SC Paderborn

Paderborn hofft gegen den BVB auf ein Pfingstwunder

SCP-Coach Baumgart verspricht einen ähnlich mutigen Auftritt wie im Hinspiel, das 3:3 endete. Die Frage, wer Gelbkönig Gjasula ersetzt, ist noch nicht beantwortet.

Frank Beineke
29.05.2020 | 29.05.2020, 17:01

Paderborn. Das Hinspiel zwischen Borussia Dortmund und dem SC Paderborn war ein Erlebnis. So mancher SCP-Fan dürfte auch heute noch leuchtende Augen bekommen, wenn er an die ersten 45 Minuten dieses Westfalenderbys denkt. Zur Pause hatten furios aufspielende Paderborner sensationell mit 3:0 geführt. Letztlich schrammte der Underdog aber an einem kleinen Fußball-Wunder vorbei, denn der BVB stellte die Machtverhältnisse zumindest halbwegs wieder her. So hieß es am Ende 3:3.

SCP-Akteur Sebastian Vasiliadis (r.), hier im Hinspiel gegen den Dortmunder Mo Dahoud, spielt am Sonntag auf jeden Fall im defensiven Mittelfeld - ob in einem 4-3-3 oder 4-4-2 steht noch nicht fest. | © Reuters
SCP-Akteur Sebastian Vasiliadis (r.), hier im Hinspiel gegen den Dortmunder Mo Dahoud, spielt am Sonntag auf jeden Fall im defensiven Mittelfeld - ob in einem 4-3-3 oder 4-4-2 steht noch nicht fest. | © Reuters

Damals waren 81.000 Zuschauer im Dortmunder Signal-Iduna-Park Zeugen einer packenden Partie. Wenn an diesem Pfingstsonntag, 31. Mai, um 18 Uhr das Rückspiel steigt, wird die Paderborner Benteler-Arena gähnend leer sein. An den Kräfteverhältnissen aber hat sich nichts geändert. Es bleibt ein Duell David gegen Goliath. "Über die Qualität des Gegners müssen wir nicht reden", sagt Steffen Baumgart. "Wir können am Sonntag alles geben und trotzdem den Arsch vollbekommen", ergänzt Paderborns Cheftrainer.

Mehrere Optionen in Sachen Gjasula-Ersatz

Dennoch wird sich der SCP auch gegen den großen BVB nicht verstecken. "Wir wollen ähnlich mutig spielen wie im Hinspiel und unsere Chancen suchen. Kaum jemand traut uns am Sonntag etwas zu. Aber wir trauen uns etwas zu", betont Baumgart, der nur auf zwei Akteure verzichten muss. Der Ex-Dortmunder und bekennende BVB-Fan Luca Kilian fehlt weiterhin verletzungsbedingt. Mittelfeldabräumer Klaus Gjasula hatte am Mittwoch beim 0:0 in Augsburg seine 15. Gelbe Karte der Saison gesehen und ist damit gesperrt.

Wer den albanischen Nationalspieler ersetzen wird, steht noch nicht fest. "Es gibt mehrere Möglichkeiten", erklärt Baumgart. Eine davon ist die Rückkehr vom in Augsburg praktizierten 4-4-2 auf ein 4-3-3. In diesem Fall würde Sebastian Vasiliadis auf die Sechs rücken. Abdelhamid Sabiri und Marlon Ritter wären dann laut SCP-Coach die heißesten Kandidaten für die Achterpositionen. "Vielleicht kommen wir aber auch auf eine ganz andere Idee", sagt Baumgart.

Dortmund steht nun stabiler

Das 4-4-2 hat beim 0:0 in Augsburg schließlich gut funktioniert. Und es spricht vieles für ein Sturmduo mit Dennis Srbeny und Streli Mamba, die mit jeweils fünf Treffern Paderborns beste Torschützen sind. Zwei Tore erzielte Mamba hierbei im Hinspiel, in dem sich wie so oft in dieser Saison die Dortmunder Schwächen im Defensivverhalten zeigten.

Allerdings hat der BVB auch hier deutliche Fortschritte gemacht. Davon kündet die Tatsache, dass das Team von Cheftrainer Lucien Favre in den vergangenen sieben Bundesligaspielen lediglich zwei Gegentreffer kassierte. Bei einem Torverhältnis von 15:2 stehen zudem sechs Siege und nur eine Niederlage zu Buche. Letztere kassierten die Dortmunder am Mittwoch gegen Bayern München. "Aber es haben ja schon andere gegen Bayern verloren", sagt Steffen Baumgart und lobt den kommenden Gegner: "Der BVB hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Die Mannschaft hat ein riesiges Potenzial und wird in den nächsten Jahren eine große Rolle im deutschen Fußball spielen."

Der Trainer verspürt Vorfreude

Dem SC Paderborn bleibt unterdessen in dieser Saison wohl "nur" die Rolle des frechen Außenseiters, der regelmäßig die Großen ärgert und viele Sympathien erwirbt, am Ende aber zurück in die 2. Bundesliga muss. "Es ist natürlich ärgerlich, wenn du immer wieder an deine Leistungsgrenzen kommst, unterm Strich aber zu wenig Punkte holst. Aber in vielen Situationen können wir nicht mehr leisten", sagt Steffen Baumgart.

"Ich freue mich sehr auf das Spiel und den Gegner", fügt der SCP-Chefcoach an - trotz der prekären Lage im Tabellenkeller und trotz der tristen Geisterspiel-Atmosphäre. Schließlich ist und bleibt ein Ligaspiel gegen Borussia Dortmund für den SC Paderborn ein Feiertag. Unabhängig davon, dass zufällig Pfingsten ist. Gegen ein Fußball-Pfingstwunder hätten SCP-Fans aber sicherlich nichts einzuwenden.

INFORMATION


Pause für Pröger

Kai Pröger hatte seit dem elften Bundesliga-Spieltag 17-mal in Folge in der Paderborner Startelf gestanden. In Augsburg aber saß der schnelle Rechtsaußen zunächst auf der Bank, ehe er in der 62. Minute für Gerrit Holtmann ins Spiel. "Kai hat es nach seiner Einwechslung gut gemacht", urteilt Steffen Baumgart. "Aber in den ersten beiden Spielen nach der Corona-Pause sei Pröger nicht so zur Geltung gekommen wie gewohnt. "Und die anderen Jungs machen es halt auch sehr gut", erklärt der SCP-Coach, "bei uns hat nun einmal niemand einen Stammplatz." Dennoch sei Pröger am Sonntag gegen den BVB wieder eine Option für die Startelf.


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