SC Paderborn

So lief die Bundesliga-Hinrunde für den SC Paderborn

Der SCP besticht in der ersten Halbserie durch beachtliche Leistungen. Zwischen Aufwand und Ertrag liegt jedoch häufig ein Missverhältnis.

Paderborns Doppeltorschütze Streli Mamba erlebte beim 3:3 in Dortmund den bislang größten Abend seiner noch jungen Profi-Karriere. | © Dennis Angenendt

Frank Beineke
26.12.2019 | 26.12.2019, 08:00

Paderborn. Die Leistungen stimmten fast immer. Der Ertrag aber ließ oftmals zu wünschen übrig. Der SC Paderborn blickt auf eine beachtliche, aber letztlich doch durchwachsene Bundesliga-Hinrunde zurück. „Mit unserer Entwicklung bin ich zufrieden, mit dem Punktestand nicht", bilanziert Cheftrainer Steffen Baumgart, dessen Schützlinge viel Lehrgeld zahlen mussten. Moral und Einsatzwillen waren jedoch beeindruckend. Im Folgenden blicken wir noch einmal auf die wichtigsten Stationen der Hinrunde zurück.

1. Spieltag, 17. August

Bayer 04 Leverkusen - SC Paderborn 3:2 (2:2): Gleich zum Saisonauftakt liefert der SCP in der Leverkusener BayArena eine Partie, die symptomatisch für den Hinrundenverlauf werden soll. Der Aufsteiger spielt mutig nach vorne, erntet anschließend viel Lob, steht aber am Ende mit leeren Händen da. "Wir haben gezeigt, dass wir die Eier haben, offensiv zu spielen", urteilt Chefcoach Steffen Baumgart, dessen Team vor der Pause durch Sven Michel und Streli Mamba jeweils ausgleichen konnte. Doch ein Treffer von Kevin Volland sorgt nach dem Wechsel für die unglückliche Niederlage des Underdogs. Trainer Baumgart bietet anschließend im ZDF-Sportstudio eine mindestens ebenso gute Vorstellung wie seine Mannschaft.

3. Spieltag, 31. August

VfL Wolfsburg - SC Paderborn 1:1 (0:1): Nach der ebenfalls äußerst unglücklichen 1:3-Heimpleite gegen den SC Freiburg holt der SCP am dritten Spieltag den ersten Zähler. Und der ist hochverdient, denn unterm Strich hat der Außenseiter in Wolfsburg ein klares Chancenplus. Cauly Souza bringt Paderborn früh in Führung (12.), ehe die Gäste nach dem 1:1 (56.) durch Brekalo ein paar Minuten lang ins Wanken geraten. Doch anschließend vergibt der SCP bei zwei, drei Kontern in Überzahl den möglichen Dreier. "Die Jungs nehmen nach dem Ausgleich den Kopf hoch und spielen nach vorne. Das zeichnet dieses Team aus", lobt Steffen Baumgart.

4. Spieltag, 15. September

SC Paderborn - FC Schalke 04 1:5 (1:1): Statt des erhofften ersten Saisonsieges setzt es nach der ersten Länderspielpause eine herbe Heimschlappe gegen Schalke. Dabei läuft zunächst alles nach Plan, denn Cauly Souza erzielt nach nur acht Minuten das 1:0 für die Hausherren. Dann aber nutzen Sané, Serdar, Kutucu und der überragende Doppeltorschütze Harit die Paderborner Unzulänglichkeiten im Abwehrverhalten, um einen ungefährdeten Auswärtserfolg einzufahren. "Wir kamen meist einen Schritt zu spät. Schalke hat uns die Grenzen aufgezeigt", sagt ein selbstkritischer Klaus Gjasula.

6. Spieltag, 28. September

SCP-Innenverteidiger Luca Kilian (r.) feierte ausgerechnet gegen die großen Bayern um Star-Stürmer Robert Lewandowski sein Bundesliga-Debüt. - © imago images/Jan Huebner
SCP-Innenverteidiger Luca Kilian (r.) feierte ausgerechnet gegen die großen Bayern um Star-Stürmer Robert Lewandowski sein Bundesliga-Debüt. | © imago images/Jan Huebner

SC Paderborn - FC Bayern München 2:3 (0:1): Nachdem der SCP auch im Gastspiel bei Hertha BSC Berlin (1:2) leer ausgegangen ist, befürchtet so mancher Paderborner Anhänger eine herbe Klatsche gegen den Rekordmeister. Doch um ein Haar holen die Baumgart-Schützlinge einen Punkt gegen die großen Bayern. Gnabry sorgt fürs frühe 1:0 (15.) der Münchener, die anschließend aber Chancenwucher betreiben. Nach dem 0:2 durch Coutinho (55.) scheint die Messe gelesen zu sein, doch dann verkürzt Kai Pröger mit seinem ersten Bundesliga-Tor auf 1:2 (68.). Auch nach dem 1:3 (79.) durch Lewandowski hissen die Gastgeber nicht die weiße Fahne. Jamilu Collins düpiert Bayern-Keeper Neuer und netzt zum 2:3 (84.) ein. Das Happy End aber bleibt aus. "Ich hatte enorm viel Spaß", sagt anschließend SCP-Youngster Luca Kilian, der ausgerechnet gegen Weltklasse-Stürmer Robert Lewandowski ein gelungenes Bundesliga-Debüt feiert.

8. Spieltag, 20. Oktober

1. FC Köln - SC Paderborn 3:0 (1:0): Nach dem sehenswerten Bayern-Spiel folgen zwei herbe Rückschläge gegen direkte Konkurrenten. Erst setzt es eine völlig unnötige 1:2-Heimpleite gegen Mainz, dann kassieren ungewöhnlich harmlose Paderborner eine 0:3-Schlappe in Köln. "Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", betont SCP-Coach Steffen Baumgart nach dem Reinfall am Rhein.

9. Spieltag, 26. Oktober

Hier jubelt Sebastian Schonlau über seinen 2:0-Treffer gegen Fortuna Düsseldorf. Auch beim 2:1 gegen Frankfurt trägt sich der SCP-Innenverteidiger anschließend in die Torschützenliste ein. - © picture alliance/dpa
Hier jubelt Sebastian Schonlau über seinen 2:0-Treffer gegen Fortuna Düsseldorf. Auch beim 2:1 gegen Frankfurt trägt sich der SCP-Innenverteidiger anschließend in die Torschützenliste ein. | © picture alliance/dpa

SC Paderborn - Fortuna Düsseldorf 2:0 (1:0): Sechs Tage später gelingt gegen Kölns rheinischen Rivalen endlich der so heiß ersehnte erste Saisonsieg. Ein Kunstschuss von Abdelhamid Sabiri und ein Kopfball von Sebastian Schonlau sorgen für den verdienten Dreier. "Manchmal musst du halt aus Scheiße Gold machen", kommentiert Sabiri seinen Treffer, der in einem zähen Spiel der Dosenöffner sein sollte. Sein Trainer ist dennoch nicht rundum zufrieden. Denn eigentlich hat sein Team beim 2:0 nicht den Fußball gezeigt, der Steffen Baumgart vorschwebt. Doch das ist den SCP-Fans an diesem Tag herzlich egal.

10. Spieltag, 1. November

TSG Hoffenheim - SC Paderborn 3:0 (3:0): Nach dem Sieg gegen Düsseldorf gibt es zunächst einen starken Auftritt im DFB-Pokal bei Bayer Leverkusen, wenngleich der SCP mit 0:1 aus dem Wettbewerb ausscheidet. Doch zum Abschluss der Englischen Woche erhalten die Paderborner dann die letztlich einzige echte Lehrstunde der Hinrunde. Denn in Hoffenheim stehen sie von Beginn an auf verlorenem Posten. Der SCP liegt bereits nach 26 Minuten mit 0:3 zurück und hat anschließend Glück, dass die Hausherren zwei, drei Gänge runterschalten. "Wir haben verteidigt wie eine Schülermannschaft", moniert Sportchef Martin Przondziono, der sich eine Woche später über eine 0:1-Heimpleite gegen Augsburg ärgern muss.

12. Spieltag, 22. November

Borussia Dortmund - SC Paderborn 3:3 (0:3): Das spektakuläre Westfalenderby ist der Startschuss für einen beachtlichen Hinrunden-Schlussspurt, der dem SCP acht Punkte aus sechs Spielen beschert. Einen Zähler in Dortmund hätte vor Spielbeginn wohl jeder Paderborner sofort unterschrieben. Am Ende aber sorgt das Remis für Enttäuschung im Lager der Gäste, denn der fulminant aufspielende SCP führte gegen völlig verunsicherte Hausherren zur Pause nach einem Doppelpack von Streli Mamba und einem Treffer von Gerrit Holtmann mit 3:0. Doch BVB-Star Marco Reus verhindert mit dem 3:3 in der Nachspielzeit die große Sensation. SCP-Trainer Steffen Baumgart zollt seinem Team dennoch völlig zurecht höchsten Respekt: "Wir haben Eier gehabt in diesem Stadion."

14. Spieltag, 8. Dezember

So feierte SCP-Joker Sven Michel seinen Last-Minute-Siegtreffer im Gastspiel bei Werder Bremen. - © imago images/foto2press
So feierte SCP-Joker Sven Michel seinen Last-Minute-Siegtreffer im Gastspiel bei Werder Bremen. | © imago images/foto2press

Werder Bremen - SC Paderborn 0:1 (0:0): Eine Woche nach dem 3:3 in Dortmund gibt es für den SCP beim 2:3 gegen Leipzig zwar wieder viel Lob, aber keine Punkte. Das Gastspiel bei kriselnden Bremern gerät dann zwar nicht so spektakulär. Dafür fahren die Paderborner den zweiten Dreier der Saison ein. Joker Sven Michel sticht in der Nachspielzeit, wobei der Treffer erst nach einer quälend langen Überprüfung durch den Video-Assistant-Referee gegeben wird. Und auch nach Sieg Nummer zwei übt Steffen Baumgart Kritik: "Wir haben nicht das gespielt, was wir können."

17. Spieltag, 22. Dezember

SC Paderborn - Eintracht Frankfurt 2:1 (2:0): Nach dem Sieg in Bremen folgen ein 1:1 gegen Union Berlin und ein 0:2 in Mönchengladbach, ehe zum Bundesliga-Hinrundenfinale der Abschluss eines grandiosen Vereinsjahres gelingt. Gegen schwächelnde Frankfurter, die vor allem mental ziemlich ausgebrannt wirken, steht am Ende ein hochverdienter Heimsieg zu Buche, bei dem es die Hausherren aber unnötig spannend machen. Zunächst sorgen Abdelhamid Sabiri und Sebastian Schonlau wie schon im Heimspiel gegen Düsseldorf für eine 2:0-Führung. Dann aber betreibt der SCP Chancenwucher, so dass nach dem Frankfurter 1:2-Anschlusstreffer in Minute 72 durch Bas Dost das große Zittern beginnt. Doch diesmal fahren die Paderborner den verdienten Lohn ein. "So ein Jahr muss man auch mit einem Sieg beenden", kommentiert Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono die Punkte Nummer zehn bis zwölf. Der SCP geht zwar als Schlusslicht in die Rückrunde, liegt aber in Schlagdistanz und hat hinlänglich bewiesen, dass der Klassenerhalt kein Ding der Unmöglichkeit ist.


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