Theesens verletzter Kapitän Finn Jaster schaut nicht gern tatenlos zu

Bielefeld. Jeder Autofahrer kennt ihn: Den mitbremsenden Beifahrer. Eine eher nervige Spezies. Landesligist Theesen hat keinen Beifahrer, dafür einen mitschießenden Angreifer am Spielfeldrand. Finn Jaster. VfL-Kapitän und etatmäßiger Flügelflitzer auf der linken Seite. Der 23-jährige Digital Consultant laboriert seit Juni dieses Jahres an einer Schulterverletzung und ist zum Zuschauen verbannt. &bdquo;Noch“, sagt er. Es ist allerdings Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Denn Jaster befindet sich mittlerweile wieder im Aufbautraining. Seit dieser Woche sogar wieder dosiert im Mannschaftstraining. &bdquo;Körperkontakt vermeide ich noch, aber bei Passübungen oder ähnlichen Dingen bin ich wieder dabei“, erzählt Jaster. Schulterverletzung stoppte Jaster &bdquo;Meine Schulter ist in der letzten Saison immer wieder rausgesprungen, bei Stürzen oder untypischen Bewegungen, und dadurch ist meine Gelenklippe in der Schulter abgerissen. Die Gelenklippe ist Knorpel, der um die Gelenkpfanne verläuft, um der Schulter Stabilität zu geben. Die wurde dann im Juni operativ wieder angenäht“, erläutert Jaster seine Verletzung. Im Sommer 2020 wechselte Jaster von SW Sende an die Gaudigstraße. &bdquo;Meine gesamte fußballerische Laufbahn vorher habe ich in Sende verbracht.“ Nun geht er also in seine dritte Saison beim VfL Theesen. Und zu Beginn der aktuellen Spielzeit hatte Trainer Engin Acar eine dicke Überraschung für Jaster parat – er ernannte ihn zum neuen Kapitän. Das Amt des Kapitäns ehrt ihn &bdquo;Als mir mein Trainer davon erzählt hat, habe ich mich gefreut und mich geehrt gefühlt, dass mir das zugetraut wird. Und ich versuche dieses Amt auch bestmöglich auszufüllen. Bis jetzt sind es vor allem organisatorische Aufgaben neben dem Platz, um die ich mich kümmere – Mannschaftsabende und Mannschaftskasse beispielsweise. Ich denke aber, es werden noch ein paar mehr Aufgaben dazu kommen, wenn ich wieder mit den Jungs auf dem Platz stehe.“ Jasters Arzt hat eine Rückkehr für November angepeilt. &bdquo;Ich werde aber erst wieder spielen, wenn ich mir absolut sicher bin, dass die Schulter wieder voll belastbar ist.“ Finn Jaster – Fan von Werder Bremen – hatte vor dieser Spielzeit Angebote von höherklassigen Vereinen. Er entschied sich jedoch trotz des Abstieges in die Landesliga für einen Verbleib in Theesen. &bdquo;Ich fühle mich wohl in Theesen, und sehr viele Jungs, mit denen ich mich gut verstehe, sind geblieben. Da hatte ich einfach Bock auf die neue Saison.“ Jaster lobt die Theesener Jugendarbeit Daneben sei sein WG-Kumpel Jonas Lemke heuer auch nach Theesen gewechselt. &bdquo; Wir sind zwar beide gerade verletzt, aber das konnte ich bei meiner Zusage ja noch nicht wissen“, so Jaster grinsend. Er steht nach wie vor hinter seiner Entscheidung – gerade auch wegen seiner Verletzung. &bdquo;In eine neue Mannschaft zu wechseln und dann erstmal vier bis fünf Monate verletzt zu sein, ist glaube ich nicht einfach.“ Wenn Finn Jaster an seinen VfL Theesen denkt, sagt er wie aus der Pistole geschossen: &bdquo;Wir sind die beste Amateurfußballmannschaft in Bielefeld und haben eine sehr gute Jugendarbeit.“ Außerdem imponiere es ihm, dass in Theesen Dank zahlreicher ehrenamtlicher Helfer immer wieder etwas auf die Beine gestellt werden würde. &bdquo;Wie gut auch unsere Jugendarbeit ist zeigt die Tatsache, dass es sieben Akteure in unseren Kader geschafft haben, die letzte Saison noch A-Jugend gespielt haben“, sagt Jaster. Ein VfL-Betreuer am DJ-Pult Die Theesener bewegen sich jedoch nicht nur sportlich auf einem guten Level. Auch kulturell beweisen sie ihre Qualitäten. &bdquo;Während der Weihnachtsfeier letztes Jahr waren wir in einem Restaurant und haben es uns gut gehen lassen. Je länger der Abend währte, desto besser wurde die Stimmung, bis einer unserer Betreuer irgendwann am DJ-Pult stand, und wir das Restaurant beinahe in einen Club verwandelt haben“, erzählt Jaster. Am Sonntag, beim Theesener Heimspiel gegen RW Maaslingen, wird der Besuch im Biekra-Sportpark für Finn Jaster wieder zu einer Herausforderung. &bdquo;Ich bin schon angespannt und würde am liebsten mitspielen. Aber zum Glück machen es mir die Jungs gerade sehr leicht, entspannter am Seitenrand zu stehen, weil wir bis jetzt alles gewonnen haben.“ Dennoch ist er – gerade bei Offensivaktionen – besonders wachsam. &bdquo;Ich muss zugeben, da mache ich hier und da auch die Schussbewegung mit, weil ich ja auch ein Offensivspieler bin“, gibt er lachend zu. Der mitschießende Kapitän eben.

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