
Paderborn. Das Hinspiel zwischen Borussia Dortmund und dem SC Paderborn war ein Erlebnis. So mancher SCP-Fan dürfte auch heute noch leuchtende Augen bekommen, wenn er an die ersten 45 Minuten dieses Westfalenderbys denkt. Zur Pause hatten furios aufspielende Paderborner sensationell mit 3:0 geführt. Letztlich schrammte der Underdog aber an einem kleinen Fußball-Wunder vorbei, denn der BVB stellte die Machtverhältnisse zumindest halbwegs wieder her. So hieß es am Ende 3:3.

Damals waren 81.000 Zuschauer im Dortmunder Signal-Iduna-Park Zeugen einer packenden Partie. Wenn an diesem Pfingstsonntag, 31. Mai, um 18 Uhr das Rückspiel steigt, wird die Paderborner Benteler-Arena gähnend leer sein. An den Kräfteverhältnissen aber hat sich nichts geändert. Es bleibt ein Duell David gegen Goliath. "Über die Qualität des Gegners müssen wir nicht reden", sagt Steffen Baumgart. "Wir können am Sonntag alles geben und trotzdem den Arsch vollbekommen", ergänzt Paderborns Cheftrainer.
Mehrere Optionen in Sachen Gjasula-Ersatz
Dennoch wird sich der SCP auch gegen den großen BVB nicht verstecken. "Wir wollen ähnlich mutig spielen wie im Hinspiel und unsere Chancen suchen. Kaum jemand traut uns am Sonntag etwas zu. Aber wir trauen uns etwas zu", betont Baumgart, der nur auf zwei Akteure verzichten muss. Der Ex-Dortmunder und bekennende BVB-Fan Luca Kilian fehlt weiterhin verletzungsbedingt. Mittelfeldabräumer Klaus Gjasula hatte am Mittwoch beim 0:0 in Augsburg seine 15. Gelbe Karte der Saison gesehen und ist damit gesperrt.
Wer den albanischen Nationalspieler ersetzen wird, steht noch nicht fest. "Es gibt mehrere Möglichkeiten", erklärt Baumgart. Eine davon ist die Rückkehr vom in Augsburg praktizierten 4-4-2 auf ein 4-3-3. In diesem Fall würde Sebastian Vasiliadis auf die Sechs rücken. Abdelhamid Sabiri und Marlon Ritter wären dann laut SCP-Coach die heißesten Kandidaten für die Achterpositionen. "Vielleicht kommen wir aber auch auf eine ganz andere Idee", sagt Baumgart.
Dortmund steht nun stabiler
Das 4-4-2 hat beim 0:0 in Augsburg schließlich gut funktioniert. Und es spricht vieles für ein Sturmduo mit Dennis Srbeny und Streli Mamba, die mit jeweils fünf Treffern Paderborns beste Torschützen sind. Zwei Tore erzielte Mamba hierbei im Hinspiel, in dem sich wie so oft in dieser Saison die Dortmunder Schwächen im Defensivverhalten zeigten.
Allerdings hat der BVB auch hier deutliche Fortschritte gemacht. Davon kündet die Tatsache, dass das Team von Cheftrainer Lucien Favre in den vergangenen sieben Bundesligaspielen lediglich zwei Gegentreffer kassierte. Bei einem Torverhältnis von 15:2 stehen zudem sechs Siege und nur eine Niederlage zu Buche. Letztere kassierten die Dortmunder am Mittwoch gegen Bayern München. "Aber es haben ja schon andere gegen Bayern verloren", sagt Steffen Baumgart und lobt den kommenden Gegner: "Der BVB hat eine sehr gute Entwicklung genommen. Die Mannschaft hat ein riesiges Potenzial und wird in den nächsten Jahren eine große Rolle im deutschen Fußball spielen."
Der Trainer verspürt Vorfreude
Dem SC Paderborn bleibt unterdessen in dieser Saison wohl "nur" die Rolle des frechen Außenseiters, der regelmäßig die Großen ärgert und viele Sympathien erwirbt, am Ende aber zurück in die 2. Bundesliga muss. "Es ist natürlich ärgerlich, wenn du immer wieder an deine Leistungsgrenzen kommst, unterm Strich aber zu wenig Punkte holst. Aber in vielen Situationen können wir nicht mehr leisten", sagt Steffen Baumgart.
"Ich freue mich sehr auf das Spiel und den Gegner", fügt der SCP-Chefcoach an - trotz der prekären Lage im Tabellenkeller und trotz der tristen Geisterspiel-Atmosphäre. Schließlich ist und bleibt ein Ligaspiel gegen Borussia Dortmund für den SC Paderborn ein Feiertag. Unabhängig davon, dass zufällig Pfingsten ist. Gegen ein Fußball-Pfingstwunder hätten SCP-Fans aber sicherlich nichts einzuwenden.
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