4. Spieltag

1:1 – Arminia Bielefeld sichert in Braunschweig mit viel Mühe ein Unentschieden

Nach dem Ausfall von Lannert und Handwerker muss DSC-Coach Mitch Kniat in der Defensive großflächig umbauen. Das ist allerdings nicht Bielefelds Problemzone.

Benjamin Boakye (l.), hier gegen Braunschweigs Fabio Di Michele Sanchez, war als rechter Verteidiger einer der besten Arminen. | © IMAGO/regios24

Gregor Winkler
30.08.2025 | 30.08.2025, 17:41

Braunschweig. Der DSC Arminia Bielefeld hat gegen Eintracht Braunschweig die zweite Niederlage in Folge mit viel Mühe vermieden. Vor 21.068 Zuschauern mühten sich die Gäste trotz phasenweise optischer Überlegenheit lange, einen Treffer zu erzielen. So reichte den Niedersachsen ein schneller Umschaltmoment, um mit 1:0 in Führung zu gehen. Young glich in der 89. Minute zum 1:1 aus.

Es gab Zeiten, da war die Autobahn 2 eine riesige Baustelle. Das ist weitgehend behoben. Die Schnellstraße ist inzwischen so etwas wie eine Magistrale der 2. Bundesliga. Während also die Anreise des DSC nach Braunschweig störungsfrei verlief, schleppten die Bielefelder eine interne Baustelle mit nach Niedersachsen. Mitch Kniat war zu Umstellungen gezwungen, wie er sie in diesem Ausmaß länger nicht bewerkstelligen musste.

Neben dem rotgesperrten Christopher Lannert und dem verletzten Noah Sarenren Bazee stand überraschend auch Tim Handwerker nicht zur Verfügung. Die muskulären Probleme des Linksverteidigers waren wieder aufgebrochen. Beide Abwehrseiten waren damit verwaist. Kniat hatte Felix Hagmann schon als Lannert-Ersatz benannt, doch dem vor einem Tag als Backup verpflichteten Arne Sicker wollte er noch nicht das Startelf-Vertrauen schenken. Stattdessen agierte im gewohnten 4:3:3-System Benjamin Boakye auf der rechten Abwehrseite, während Hagmann links aufspielte.

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Rückkehrer Wörl in vorderster Reihe

Auch vorne hatte Kniat Veränderungen vorgenommen. Julian Kania spielte an. Daneben liefen Grodowski rechts und Marius Wörl links auf. So blieb einzig das Mittelfeld aus Russo als Sechser sowie Corboz und Mehlem unangetastet, wobei Letzterer zuletzt auch mal vorne gestanden hatte.

In der 5. Minute machte es die Arminia zum ersten Mal richtig gut, verlagerte vor dem Eintracht-Strafraum von links das Spiel auf die gegenüberliegende Seite. Dadurch kam Boakye in Schussposition, verzog aus 18 Metern aber. Der 20-Jährige zeigte sich zu Beginn insgesamt lauffreudig und aufmerksam.

Beim ersten schnellen Braunschweiger Vorstoß durch Mehmet Aydin holte sich Grodowski die Gelbe Karte ab (12.). Der anschließende Freistoß aus guter Position wurde sichere Beute von Jonas Kersken. In der 18. Minute wurde eine Corboz-Flanke gefährlich, die sich vors Tor senkte, nachdem Grodowski, Russo und Wörl im Strafraum starke Vorarbeit geleistet hatten.

Young kommt nach der Pause für Grodowski

In der 31. hatten die Bielefelder Glück. Gerade drohte die intensive Anfangsphase abzuflachen, da wurde Braunschweigs Erencan Yardimci steil geschickt. Kersken hatte im Eins-gegen-eins keine Chance, doch der Assistent entschied auf Abseits, was auch bestätigt wurde. Hauchdünn. Ein Warnschuss für die optisch überlegenen Arminen blieb es trotzdem. Eintracht-Coach Heiner Backhaus wechselte in der 40. nach einer weiteren guten Arminia-Chance zum ersten Mal aus, brachte Fabio Kaufmann für Robin Heußer, um das Mittelfeld zu beleben.

Beide Teams hatten bis zur Pause noch eine Handvoll Halbchancen. Zur 2. Halbzeit war dann Schluss für Grodowski. Young kam in die Partie. In der 48. legte der Eingewechselte gleich nach gutem Solo über rechts für Wörl vor, doch wie auch schon vor der Pause blieb die letzte Aktion der Bielefelder unsauber.

Nach 60 Minuten war Boakye, der seine Sache gut gemacht hatte, abgekämpft und auch ein bisschen angeschlagen. Zugang Arne Sicker musste rein, ging auf die linke Seite, während Hagmann nach rechts rückte. Die Braunschweiger Nadelstiche häuften sich nach der Pause, meist durch gutes und schnelles Umschalten nach Bielefelder Schlamperei im Mittelfeld.

Conteh mit ganz viel Ruhe zum 1:0

In der 65. Minute war es folgerichtig passiert. Die Gastgeber überbrückten erneut schnell das Mittelfeld, Christian Conteh behielt am Fünfmeterraum gegen Hagmann und Kersken die Ruhe und legte sich die Kugel sauber zurecht, um zur Führung einzuschieben.

Die nächste nennenswerte Chance hatte danach Sicker, der aus 16 Metern von halblinks einfach mal draufhielt und das Außennetz traf (76.). Der DSC brauchte Torgefahr. Kania hatte bis dahin noch keine gelungene Aktion. Wörl, Young und Corboz kämpften sich mit viel Vorarbeit ab – brotlose Kunst – und Mehlem wartete auf einen genialen Moment.

Kniat zog ein weiteres unerwartetes Register, brachte U21-Spieler Vincent Ocansey und Florian Micheler für Kania und Mehlem. Tatsächlich gelang es der Arminia noch, nach einer zerfahrenen zweiten Hälfte den Ausgleich zu erzielen. Young war in der 89. Minute nach Flanke von Russo im Gewühl zur Stelle. Quälende Minuten wurde sein Treffer überprüft – er zählte. Anschließend tauchte Kersken bei einem Fernschuss noch einmal ab, um den Punkt festzuhalten.

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