
Paderborn. Kurz vor dem Zweitliga-Saisonstart hatte Cheftrainer Lukas Kwasniok entschieden, dass Leopold Zingerle beim SC Paderborn die Nummer eins bleibt. Konkurrent Jannik Huth hatte das Nachsehen. Doch dann zog sich Zingerle einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zu. Nun wäre der 27-jährige SCP-Keeper wieder einsatzbereit. Doch wenn der SCP an diesem Sonntag, 15. August, beim SV Werder Bremen gastiert (13.30 Uhr, Weserstadion), wird Huth erneut im Tor stehen.
"Jannik hat sehr gut gespielt und es war eine Harmonie im Zusammenspiel mit der Verteidigung spürbar", begründet Kwasniok und fügt an: "Jannik hat die Gunst der Stunde genutzt. Daher wollen wir an dieser Konstellation nichts ändern, sondern bis auf Weiteres so weitermachen. Wir werden auch nicht beim ersten kleinen Lapsus wieder den Torwart wechseln. Jannik hat sich diese Position erarbeitet. Und Leo wird wieder angreifen."

Zingerle ist seinen Stammplatz damit erst einmal los. "Klar ist das für Leo sehr enttäuschend. Aber im Leben gibt es manchmal höhere Mächte", sagt Paderborns Coach wohl angesichts des Verletzungspechs, das beide SCP-Keeper in den vergangenen drei Jahren hatten.
Fragezeichen hinter Jonas Carls
Die Torwart-Frage ist damit beantwortet. Doch Kwasniok muss vor dem Werder-Spiel noch einige weitere knifflige Personalentscheidungen treffen. Die Auswahl ist nämlich groß. Lediglich Rechtsverteidiger Frederic Ananou (Sprunggelenk) fällt definitiv aus. Ein Fragezeichen steht hinter Linksverteidiger Jonas Carls, der am Freitag wegen einer Erkältung nicht mittrainieren konnte. Ansonsten sind alle SCP-Akteure einsatzbereit. So könnte Jasper van der Werff in die Innenverteidigung zurückkehren, so dass Marco Schuster wieder eine Option fürs defensive Mittelfeld wäre. Und auch in der Offensive hat Kwasniok die Qual der Wahl.
"Im Vergleich zum Dresden-Spiel ist die ein oder andere Veränderung in der Startelf möglich. Aber es wird kein großes Tohuwabohu geben", sagt der SCP-Trainer. Schließlich habe die Leistung in Dresden trotz der 1:2-Pokalniederlage gepasst. Kelvin Ofori war im Gastspiel bei Dynamo noch nicht mit dabei. Der 20-jährige Ghanaer wechselte erst am vergangenen Mittwoch von Fortuna Düsseldorf nach Paderborn. Doch trotz der Kürze der Zeit könnte Ofori bereits am Sonntag im 20er-Kader stehen. "Kelvin macht einen sehr frechen, frischen und lustvollen Eindruck. Und er hat ja in Düsseldorf die gesamte Vorbereitung mitgemacht", urteilt Kwasniok mit Blick auf den schnellen und dribbelstarken Offensivspieler.
Großer Aderlass bei Werder
Neuzugänge für die Abteilung Attacke könnte auch Werder Bremen gut gebrauchen. Hochkarätige Offensivspieler wie Milot Rashica, Joshua Sargent, Yuya Osako und Johannes Eggestein haben den Erstliga-Absteiger verlassen. Neue Stürmer lassen auf sich warten. Stattdessen musste Werder am Freitag auch Linksverteidiger Ludwig Augustinsson ziehen lassen. Der schwedische Nationalspieler heuert wohl in Kürze beim FC Sevilla an. "Werder hat an Qualität eingebüßt. Aber diese Qualität war auch immens hoch. Jetzt ist sie immer noch sehr hoch. Bremen ist ein gefühlter Erstligist", sagt Lukas Kwasniok mit Blick auf den Gegner, der immerhin vier Punkte aus den ersten beiden Zweitligaspielen holte. Zuletzt aber setzte es im DFB-Pokal eine bittere 0:2-Pleite beim Drittligisten VfL Osnabrück.
"Aber da hat Werder in der zweiten Halbzeit auf ein Tor gespielt. Die Bremer sind in ihrer Spielstruktur bereits stabiler als es von außen wahrgenommen wird. Wir müssen schauen, dass wir nicht allzu oft dem Ball hinterherlaufen, sondern voll dagegenhalten", fordert Kwasniok, der in Bremen das vierte Zweitligaspiel seiner Trainerkarriere erleben wird. Bislang gab es dabei vier Unentschieden. Gegen Remis Nummer fünf hätte der SCP-Coach am Sonntag wohl nichts einzuwenden.
Die Pressekonferenz im Video:
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