Bielefeld/Kiel. Nach diesem Auswärtssieg kann ich gar nicht alles schreiben, was ich möchte. Also von der Menge her. Es gab sooo viel! Aber der Reihe nach. Ich war noch nie im Holstein-Stadion in Kiel. Diesmal wollte ich, aber ich bekam keine Karte mehr. Diesbezüglich hat mich zuletzt das Glück etwas verlassen.
Aber das größere Glück ist ja, dass es Freunde gibt, die Zuhausegebliebene einladen! Und so waren wir 14, in der ersten Halbzeit 13, Arminen, die vor einem großen TV-Gerät zusammenkamen und es nicht bereuen sollten. Meine Euphorie habt Ihr ja in der letzten Woche schon meinem letzten „Blick vom Block“ entnehmen können und entsprechend tippte ich auf einen Dreier für Schwarz-weiß-blau an der Ostsee.
Dass wir Auf- und die Kieler Absteiger sind, irritierte mich dabei keineswegs. Auch nicht, dass deren Marktwert fast viermal höher ist als der unsrige. Dafür haben wir die schöneren Heim- und eben auch Auswärtstrikots. Und eine ziemlich eingespielte Mannschaft nebst Trainerteam, welches seinen Job hervorragend erledigt!
Arminia-Keeper hat sich nicht im Griff
Mitch Kniat und sein Team stellen unsere Jungs absolut erstklassig ein. Und überdies sehe ich aktuell keine Mannschaft in der 2. Bundesliga, die uns ernsthaft gefährden könnte. Wir gewinnen ja neuerdings nicht nur gegen zehn Spieler, sondern auch mit zehn Spielern. Das gilt natürlich nur für den Moment. Aber warum sollte der Moment nicht einfach noch viele (32) Spiele andauern? Ja ja, ich weiß, ich schieße deutlich über das Ziel hinaus. Andererseits habe ich da mal eine Frage: Gab es schon mal eine Mannschaft in der zweiten Liga mit 34 Siegen und so 234:11 Toren?
Als unser Torhüter den Kieler umstieß, wussten wir alle, dass es eine Gelb-Rote Karte geben würde. Er selbst hatte sich da leider gar nicht im Griff, aber es wird eine gute Lektion gewesen sein. So konnte Leo Oppermann zeigen, was in ihm steckt. Und das tat er. Aber richtig.
„Nicht die beste Aktion“: Dummheit von Arminia-Keeper Kersken bleibt ungestraft
Zwei bis dreimal sprangen wir alle auf und jubelten bei seinen Torverhinderungen, als hätten wir das nächste Tor erzielt. Wenn er jetzt noch seine Abschläge optimieren kann, muss keiner mehr Angst haben, sollte die etatmäßige Nummer eine, Jonas Kersken, mal länger ausfallen oder für zehn Millionen in die dritte englische Liga wechseln.
Arminia Bielefeld ist der Ikarus der Fußballwelt
Ob sie an der Weser gemeinschaftlich das Spiel gesehen haben? Vielleicht treten sie aus Kostengründen das Spiel gar nicht erst an, wenn auch ein lieber, geschätzter Freund (und Werder-Fan) nach Spielschluss schrieb: “Gratuliere! Allerdings werde ich auf der von den Tränen der Vorplatzbubenfans (Damit meint er uns!) gefluteten Lutter nach Bremen surfen!“ Nun, Rudi, vielleicht surfst Du ja auf einer Tränenwelle, aber es wird Eure eigene sein! Ich habe schließlich eine Verabredung mit meinem alten Schulfreund Christoph in Berlin am 23. Mai 2026.
In Vorausschau auf Freitag bin ich gespannt, wer von unseren Blauen in der neuen Pokalsaison den Part von Marius Wörl übernehmen wird. Oder ist er dann vielleicht dabei? Ich habe diese Idee immer noch im Kopf. Ansonsten hoffe ich, dass es keine bösen Überraschungen in diesem Transferfenster mehr gibt. Diese (fast) komplett eingespielte Mannschaft wird uns sicherlich noch ganz viel Freude bereiten.
Arminia-Kolumne: Ich muss meine Saisonprognose korrigieren – nach oben
Nicht ohne Grund fordern schon Leute den Aus- oder Neubau der Alm. Andererseits kennen wir ja unseren DSC. Er ist ja ein klein wenig der Ikarus der Fußballwelt und traut sich gelegentlich zu nah an die Sonne. Und von daher gelobe ich, demnächst wieder etwas kleinere Brötchen zu backen. Ach was. Wir sind der geilste Klub der Welt und steigen auf und holen Meisterschaft, Pokal und schon bald die Champions League! Verzeiht mir bitte! Aber in den letzten Jahren hat mir unser kleiner Wohlfühlverein so manches Mal sehr weh getan. Und jetzt genieße ich diese Erfolgswelle einfach mal komplett!
Euer Armine von der Süd!