SC Paderborn

Der SC Paderborn erlebt beim BVB ein Wechselbad der Gefühle

Nach dem 3:3 in Dortmund schwankt der Erstliga-Aufsteiger zwischen Stolz und Enttäuschung. Am Ende fehlen nur zwei Minuten zur großen Sensation.

Streli Mamba (r.) hat nach Assist von Kai Pröger das 1:0 erzielt. Der Stürmer legte noch ein zweites Tor nach, doch am Ende reichte es nicht zum Sieg. | © Dennis Angenendt

Frank Beineke
22.11.2019 | 25.11.2019, 14:39

Dortmund. Vor dem Gastspiel bei Borussia Dortmund hätte wohl jeder beim SC Paderborn ein Unentschieden sofort unterschrieben. Doch nach dem 3:3, das der Aufsteiger am Freitagabend beim BVB einheimste, sollte im Lager der Gäste kein Jubel aufkommen. Denn nach einer furiosen ersten Hälfte hatte der SCP vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park noch mit 3:0 geführt.

„Wir haben gemacht, was wir im Vorfeld gesagt hatten und mutig nach vorne gespielt. Aber am Ende waren wir tot", resümierte Steffen Baumgart. Der SCP-Trainer hatte sich für eine Rückkehr zum 4-4-2 entschieden und im Vergleich zum 0:1 gegen Augsburg nur eine Änderung in der Startelf vorgenommen: Zolinski rückte als zweiter Stürmer in die Anfangsformation, Mittelfeldspieler Sabiri musste auf die Bank.

Eine traumhafte erste Hälfte

Im altbewährten System spielten die Gäste eine erste Hälfte, die schon jetzt Paderborner Fußballgeschichte ist. Bereits in der fünften Minute schockten die Gäste den haushohen Favoriten zum ersten Mal. Nach einer abgefangenen BVB-Ecke warf SCP-Flügelflitzer Pröger auf der rechten Seite den Turbo an, um Nationalspieler Schulz wie einen fußkranken Rentner aussehen zu lassen und perfekt in die Mitte zu passen. Dort netzte Mamba aus kurzer Distanz zum 0:1 ein.

Der SCP machte gegen ideenlose Hausherren die Räume eng, ließ vor der Pause nur zwei Torschüsse von Guerreiro (16./25.) zu und nutzte die zahlreichen Dortmunder Ballverluste, um immer wieder blitzschnelle Konter zu fahren. Einer davon führte in Minute 37 zum 0:2. Zolinski spielte einen Traumpass auf seinen Sturmkollegen Mamba, der frei vor Bürki die Nerven behielt und sein viertes Saisontor erzielte.

Sechs Minuten später verlor der erschreckend schwache Dahoud den Ball im Mittelfeld. Der bärenstarke Holtmann ging auf links auf und davon, BVB-Verteidiger Weigl leistete nur Geleitschutz und der pfeilschnelle Paderborner schoss zum 0:3 ein. Verkehrte Welt im Signal-Iduna-Park. Die Dortmunder Fans bejubelten nun kurzzeitig jeden gelungenen Pass der Gäste. Ihr eigenes Team wurde derweil mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Kabine geschickt, während es für SCP-Akteur Vasiliadis und BVB-Angreifer Alcácer nach einem Zusammenprall nicht weiter ging.

Reus sorgt für den späten Schock

Dortmunds Trainer Lucien Favre stellte zur Pause auf ein 4-1-4-1 um und brachte Brandt und Hakimi für Dahoud und Schulz. Joker Hakimi passte 90 Sekunden nach Wiederanpfiff auf Sancho, der auf 1:3 (47.) verkürzte. Nur eine Minute später verhinderte eine Glanzparade von Zingerle gegen Reus das 2:3. Der BVB machte nun Druck. Für Paderborn wurde es eine Abwehrschlacht. Hummels (56.) und Reus (59.) hatten weitere Chancen, ehe der SCP das 1:4 auf dem Fuß hatte.

Nach Vorarbeit des eingewechselten Antwi-Adjei hätte Mamba sein drittes Tor machen müssen, doch er schob das Leder Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (64.). „Das wäre der Lucky Punch gewesen. Aber leider treffe ich den Ball nicht perfekt", ärgerte sich Mamba. Die Paderborner konnten sich nun jedoch ein wenig aus der Umklammerung der Hausherren befreien, wenngleich Zingerle in Minute 76 gleich doppelt gegen Hazard und Brandt retten musste.

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Dann rappelte es doch zum zweiten Mal im SCP-Gehäuse. Nach einer Hummels-Flanke köpfte Witsel zum 2:3 (85.) ein. Das große Zittern begann. Und das Paderborner Happy End blieb aus. SCP-Rechtsverteidiger Jans ließ einen hohen Ball über den Scheitel rutschen, Sancho setzte Reus in Szene – und der markierte per Kopf in der Nachspielzeit den 3:3-Endstand.

„Dieser späte Treffer tut übertrieben weh", klagte SCP-Akteur Pröger, „aber wir haben gegen eine Weltklassemannschaft auf Augenhöhe gespielt. Das muss uns trotzdem Mut machen." Die nächste Aufgabe hat es dabei wieder in sich, denn am Samstag, 30. November, wartet das Heimspiel gegen RB Leipzig. In der Form vom Freitagabend aber wäre dann auch gegen die starken Sachsen der zweite SCP-Saisonsieg drin.


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