
Unterhaching/Bielefeld. Auf den Tag genau ein Jahr ist es her, dass der DSC Arminia mit dem 0:0 im Heimspiel gegen Halle den Klassenerhalt in der 3. Liga gesichert hat. 365 Tage später feiern die Bielefelder ihre Rückkehr in die 2. Liga. Beim Blick auf die Bilder von damals hatte Michael Mutzel Tränen in den Augen. „Das hat keiner vergessen“, sagte der Sport-Geschäftsführer am Rande der Partie am Sonntag bei der Spielvereinigung Unterhaching.
Während eines Interviews beim Streamingdienst „Magenta“ spielte der Sender die Szenen von Mai 2024 ein. „Die Bilder haben mich ein bisschen mitgenommen“, sagte Mutzel mit brüchiger Stimme, „das macht mich sprachlos“. So emotional hatte man den 45-Jährigen seit seinem Amtsantritt im Sommer 2023 selten oder besser gesagt noch nie erlebt.
Der sonst so nüchterne und kontrollierte Sportchef ließ ungewohnt tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt zu. Auch in schwierigen Phasen und gegen alle Widerstände hatte er sich stets für Trainer Mitch Kniat eingesetzt und an ihm festgehalten. „Wir ernten jetzt, was wir letztes Jahr gesät haben. Das macht mich extrem stolz“, sagte Mutzel.
Arminias Manager erinnert sich an den Pfostenschuss gegen Halle
Doch er weiß auch noch ganz genau, wie eng es vor einem Jahr war und wie dicht der DSC am Abgrund stand und in die Regionalliga abzustürzen drohte: „Wenn der Ball damals reingegangen wäre – ich will gar nicht daran denken, was dann passiert wäre.“ Gemeint war der Pfostenschuss der Hallenser in der Schlussphase des Spiels in der Schüco-Arena. Eine Niederlage hätte womöglich den Abstieg der Arminia nach sich gezogen.
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Und nun ist der DSC zurück im Fußball-Unterhaus. „Wenn man die letzten zwei Jahre nimmt, wo wir gestartet sind und was alle zusammen in dem Verein gemacht haben – wir sind noch nicht fertig und wollen weiter zusammen Erfolg haben“, sagte Mutzel. Und man wolle das ewige Auf und Ab, das den DSC in seiner 120-jährigen Geschichte kennzeichnet wie kaum einen anderen Klub, gern beenden.

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass wir das ändern, dass wir ruhig, vertrauensvoll, konstant und sauber miteinander arbeiten. Und wir wollen den Spielern Vertrauen geben, ihnen Fehler zugestehen. Das ist für die Entwicklung einer Mannschaft und eines Vereins extrem wichtig. Da sind wir vielleicht Vorbild, dass man nicht durchdreht und zusammenhält. Auch darauf bin ich stolz.“
Arminia-Trainer Kniat: „Müssen auch mal Fünfe gerade sein lassen““
Auf ihrem Weg nach München hatten die Arminen am Samstag einen spontanen Zwischenstopp in einem Getränkemarkt eingelegt, entsprechende Bilder waren in den Sozialen Medien verbreitet worden. Dazu erklärte Trainer Mitch Kniat am „Magenta“-Mikrofon grinsend: „Wir waren auf dem Weg zum Flughafen, haben die Ergebnisse der anderen im Bus gehört und dann am Getränkemarkt angehalten. Da gab es günstige Limo, die haben wir uns gegönnt. Aber nicht übertrieben, sondern in Maßen.“ Man müsse „dann auch mal für ein, zwei Stunden Fünfe gerade sein lassen und den Moment genießen. Es ist ein bisschen Druck abgefallen.“
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So bewerte das auch Mutzel. „Das konnte man nicht mehr bremsen, wir haben dann zum Anstoßen ein bisschen was geholt. Wir hatten nichts vorbereitet. Das war auch genau richtig und es war ehrlich. Es hat uns allen ein geiles Gefühl gegeben.“