Insolvenz: Weltweit agierendes Unternehmen aus dem Kreis Gütersloh stellt Betrieb ein

Halle. Noch im Frühjahr hatte Geschäftsführer Georg Kalwar gehofft, sein Unternehmen Kalwar Fusionstechnik wieder auf Kurs bringen zu können. Nun aber steht fest, dass der weltweit agierenden Hersteller von Anlagen für die Optimierung von Kunststoffoberflächen keine Chance mehr hat. Vielmehr wurde die Gesellschaft bereits am 5. August aufgelöst, nachdem das Amtsgericht Bielefeld am 10. Juli das Insolvenzverfahren eröffnet hatte. &bdquo;Der Wirtschaftsbetrieb ist geschlossen, das Verfahren wurde abgewickelt“, bestätigt die Sachbearbeiterin des Falls bei der Wirtschaftskanzlei White & Case mit bundesweit 30 Standorten gegenüber dieser Zeitung. Der vom Amtsgericht ernannte Insolvenzverwalter Dr. Bero-Alexander Lau war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Zuvor, so bestätigt die Sachbearbeiterin, hatte Lau beim Amtsgericht Bielefeld Masseunzulänglichkeit angezeigt. Dies bedeutet, dass das noch vorhandene Vermögen lediglich ausreicht, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken. Es reiche jedoch nicht aus, um weiteren Forderungen von Gläubigern nachkommen zu können. Eine nahezu aussichtslose Position. &bdquo;Generell kann eine Masseunzulänglichkeit noch einmal beseitigt werden, wenn sich ein Käufer für die Firma findet“, erklärt die Kanzleimitarbeiterin. Da die Firma nun aber schon aufgelöst sei, ist das Verfahren abgeschlossen. Lesen Sie auch: Unternehmen im Kreis Gütersloh muss nach 30 Jahren seinen Betrieb endgültig einstellen Weiteres Unternehmen ist in Familienbesitz Weiterhin am Standort Gartnischer Weg 131 ansässig ist das Unternehmen Kalwar CIV INNOSERV GmbH & Co. KG, dessen Geschäftsführer Markus Kalwar ist. Er kümmert sich nun auch darum, dass die Firmengeschichte der Schwestergesellschaft seines Bruder Georg Kalwar vernünftig abgewickelt wird. &bdquo;Wir sind bestrebt, den Geschäftsbetrieb für Bestandskunden sowie Neukunden des insolventen Betriebes zu übernehmen. Hierfür planen wir auch, unser Mitarbeiterteam zu verstärken“, sagt Markus Kalwar. &bdquo;Aktuell sind wir noch zu dritt. Ich plane mit mindestens zwei weiteren Plätzen bis Ende des Jahres und noch zusätzlichen zwei bis drei Plätzen im kommenden Jahr. All das hängt aber selbstverständlich von der weiteren Geschäftsentwicklung bis Ende dieses Jahres ab“, sagt Markus Kalwar. Sein Unternehmen besteht bereits seit 2001 und beschäftigt sich mit der Produktentwicklung im Bereich der Plasmatechnologie sowie Entwicklungs- und Automatisierungsdienstleistung. &bdquo;Die Kalwar Fusionstechnik war für uns sowohl Kunde als auch Lieferant“, sagt der Geschäftsführer. Bruder des Ex-Firmenchefs sucht Untermieter für die Halle &bdquo;Da wir am Standort bleiben wollen, die Halle jedoch für unsere aktuellen Aktivitäten zu groß ist, sind wir auf der Suche nach einem Untermieter. Optimalerweise käme dieser aus dem Bereich Maschinenbau, damit er gegebenenfalls auch Projekte für uns begleiten könnte“, sagt Markus Kalwar. Insgesamt umfasst die Immobilie mit Halle und Büroräumen 11.000 Quadratmeter. Exklusiv: Diese Marken folgen im Outlet an der A33 im Kreis Gütersloh auf Gerry Weber Zur Insolvenz von Kalwar Fusionstechnik war es durch fehlende Aufträge gekommen. Wir sind besonders stark getroffen worden. Die Planungen waren komplex und gut, aber Mitte 2024 nahm die Nachfrage stark ab. Es gibt halt Entwicklungen, wie Kriege und Krisen, die unvorhersehbar sind“, hatte Georg Kalwar im Frühjahr gegenüber dieser Zeitung erklärt. Zu dem Zeitpunkt arbeiteten noch zwölf Mitarbeiter in dem Betrieb, zu den Hochzeiten vor rund 50 Jahren waren es mehr als 50. &bdquo;Ohne einen Investor wird es nicht weitergehen“, sagte Kalwar im April. Leider wurden seine Worte nun bestätigt.

Meistgelesen