohen Transfererlöse, die Bremen für Spieler wie Joshua Sargent, Milot Rashica und Ludwig Augustinsson kassierte, muss der Erstliga-Absteiger jeden Euro zwei Mal umdrehen. Abstieg und Corona-Krise haben ein Minus von circa 40 Millionen Euro verursacht. Und so ist auch fraglich, ob Stürmer Georgios Giakoumakis vom niederländischen Erstliga-Absteiger VVV Venlo an die Weser wechselt. Venlo bestätigte zwar am Montag das Werder-Interesse an dem 26-jährigen Griechen, der in der vergangenen Saison mit 26 Treffern Torschützenkönig der Eredivisie geworden war. Doch die kolportierte Ablösesumme in Höhe von drei Millionen Euro dürfte für die Bremer nur schwer zu stemmen sein.
Perfekter Einstand für Gjasula
Am vergangenen Mittwoch wechselte Klaus Gjasula vom Hamburger SV zum Zweitligakonkurrenten SV Darmstadt 98. Trotz der Kürze der Zeit sollte der 31-jährige Mittelfeldabräumer am Sonntag im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt bereits in der Startelf stehen. Es wurde ein perfekter Einstand für Gjasula. Der Ex-Spieler des SC Paderborn bot eine tadellose Leistung, feierte mit seinem Team einen 6:1-Kantersieg und wartete zudem mit einer Überraschung auf. So kickte Gjasula erstmals seit 2013 ohne seinen markanten Carbon-Helm.
"Ich wollte einen Cut machen und wieder bei Null anfangen", erklärte Gjasula. Ein weiterer Grund war das Sommerwetter. „Es war so warm und mit dem Helm ist es noch wärmer", sagte Darmstadts Neuzugang, der seinen Cheftrainer damit vor Probleme stellte. "Ich musste ihn erst mal suchen", witzelte Torsten Lieberknecht nach Spielschluss. Die beiden Protagonisten des ersten Darmstädter Saisonerfolges waren allerdings zwei andere ehemalige Paderborner: Phillip Tietz und Luca Pfeiffer schnürten jeweils einen Doppelpack.
Traumstart für Baumgart
Nicht nur der SC Paderborn und der SV Darmstadt 98 erlebten einen perfekten Sonntag. Auch Bundesligist 1. FC Köln hatte Grund zum Feiern. Der "Effzeh" gewann zum Saisonauftakt mit 3:1 gegen Hertha BSC Berlin und bescherte seinem neuen Cheftrainer Steffen Baumgart damit einen Traumstart. Dabei wurde der langjährige SCP-Erfolgscoach von den Kölner Fans mit Sprechchören gefeiert. DAZN-Kommentator Michael Born kommentierte dies wie folgt: "Der neue Heiland trägt Schiebermütze." Doch Baumgart lässt sich von der typischen Kölner Euphorie nicht blenden. "Mit einem Spiel ist nichts erreicht", sagte der 49-Jährige nach Abpfiff.
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