Cottbus. Energie Cottbus hätte mit dem 1:1 leben können, der DSC Arminia Bielefeld hätte es gemusst. Im ersten Saisonspiel stand es zwischen den Kontrahenten lange unentschieden, dann kam Maximilian Großer. Nach einer Ecke vom besten Arminen, Louis Oppie, köpfte der Innenverteidiger in der 93. Spielminute zum 2:1 für die Gäste ein. Lange lag dabei der fade Beigeschmack des 0:1-Rückstands über dem Auftritt der Bielefelder.
Die Zusammenstellung der Bielefelder Anfangself offenbarte keine Überraschung, wohl aber die Ersatzbank. Als Stellvertreter des Stammkeepers Jonas Kersken war der 17-jährige Artem Zaloha aus Arminias U19 in Cottbus mit dabei. Der Grund: Der eigentliche Reservekeeper Leo Oppermann hat sich im Training am Fuß verletzt. Über die Schwere der Verletzung ist noch nichts Genaueres bekannt.
Und auch Henrik Koch gehörte nicht zum Kader. Der Stürmer stand am Samstag beim 2:6 der U19 in Bremen (2:6) auf dem Platz und fiel als Alternative im ohnehin schon dünn besetzten Angriff aus. Ebenfalls von Trainer Mitch Kniat unberücksichtigt blieben Innenverteidiger Gerrit Gohlke und Flügelspieler Aygün Yildirim, die beide einsatzfähig gewesen wären. Beiden würden im Falle eines Wechselwunsches keine Steine in den Weg gelegt werden.
DSC dominiert, ist aber nicht zwingend genug
Keine Steine zwar, aber doch die eine oder andere Unebenheit offenbarte das Geläuf im Cottbuser Stadion der Freundschaft. Energie-Präsident Sebastian Lemke hatte in der „Lausitzer Rundschau“ im Vorfeld erklärt, der Platz sei im Sommer „rekonstruiert“ worden. Doch „in der Nachbereitung der Rekonstruktion wurde mir durch die Verantwortlichen erklärt, dass dabei Fehler passiert sind“, so Lemke. Die Folge: ein stumpfes und stellenweise bräunliches statt sattgrünes Geläuf beim Saisonauftakt in der Lausitz.
Arminia erwies sich in der Anfangsphase als das dominierende Team mit mehr Ballbesitz und Drang nach vorne. Eine Großchance sprang aber nicht heraus. Das vom leidenschaftlichen Heimpublikum energisch unterstützte Cottbus beschränkte sich aufs Verteidigen und gelegentliche Konterversuche, die aber wirkungslos blieben. 12.596 Zuschauer, darunter gut 1000 aus Ostwestfalen, wohnten der Begegnung bei.
Halbauer zieht ab, Kersken patzt
Mit zunehmender Dauer wurde die Partie immer zäher. Das nervte wohl auch Energie-Profi Phil Halbauer, und so hielt der Cottbuser einfach mal humorlos mit links aus der Distanz drauf. Jonas Kersken, der sich von der dahinplätschernden Partie womöglich ein wenig hatte einlullen lassen, unternahm einen nur halbherzigen Abwehrversuch und ließ den überschaubar gefährlichen Ball passieren (0:1, 42. Minute).
Stinksauer: „Pele“ Wollitz sieht Rot
Weil Schiedsrichter Tom Bauer wenig später in eine Cottbuser Kontermöglichkeit hinein zur Halbzeit pfiff, echauffierte sich Claus-Dieter „Pele“ Wollitz, Trainer des FCE, derart energisch, dass er die Rote Karte sah.
Vorne harmlos, hinten anfällig - Bielefeld offenbarte in Cottbus im ersten Abschnitt die gleichen Schwächen, die auch schon weite Teile der Saison 2023/24 gekennzeichnet hatten.
Um den Angriff zu beleben, brachte Kniat zur zweiten Halbzeit Kaito Mizuta für den harmlosen Neuzugang Mika Schroers. Die erste dicke Gelegenheit hatte aber der FCE. Tolcay Cigerci ließ eine Doppelchance ungenutzt (48.). Kurz darauf zwang er Kersken mit einem Schlenzer zu einer Glanzparade (54.).
Arminia an die Latte, Cottbus an den Pfosten
Dann war endlich auch mal Arminia an der Reihe. Mizutas Aufsetzer klatschte an den Querbalken (61.), Cigercis Drehschuss im Gegenzug an den Außenpfosten (62.).
Die Partie wogte nun hin und her. Arminias Außenverteidiger Louis Oppie drang in den Strafraum ein, zog ab und überwand FCE-Keeper Elias Bethke mit einem Flachschuss ins kurze Eck zum 1:1 (68.).
Und es kam noch besser für die Gäste. Erst scheiterte der quicklebendige Mizuta erneut an der Latte (77.) und der eingewechselte Marius Wörl am Pfosten (79.). Unglücksrabe Kersken verhinderte in der 89. Minute mit einem Blitzreflex nach einem Cottbuser Konter den neuerlichen Rückstand - und dann kam Großer.
Arminia freut sich über einen zwar glücklichen, aber auch nicht ganz unverdienten Auftaktsieg.