
Leverkusen/Paderborn. Peter Bosz und Steffen Baumgart haben einiges gemeinsam. Beide spielten in der Bundesliga-Saison 1997/1998 für Hansa Rostock. Beide sind nun Bundesliga-Trainer. Und beide sind bekennende Verfechter eines spektakulären Offensivfußballs. Wenn Bosz an diesem Sonntag, 19. Januar, zum Rückrunden-Auftakt um 18 Uhr in der Benteler-Arena mit Bayer 04 Leverkusen beim von Steffen Baumgart trainierten SC Paderborn gastiert, könnte sich somit ein ziemlich attraktives Erstligaspiel entwickeln.
Zwei durchaus sehenswerte Duelle haben sich die beiden NRW-Vereine in dieser Saison bereits geliefert. In der zweiten Runde des DFB-Pokals kassierte der SCP Ende Oktober eine unglückliche 0:1-Niederlage in Leverkusen. Gut zwei Monate zuvor waren extrem mutig spielende Baumgart-Schützlinge zum Bundesliga-Auftakt nur haarscharf an einem Punktgewinn bei Bayer vorbeigeschrammt. Damals hieß es 2:3 aus Paderborner Sicht.
Viel Lob aus Leverkusen
Einen solchen offenen Schlagabtausch will Leverkusens Chefcoach an diesem Sonntag tunlichst vermeiden. "Denn wenn es hin- und hergeht, ist Paderborn gefährlich", warnt Peter Bosz. Zugleich fügt der Niederländer an: "Ich habe sehr viel Respekt vor dem SCP. Das ist die lauffreudigste Mannschaft der Liga. Und das bedeutet: Sie geben niemals auf und haben eine Riesenmentalität. Wir sind vorbereitet auf ein sehr schweres Spiel."
Für Leverkusens soll es dabei ein gelungener Auftakt in eine Rückrunde werden, in der die Werkself das Kunststück aus der Vorsaison wiederholen möchte. Damals schaffte Leverkusen nach dem enttäuschenden Hinrunden-Rang neun noch den Sprung in die Champions League. Diesmal geht Bayer immerhin als Tabellensechster in die zweite Saisonhälfte. Unterm Strich aber mangelte es dem Bosz-Team in der Hinrunde an der nötigen Konstanz. Viel zu selten brachte Bayer seine beachtliche Offensivpower auf den Platz. 23 erzielte Treffer sind definitiv zu wenig, wenn man Edelkicker wie Havertz, Bellarabi, Bailey, Demirbay oder Volland in seinen Reihen hat. Zum Vergleich: Der SCP schoss in der Hinrunde als Schlusslicht nur drei Tore weniger.
Havertz als Hoffnungsträger
Nichtsdestotrotz verlängerte Leverkusen den Vertrag mit dem Cheftrainer am vergangenen Freitag bis Juli 2022. "Peter Bosz ist ein Trainer, dessen Handschrift in jedem Training und in jedem Spiel erkennbar ist", erklärte Sport-Geschäftsführer Rudi Völler. "Ich bin sehr zufrieden", sagte Bosz zu seiner Vertragsverlängerung und fügte an: "Ich habe eine sehr gute Mannschaft zur Verfügung, die noch Luft nach oben hat."
Luft nach oben offenbarte das Bayer-Team auch in den Testspielen der Wintervorbereitung. Im achttägigen Trainingslager im spanischen La Manga gab es eine 3:4-Niederlage gegen den niederländischen Erstligisten FC Utrecht und einen 3:2-Sieg gegen den FC St. Gallen. Immerhin: Kai Havertz, der in der Hinrunde enttäuscht hatte, schnürte gegen Utrecht einen Doppelpack. Der 20-jährige Nationalspieler wird auch am Sonntag in Paderborn in der Startelf stehen. "Er ist spontaner und gelöster", sagt Bosz mit Blick auf seinen Jungstar.
Trio ist gesperrt
Der 56 Jahre alte Bayer-Coach setzt beim Rückrunden-Auftakt wohl wieder auf ein 4-2-3-1-System mit Kevin Volland als Stoßstürmer. Auf dem rechten Flügel soll Karim Bellarabi für Offensiv-Wirbel sorgen. Er bekommt es mit Laurent Jans zu tun, der beim SCP diesmal als Linksverteidiger ran muss. Auf vier Akteure muss Bosz unterdessen verzichten: Leon Bailey, Wendell und Exequiel Palacios, der in diesem Winter für schlanke 17 Millionen Euro von River Plate Buenos Aires ans Bayerkreuz wechselte, sind gesperrt. Charles Aranguiz hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen.
Die Rollen sind dennoch klar verteilt. Paderborn ist (wieder einmal) der Underdog. "Leverkusen ist eine der spielerisch besten Mannschaften der Liga", betont SCP-Coach Steffen Baumgart. Der hat übrigens noch etwas mit Peter Bosz gemeinsam, denn die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Paderborns Trainer war vor dem Bundesliga-Auftaktspiel gegen Leverkusen bekannt gegeben worden.
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