Berlin (dpa/sid). Der einstige Publikumsliebling Steffen Baumgart kehrt nach mehr als zwei Jahrzehnten zum 1. FC Union Berlin zurück. Der 52 Jahre alte gebürtige Rostocker wird der neue Trainer des zuletzt schwächelnden Fußball-Bundesligisten. Zuerst hatten „Sky“ und der „Berliner Kurier“ darüber berichtet. Nach Weihnachten hatte Union sich von Bo Svensson getrennt.
Am 2. Januar wird Baumgart beim Trainingsauftakt erstmals eine Einheit leiten. „Wir haben uns für Steffen Baumgart entschieden, weil wir überzeugt davon sind, dass er der richtige Trainertyp für uns ist“, sagte Horst Heldt, Geschäftsführer Profifußball: „Seine Art, eine Mannschaft zu führen, Spieler zu fördern und zu fordern, war ein wichtiger Aspekt unserer Entscheidung. Hinzu kommt, dass er Bundesliga-Erfahrung mitbringt und Union bestens kennt.“
Zuvor hatte „Sky“ schon berichtet, dass Baumgart der heißeste Kandidat auf den freien Trainerposten bei seinem Ex-Club sei. Der auch als Trainer für seine kämpferische und direkte Art bekannte ehemalige Profi war zuletzt beim Hamburger SV angestellt. Die Zusammenarbeit endete aber am 24. November, seitdem war Baumgart wieder verfügbar.
Kein Unbekannter in der Alten Försterei
Er ist in der Alten Försterei kein Unbekannter. Baumgart spielte vom Sommer 2002 an für zwei Saisons beim damaligen Zweitligisten und erlangte bei den Fans der Eisernen Kultstatus. Zweimal wurde er zu Unions Fußballer des Jahres gewählt.
Nach seinem Wechsel ins Trainergeschäft wurde Baumgarts Name auch immer wieder in Medien genannt, wenn bei Union der Posten mal neu besetzt werden musste. So wie jetzt. Allerdings galt auch seine starke Persönlichkeit immer als mögliches Hindernis Machtgefüge der Eisernen.
„Ich freue mich sehr auf die Rückkehr in die Bundesliga und zu Union“, sagte Baumgart. Und weiter: „Es ist sicher ein Vorteil, den Verein und viele Menschen hier gut zu kennen. Wir haben keine lange Vorbereitungszeit und werden mit den Spielern intensiv arbeiten, um für die vor uns liegenden Aufgaben gewappnet zu sein.“
Baumgart als starke Persönlichkeit im Union-Machtgefüge?
Nach der Trennung von Svensson nach nicht einmal einem halben Jahr brauchten die Köpenicker aber nun dringend einen neuen Coach, der ohne großen Einarbeitungs- und Eingewöhnungszeit loslegen kann. Unter dem Dänen Svensson hatte Union zuletzt neun Pflichtspiele nacheinander nicht gewonnen. André Breitenreiter, über den auch spekuliert worden war, ist seit Sonntag neuer Trainer bei Hannover 96 in der 2. Liga.
Der „Bild“ zufolge soll sich vor allem Unions Profifußball-Geschäftsführer Horst Heldt mit Baumgart beschäftigt haben. Beide kennen sich aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Köln. Heldt hatte Baumgart 2021 an den Rhein geholt. Zuvor war Baumgart beim SC Paderborn: Von April 2017 bis Sommer 2021 hatte Steffen Baumgart den SC Paderborn trainiert und den Fast-Regionalligisten bis hinauf in die 1. Bundesliga geführt.
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Wichtige Spiele gleich zum Auftakt im neuen Jahr
Viel Zeit hatten Heldt und auch Vereinspräsident Dirk Zingler nicht, um den Posten neu zu besetzen. Am 2. Januar steigt Union wieder ins Training ein, am 11. Januar kommt es zum Meisterschaftsspiel beim Aufsteiger 1. FC Heidenheim. Vier Tage später ist der FC Augsburg zum Hinrunden-Abschluss zu Gast.
In die Rückrunde startet Union mit dem Heimspiel gegen Mainz 05 am 19. Januar. Eine Woche später gastieren die Köpenicker in Hamburg bei Aufsteiger St. Pauli. Mit Baumgart als neuen Trainer.