Unwetter

Schwere Gewitter ziehen über OWL - Schäden durch Blitzeinschläge und Starkregen

Am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch sind Gewitter mit teils sehr kräftigem Regen über OWL gezogen. In fast allen Kreisen haben sie Spuren hinterlassen.

In Herford musste eine Straße gesperrt werden, ein Auto ist in den Wassermassen fast verschwunden. | © Claus Frickemeier

13.09.2023 | 14.09.2023, 13:29

Essen/Bielefeld (dpa/sov/brek/anwi). Schwere Gewitter und Starkregen haben dem heißen Sommerwetter in Ostwestfalen-Lippe ein Ende gesetzt. Bereits am Dienstagmorgen haben Unwetter für dichte Wolken und jede Menge Regen in der Region gesorgt. Die Gewitterlage sorgte für zahlreiche Einsätze in OWL. Auch in der Nacht zu Mittwoch mussten die Einsatzkräfte in der Region ausrücken. Unsere Übersicht:

Unwetter im Kreis Paderborn

In der Nacht zu Mittwoch ist in Büren im Kreis Paderborn kurz vor Mitternacht ein Blitz in ein unbewohntes Geschäftshaus eingeschlagen. Der Blitzschlag verursachte zwar keinen Brand, jedoch erhebliche Schäden an der Elektrik des Hauses. Zudem rückten Einsatzkräfte wegen mehrerer überfluteter Keller im Bürener Ortsteil Steinhausen aus.

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Unwetter im Kreis Lippe

Im Kreis Lippe fuhren die Feuerwehren in der Nacht zu Mittwoch mindestens 40 Einsätze. Der Schwerpunkt war in Lage. Das größte Problem: Schlamm, der von Feldern auf Straßen gespült wurde.

Am Dienstagvormittag hatten die Lipper Feuerwehrkräfte vor allem in Bad Salzuflen zu tun, wo es in zwölf Stunden so viel geregnet hatte wie sonst in einem Monat. Keller mussten leergepumpt, Straßen von Dreck und umgekippten Bäumen befreit werden.

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Unwetter im Kreis Herford

Im Kreis Herford waren am Dienstag etwa 100 Kräfte der Feuerwehr im Einsatz, weil Keller voll Wasser gelaufen waren oder Unterführungen unter Wasser standen. In Bünde schlug ein Blitz ins Dach eines Wohnhauses ein, es kam zu einer Rauchentwicklung. Blitz und Donner sorgten auch für Aufregung bei Händlern in der Innenstadt - und zahlreichen privaten Haushalten.

Rund 1.250 Vodafone-Kunden in Enger, Spenge und Bünde mussten in Folge von Blitzeinschlägen auch am Mittwoch noch auf Internet, Telefon und Kabelfernsehen verzichten.

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Unwetter im Kreis Gütersloh

Fast 100 Einsätze zählte die Leitstelle der Feuerwehr seit Dienstagabend bis Mittwochmorgen im Kreis Gütersloh. Erneut liefen dort viele Keller voll.

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Bereits am Dienstag hatten Regen und mehrere Blitzeinschläge für viele Einsätze im Kreis gesorgt. In Werther schlug der Blitz am Dienstagmorgen in eine 20 bis 25 Meter hohe Fichte ein. Der brennende Baum musste gefällt werden. Besonders betroffen war die Gemeinde Herzebrock-Clarholz, wo es zu rund 45 Einsätzen kam: Dort traf der Blitz eine Kita – und eine Schule musste evakuiert werden, da Regenwasser eingedrungen war.

In Werther schlug am frühen Dienstagmorgen der Blitz in eine Fichte am Ascheloher Weg ein. Der Baum brannte vollständig aus. - © Feuerwehr Werther
In Werther schlug am frühen Dienstagmorgen der Blitz in eine Fichte am Ascheloher Weg ein. Der Baum brannte vollständig aus. | © Feuerwehr Werther

In Langenberg musste die Feuerwehr am Vormittag einen Dachstuhlbrand in einem Wohnhaus löschen. Auch hier hatte vermutlich der Blitz eingeschlagen. Die Löscharbeiten dauerten bis in den Nachmittag.

Unwetter im Kreis Minden-Lübbecke

Im Kreis Minden-Lübbecke gab es laut Meteorologe Friedrich Föst eine extreme Blitzhäufung, wie sie selten zu erleben sei: Ab ein Uhr nachts innerhalb nur einer halben Stunde blitzte es hier in der Nacht von Montag auf Dienstag rund 2.000 Mal. "So viele Blitze wie im Mühlenkreis gab es in keinem anderen Teil von OWL, im Großraum Bielefeld gab es an die tausend Blitze", berichtet der Experte aus Lübbecke.

Die schlimmste Unwetterfront sei über Espelkamp und Preußisch Oldendorf hergezogen, sagte ein Feuerwehrsprecher aus Espelkamp. Die Einsatzkräfte vor Ort mussten bis sieben Uhr morgens bereits zwölf Mal ausrücken. Unter anderem war dort ein Telefonmast umgeknickt.

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Unwetter in Bielefeld

Besonders der Stadtteil Heepen war von dem Unwetter in Bielefeld stark betroffen. - © privat
Besonders der Stadtteil Heepen war von dem Unwetter in Bielefeld stark betroffen. | © privat

In Bielefeld war die Feuerwehr im Stadtteil Heepen bei einem Altenheim im Einsatz. Teile der Einrichtung waren mit Wasser vollgelaufen. Einige Straßen wurden zeitweise gesperrt, darunter die Heeper Straße zwischen Heeper Fichten und Alter Postweg. Die Stadtwerke Bielefeld meldeten, dass infolge der starken Regenfälle Wasser in den Technikkeller des Wiesenbads eingedrungen sei. Deswegen bleibe das Freibad am Dienstag geschlossen.

Insgesamt sei vielerorts eine durchschnittliche Monatsmenge für den gesamten Monat September niedergeprasselt, erklärt der Meteorologe Friedrich Föst. "Der Großraum Bielefeld war von dem Starkregen besonders betroffen. In einem Zeitraum von sechs Stunden sind dort am Dienstag an die 60 Liter pro Quadratmeter runtergekommen."

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Unwetter in OWL im Überblick

Unwetter in Bielefeld

Unwetter im Kreis Gütersloh

Unwetter im Kreis Herford

Unwetter im Kreis Paderborn

Unwetter im Kreis Minden-Lübbecke

Unwetter im Kreis Lippe

Probleme in ganz NRW

Auch in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens hinterließen die Gewitter deutliche Spuren. In Ahlen im Kreis Warendorf hatte die Polizei am Dienstagabend vor Überschwemmungen wegen der starken Regenfälle gewarnt. Zwar ging der Pegelstand des Flusses Werse am Mittwochmorgen wieder zurück. In einigen Schulen fand am Mittwoch dennoch kein regulärer Unterricht statt.

Am Dienstag hatten starke Regenfälle im Münsterland die Autobahn 2 überflutet. In Richtung Hannover musste die Fahrbahn für mehrere Stunden gesperrt werden. Solch eine Überflutung der Fahrbahn habe er noch nicht erlebt, sagte ein Polizeisprecher. Das Wasser habe einen steckengebliebenen Pkw fast bis zu den Scheiben gestanden. In der Folge kam es zu einem acht Kilometer langen Stau.

Die Autobahn 2 musste zwischen Beckum und Oelde (Kreis Warendorf) in Richtung Hannover gesperrt werden. - © Lametz Mauermann
Die Autobahn 2 musste zwischen Beckum und Oelde (Kreis Warendorf) in Richtung Hannover gesperrt werden. | © Lametz Mauermann

Zusätzlich war es auf der A2 zwischen Oelde und Beckum im Kreis Warendorf zu einem schweren Verkehrsunfall mit drei beteiligten Fahrzeugen gekommen, sagte ein Polizeisprecher in Dortmund. Der Fahrer eines Pkw sei dabei lebensgefährlich verletzt und in seinem Wagen eingeklemmt worden. Er musste von Rettungskräften mit einer Metallschere herausgeschnitten werden.

Und auch bei der Bahn gab es Probleme: Am Bahnhof Recklinghausen kam es laut Bahn zu "witterungsbedingten Beeinträchtigungen". Diese waren am Mittag behoben. Es könne aber noch zu Verspätungen und Teilausfällen im S-Bahn- oder Regionalverkehr kommen, hieß es.

Schnell informieren: Das sind Ihre Rechte bei Problemen im Bahn-Fernverkehr

Betroffen war auch die Strecke zwischen Hamm und Bielefeld; in dem Streckenabschnitt zwischen Gütersloh Hauptbahnhof und Oelde seien zurzeit keine Fahrten möglich, hieß es in der Bahn-App. Größere Probleme gab es laut Polizei auch auf der Bahnstrecke zwischen Bielefeld und Paderborn. An der Verler und Krackser Straße funktionierten die Bahnschranken nicht.

Heftig traf das Unwetter auch das Bundesland Rheinland-Pfalz. Dort starb in der Nacht auf Mittwoch ein Rollerfahrer. Er war von einem Blitz getroffen worden. Die Stadt Worms erinnerte zeitweise an eine Winterlandschaft, nachdem dort Hagel niedergegangen war.

Wetterlage beruhigt sich ab Mittwoch

"Ab Mittwoch ist die Gewittergefahr erst einmal vorbei. Die Luft ist dann nicht mehr so schwül und drückend", stellte Friedrich Föst in Aussicht. Mittwoch und Donnerstag werden voraussichtlich die kühlsten Tage der Woche mit Temperaturen um die 20 Grad. Morgens soll es mit einstelligen Temperaturen besonders frisch werden. "Richtung Wochenende kommen angenehme, spätsommerliche Temperaturen zurück. Es werden aber keine 30 Grad mehr."

Laut Kachelmannwetter.com soll es vor allem am Samstag in Bielefeld und weiteren Teilen OWLs heiter und bis zu 24 Grad warm werden. Am Sonntag soll der Himmel wieder mehr zuziehen und in einigen Teilen der Region, unter anderem Bielefeld und Herford, ist auch Regen möglich.

Wie sollte man sich bei Gewitter verhalten?

Bei Gewitter sollten Menschen am besten Unterschlupf suchen - am besten in einem Haus mit Blitzableiter oder einem Auto. Experten raten außerdem, die Fenster geschlossen zu halten und auf Duschen oder das Telefonieren mit einem Schnurtelefon während eines Gewitters lieber zu verzichten. Auch von Bäumen oder Masten aus Holz sollte man sich lieber fernhalten, da Blitze meist in hohe Objekte einschlagen und Teile bei einem Einschlag mit großer Wucht abgesprengt werden können. Zudem kann der Blitz auch über einige Meter auf Personen in der Nähe überspringen.

Im Freien sollte man sich auf keinen Fall flach auf den Boden legen, denn das erhöht die Angriffsfläche für den Blitz. Stattdessen sollte man sich in eine Senke, einen Hohlweg, unter eine Stahlbetonbrücke oder einen Felsvorsprung hocken, empfiehlt ein Ratgeber des Feuerwehrmagazins. Auch im Wald sollte man sich hinhocken, aber mindestens drei Meter von Bäumen oder Astspitzen entfernt.