Bielefeld. Ja, nach dem Spiel in Dresden war meine Stimmung dann doch einige Tage betrübt. Da passte es hervorragend, dass das Wetter in dieser Woche diesen emotionalen Zustand noch unterstützte, ja, quasi befeuerte. Wir würden nie mehr ein Spiel gewinnen und in der nächsten Saison doch nach Gütersloh fahren, was wir ja im Mai des Jahres noch so eben gerade abwenden konnten. Immerhin konnte ich vor dem Spiel unser Arminia-Weihnachtslied singen. War auch gut so, denn nach dem Spiel war mir nicht mehr so nach Singen.
Unterhaching kam. Die haben doch mal Leverkusen den Meistertitel versaut, obwohl - das war ja Michael Ballack. Die Älteren hier erinnern sich. Ansonsten ist das ja eigentlich nur eine Gemeinde, in der die Mieten kaum niedriger sind als in der Landeshauptstadt nebenan. Es gibt eine alte Kirche, die so auch in Bünde-Hunnebrock oder Werther-Isingdorf stehen könnte. Alles irgendwie drittklassig. Wir müssen raus aus der Liga! Am besten gestern.
Morgens begann es zu schneien. Da überlegt der Armine, ob das jetzt gut oder schlecht ist für unsere Edeltechniker und ob Bruder Zufall eventuell das Spiel mitentscheiden wird. Letztendlich waren es eher eigene Unzulänglichkeiten, die dazu führten, ein abwechslungsreiches Unentschieden als Niederlage zu empfinden. Speziell in der letzten Saison habe ich Mitch Kniat mehrfach dafür kritisiert, dass er den jeweils nächsten Gegner quasi auf eine Stufe mit Bayern München gestellt hatte. Aktuell wäre mir das sogar lieber, denn einen Sieg einzufordern oder gar die drei Punkte schon fest einzuplanen, hilft dieser Mannschaft augenscheinlich nicht.
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Arminia-Trainer Kniat und seine Personalentscheidungen
Auffallend finde ich auch, dass da zuletzt so viel Positives über den internen Zusammenhalt berichtet wurde. Da werde ich immer hellhörig und befürchte eher das Gegenteil. Das ist aber natürlich eine rein persönliche Interpretation. So ist das halt bei einem langjährigen Anhänger dieses Klubs. Man glaubt da nicht mehr und immer alles. Zudem soll es in der Woche ein oder zwei lautere Ansprachen vonseiten des Trainers gegeben haben.
Die Aufstellung erreichte mich am Bürgerpark, ich war ein wenig überrascht. Sarenren Bazee und Biankadi mal wieder nur auf der Bank. Der wieder voll im Training befindliche Hilterman gar nicht dabei. Gewinnt Arminia das Spiel, hat der Trainer alles richtig gemacht. So aber steht die Frage im Raum, ob da falsche Entscheidungen getroffen wurden und warum. Ich möchte da jetzt keine schlechte Stimmung ins Team hinein schreiben, aber als Anhänger unserer Arminia mache ich mir irgendwie Sorgen. Vorne sind wir teils extrem ungenau und fahrlässig im Abschluss und hinten wackelt die zuvor so starke Abwehr gewaltig. Und damit meine ich nicht einmal den Blackout von Kersken, der zuletzt wirklich stark gespielt hat. Zweimal drei Gegentore sind schon ein starkes Signal. Ein Negatives wohlgemerkt.
Im Video: Das sagen die Arminia-Fans zum Unterhachingen-Spiel
Vergiftete Atmosphäre, dreckige Gästetribüne
Es fällt dieser Mannschaft tatsächlich leichter, gegen eine zwei Klassen höhere Mannschaft zu spielen (und dann auch zu gewinnen), als gegen ein wirklich schwaches Unterhaching. Und jetzt fahren wir (verunsichert?) nach Mannheim. Wir erinnern uns, eine vergiftete Atmosphäre, wüste Beschimpfungen von der Haupttribüne in Richtung unserer Spieler, mindestens zwei Rudelbildungen und die vielleicht dreckigste Gästetribüne Deutschlands. Nicht zu vergessen diverse Schlägereien nach dem Spiel, allerdings unter Mannheimern.
Und dennoch freue ich mich auf den dortigen Weihnachtsmarkt und auf unsere drei Punkte zum Jahresabschluss, die dank Sarenren Bazees und Hiltermans Toren mit nach Ostwestfalen gebracht werden.
Euer Armine von der Süd!