Bielefeld. Nach dem Spiel, ich hatte eh schon schlechte Laune, hat diese „Stadtbahn fährt nicht!“-Info bei mir eine Erinnerung an das Finale im Mai ausgelöst. Dort fuhren ja die S-Bahnen zunächst nicht. Und das auch noch am ersten Spieltag seit Längerem, an dem ich nicht mit dem Rad gefahren bin. Also ein kleiner Regenspaziergang. Aber nach dem Spiel hat es mich irgendwie beruhigt, fast schon milde gestimmt. Und dennoch ist das jetzt Niederlage Nummer drei am Stück, wobei wir keines der Spiele hätten verlieren müssen. Aber Ihr wisst ja, Fußball ist ein Ergebnissport und es ist am Ende egal, wie oft du eben nur fast ein Tor erzielt hättest.
Als kleiner Junge war ich häufiger in Gelsenkirchen, in Buer und in Erle, da hat meine Großtante Frieda jeweils mal gewohnt. Und oft kamen wir in die Nähe des Parkstadions. „Da spielt Schalke!“, hieß es dann. Ich fand das immer komisch, dass ein Fußballverein nicht nach der Stadt, sondern einem Teil davon benannt wurde. Noch dazu, wo weder die alte noch die neue Spielstätte in Schalke selbst steht. Immerhin die alte Glückauf-Kampfbahn steht in Schalke(-Nord).
Entweder die Menschen lieben Schalke oder sie zeigen sich deutlich distanziert. Ich persönlich finde, dass der Verein (wie viele andere auch) beim Bundesligaskandal zu gut weggekommen ist. Andererseits ist das schon so lange her und sie befinden sich seit einigen Jahren durchaus auf den Spuren unserer Arminia oder den Nürnbergern in Sachen Auf- und Abstieg. Passt ja auch zur Bergbaugeschichte und den Auf- und Abfahrten in die Gruben.
Schalke bereitet Arminia in der erste halben Stunde größten Stress
Vom Selbstverständnis her glauben die Schalker sich von der jüngeren Geschichte sicherlich betrogen, gehören sie nach eigener Einschätzung doch nach Europa und nicht nach Elversberg. Und der Auftritt der Schalker in den ersten 30 Minuten schien es fast zu bestätigen. Wenn man mal davon absieht, dass sich unser Jonas Kersken das erste Tor irgendwie selbst ins Tor gelegt hat. Schalke drängte, presste und hat unserer Abwehr so größten Stress bereitet. Jedenfalls in diesem ersten Spieldrittel.
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Arminia gegen Schalke klingt irgendwie nach Bundesliga. Nach vielen Spielern, die bei beiden Vereinen gespielt haben, und natürlich der Nähe, was beide Spiele zusätzlich attraktiv macht. Gegen Schalke könnte die Alm locker doppelt so groß sein. Und jetzt kamen sie mit vier Siegen aus fünf Spielen nach Bielefeld. Und bei uns weigert sich das Lazarett, sich aufzulösen oder wenigstens weniger frequentiert zu sein.
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Ich war sehr gespannt, wie das Trainerteam dem Ausfall von Stefano Russo taktisch begegnen würde. Nun, hinterher bin ich da nicht wirklich schlauer, denn ohne den fatalen Fehler beim 0:1 hätte es ja klappen können. Und ansonsten war Arminia durchaus nah dran an einem zweiten Tor, jedoch letztendlich über 90 Minuten zu ungenau, und scheiterte im Zweifel an ungefähr 15 Abseitsstellungen. Über den Schiedsrichter und seine Kollegen werde ich hier nichts schreiben, sonst lädt mich der DFB noch nach Frankfurt ein.
Arminias nächster Gegner Paderborn kann vor Kraft kaum laufen
In der Tabelle stehen zehn Punkte zu Buche, schon länger, leider. Platz 9 klingt ja irgendwie ganz okay, aber die Euphoriewelle der letzten Saison und der ersten Saisonspiele in Liga 2 ist schon etwas abgeebbt. Vielleicht kommt ja die Pause jetzt gerade recht, um einigen Verletzten die Zeit zur Genesung zu geben und um vielleicht hier und da ein paar innovative Spielideen einzuüben. Und dann geht es der A33 entlang zu unseren kleinen Nachbarn nach Paderborn. Die können aktuell vor Kraft kaum laufen, das sollten wir nutzen.
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Leider wohl ohne mich, Platz 5784 beim Einloggen zum Vorverkauf hat nicht gereicht. Ebenso wie für Union, da hatte ich sogar irgendwas knapp unter 8000. Muss vielleicht doch Präsident oder so werden, um immer dabei sein zu können. Und genau dafür werde ich mich bewerben, wenn es vor Weihnachten mit Hertha auch nicht klappt.
Euer Armine von der Süd!