Baumgarts letztes Heimspiel als SCP-Trainer ist noch einmal ein Spektakel

Paderborn. Selbst der Fußballgott schien ein paar Tränen zu vergießen. Denn als Steffen Baumgart am späten Sonntagnachmittag nach seinem letzten Heimspiel als Trainer des SC Paderborn verabschiedet werden sollte, setzte in der Benteler-Arena der Regen ein. &bdquo;Der Himmel weint dazu", sagte Stadionsprecher Jürgen Lutter, als der SCP-Coach aus den Händen der Vereinsführung die Abschiedsgeschenke in Empfang nahm. Seine Mannschaft hätte ihm zuvor liebend gern einen Heimsieg beschert, doch die Baumgart-Schützlinge mussten sich in einem hochklassigen Zweitligaspiel der SpVgg Greuther Fürth verdient mit 2:4 (2:2) geschlagen geben. &bdquo;Ich muss keinem erzählen, dass das für mich eine emotionale Angelegenheit war", erklärte der SCP-Coach, der an diesem Tag nur eines vermisste: Die Fans. &bdquo;Mit Zuschauern wäre das heute die Krönung gewesen", sagte der 49-Jährige. Passend zu einem Tag, an dem der Trainer im Mittelpunkt stand, boten beide Teams exakt jenen spektakulären Vollgas-Fußball, den Baumgart stets predigt und präferiert. &bdquo;Das Spiel war beste Werbung für die 2. Liga. Es hat mal wieder Spaß mit dir gemacht", sagte Fürths Coach Stefan Leitl mit Blick auf seinen Paderborner Trainerkollegen. Und passend zu diesem packenden Schlagabtausch hatte der DFB mit Manuel Gräfe seinen besten Schiedsrichter in die Benteler-Arena geschickt, der mit seiner großzügigen Linie zum ungestörten Spielfluss beitrug. SCP bekommt Nielsen nicht in den Griff Von der ersten Minute an legten die 22 Akteure auf dem Platz den Vorwärtsgang ein. Der SCP hatte nach 100 Sekunden die erste Großchance, als Dennis Srbeny am 1:0 vorbei grätschte, ehe die Gäste die Initiative übernahmen. Und so war die Paderborner Führung in Minute 22, für die Fürths Innenverteidiger Paul Jaeckel per Eigentor sorgte, ein wenig schmeichelhaft. Vor allem dank des überragenden Havard Nielsen, der zunächst selbst zum 1:1 (28.) einnetzte und dann das 1:2 (41.) durch Branimir Hrgota mustergültig vorbereitete, sollten die Franken dann allerdings die Partie drehen. Der SCP ließ jedoch nicht locker und kam durch Chris Führich, der seinen 13. Saisontreffer markierte, mit dem Pausenpfiff zum 2:2-Ausgleich. Kurz nach Wiederbeginn patzten die SCP-Akteure Johannes Dörfler und Julian Justvan beim 2:3 (47.) durch Paul Seguin. Justvan (54.), Ron Schallenberg (89./90.+2) und der eingewechselte Kai Pröger (90.+2) hatten anschließend das 3:3 auf dem Fuß, ehe Fürths Joker Dickson Abiama in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Schlusspunkt zum 2:4 setzte. Der Fürther Sieg ging auch in Ordnung, denn die Franken hatten eindrucksvoll unter Beweis gestellt, warum sie am Saisonende unter den ersten Drei landen werden. Dankeschön vom Kids-Club &bdquo;Wir haben alles rausgehauen, was geht. Aber wir haben leider Fehler gemacht. Wir sind halt noch nicht soweit, um ganz oben mit dabei sein zu können", bilanzierte Steffen Baumgart, der seinen Schützlingen aber keinen Vorwurf machte. Im Gegenteil. &bdquo;Ich möchte mich dafür bedanken, wie meine Jungs einfach immer weitermachen und Gas geben. Und das haben sie in all den vier Jahren gemacht", sagte der SCP-Coach, der im April 2017 einen damals in Trümmern liegenden Drittligisten übernommen hatte. Mit Baumgart kehrte der Erfolg zurück. Der Verein bekam ein neues Gesicht und eine Philosophie, die auch im letzten Heimspiel des Cheftrainers deutlich zum Vorschein kam. Und so waren am Sonntag zahlreiche Danke-Plakate in der Arena zu sehen. Hinter den Toren hingen beispielsweise Banner mit der Aufschrift &bdquo;Danke Baumi!" und dem Trainer-Motto &bdquo;Erfolg ist kein Glück". Auch die jüngsten SCP-Fans bedankten sich bei ihrem Helden. So hatte der Kids-Club eine Collage erstellt, die Baumgart nach dem Abpfiff in Empfang nahm. &bdquo;Es war selbstverständlich, dass wir uns noch einmal voll reingehängt haben. Wir hätten dem Trainer gerne den Sieg geschenkt", erklärte SCP-Kapitän Sebastian Schonlau. Den besagten Sieg soll es nun am kommenden Sonntag beim Saisonfinale in Würzburg geben. Für den Gegner aus Fürth geht es derweil in einem Fernduell mit Bochum und Kiel um den direkten Aufstieg in die Bundesliga. &bdquo;Die Tür ist auf. Jetzt müsst ihr durchgehen", sagte Steffen Baumgart nach dem 2:4 seines Teams zu Stefan Leitl. Für den SCP-Coach aber geht es im Sommer zum 1. FC Köln. Die Türen in Paderborn werden für ihn jedoch stets offenstehen. Statistik zum Spiel Paderborn: Zingerle - Dörfler (60. Antwi-Adjei), Nkaka, Schonlau, Collins - Schallenberg - Justvan (77. Terrazzino), Thalhammer (60. Ingelsson) - Srbeny - Führich (77. Pröger), Michel (70. Akolo).Fürth: Sascha Burchert - Meyerhöfer, Jaeckel, Bauer (46. Sarpei), Raum - Stach - Seguin, Green (84. Itter) - Ernst - Nielsen (89. Asta), Hrgota (73. Abiama).Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)Tore: 1:0 Jaeckel (22., Eigentor), 1:1 Nielsen (28.), 1:2 Hrgota (41.), 2:2 Führich (45.+3), 2:3 Seguin (47.), 2:4 Abiama (90.+6)Beste Spieler: Führich, Michel - Nielsen, SeguinGelbe Karten: Collins (7), Ingelsson (6)Torschüsse: 12:15; Ballbesitz: 52:48 Prozent; Zweikämpfe: 51:49 Prozent; Ecken: 5:4; Passquote: 76:74 Prozent.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann