Köln/Bielefeld. Es war der 24. Spieltag. Wir hatten elf Punkte Rückstand auf Tabellenführer Energie Cottbus. Die beiden direkten Aufstiegsplätze schienen unerreichbar. Und jetzt sehen wir da ein ganz anderes Bild in der aktuellen Tabelle. Platz 2 und die Lücke hinter uns wächst langsam. Ostersamstag können wir das Tor nach oben erneut ein Stück weiter öffnen.
Und während ich hoffte, dass das mit dem Arminia schauen auf dem heimischen TV-Gerät auch funktionieren möge, schossen die Dortmund II-Spieler erst ein, dann zwei dann auch drei Tore. . . Aufregung machte sich breit in meinem Körper. Sollte Arminia im Fahrstuhl doch wieder mal den Knopf nach oben durchdrücken? Ich meine, ich schreibe das hier ja so oft und so lange, aber ehrlicherweise habe ich immer Zweifel. Es ist ja unsere Arminia. Ihr wisst alle, wo wir vor drei oder zwei Jahren und besonders auch letztes Jahr gestanden haben. Und außerdem fahren wir ja noch nach Berlin. Finale!
Eine Fahrt nach Köln war durch eine Erkrankung meinerseits spätestens Donnerstag endgültig passé. Also fragte ich herum, wer denn nicht in den Osterferien wegfährt, wollte aber auch niemanden meinerseits anstecken. Also musste in Ermangelung eines TV-Jahres-Abos für die DSC-Spiele ein Tageszugang für das Spiel in Köln her. Da gibt es einen Anbieter, der allerdings einen Online-Bezahldienst erfordert, mit dem ich aus bestimmten Gründen vor vielen Jahren gebrochen habe.
Arminia Bielefeld überzeugt in Köln nicht
Nun denn, wer will, der muss. Nachdem ich dann mit Smartphone und TV-Gerät die ersten Schritte bewältigt hatte, wollte ich auf meinen alten Zahldienstaccount zugreifen, indem ich mir einfach ein neues Passwort zusenden lassen wollte. Habe ich gerade „einfach“ geschrieben? Das Problem wurde im Laufe des Nachmittags nicht kleiner. Denn trotz aller Versuche wurde ich abgeblockt. Stimmt gar meine Mailadresse nicht? Wozu hat man Kinder? Richtig. Es hat dann irgendwie geklappt, ich musste nicht mal was bezahlen, das wurde für mich erledigt. Und dann hatte ich wieder Angst, vor dem Radio hängen zu müssen, denn meine Tochter sagte zum Abschied: „Schreib mal nachher, ob das jetzt geklappt hat oder wie und wo Du es dann gucken konntest!“
„Unter aller Kanone“: Schauspielerei-Vorwurf gegen Arminias Keeper Kersken
Es hat funktioniert! Und nicht nur das technische, sondern auch das Fußballerische! Na ja, jedenfalls das Ergebnis. Denn fußballerisch war das von unseren Arminen im Sportpark Höhenberg in Köln Kalk nur drittklassig. Oder noch weniger. Aber wir wissen ja, das gute Pferd und so...
Arminia-Keeper Kersken überragt
Ich bin jedenfalls immer noch irritiert und fasziniert gleichzeitig, jetzt gewinnen wir sogar Spiele, in denen außer zwei Toren kaum etwas gelingt. Andererseits sollten die Spieler in der nun folgenden französischen Woche (oder wie heißt die nicht-englische Woche?) unserem herausragenden Jonas Kersken jeden erdenklichen Gefallen tun! Neben Kaffee holen, Tasche tragen und Schuhe putzen sollten da noch so einige Dinge mehr für unsere Nummer Eins getan werden. Er wurde dort am Rhein teilweise ganz schön im Stich gelassen von seinen Kollegen!
Dieses wirre Fußballspiel wurde zudem auch von einem wenig konsequenten Schiedsrichter noch hektischer und konfuser gemacht. Mal pfiff er etwas, dann nicht, und auch die Verhältnismäßigkeit gefiel mir eher weniger. Im Zehn gegen Zehn waren wir jedenfalls fortan eher die Mannschaft, die viel hinterherlaufen musste.
2:0 in Köln: Arminia Bielefeld krönt eine perfekte Englische Woche
Ich bin dann wieder mal um Jahre gealtert. Wenn ich das mal zusammenzählen würde, wäre ich wohl schon beim großen Brand von Rom dabei gewesen. Rom... ja, das hätte schon was, wenn wir das Pokalfinale in Berlin gewännen und hier am Teutoburger Wald erneut die Römer besiegten. Aber zunächst heißt es, in den nächsten drei Spielen gegen die aktuell auf Platz sechs, fünf und eins platzierten Teams zu bestehen und die Konstellation in der Tabelle eher noch zu verbessern. Ein direkter Aufstieg setzt nochmals Kräfte frei fürs Bonusspiel in Berlin.
Euer Armine von der Süd!