Update: Unwetter im Kreis Gütersloh - fast 100 Einsätze für die Feuerwehr in der Nacht

Update, 13. September: Auch in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 12./13. September, haben die Extremregenfälle die Feuerwehren vor allem in Herzebrock-Clarholz in Atem gehalten. Insgesamt 97 Einsätze zählte die Leitstelle wischen 18 Uhr am Dienstagabend und 8 Uhr am Mittwochmorgen im Kreis Gütersloh. Die meisten davon – nämlich 45 – entfielen auf Herzebrock-Clarholz. &bdquo;Inzwischen sind wir bei alles in allem 130 Einsätze“, sagte Einsatzleiter Franz Toppmöller, der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Herzebrock-Clarholz mit ihren vier Löschzügen, am späten Mittwochnachmittag gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ und verwies darauf, dass ein Einsatz gerne auch mal Stunden andauern kann. Toppmöller hatte gehofft, dass zum Mittwochabend hin nach mehr als 30 Stunden Einsatz endlich eine Art Feierabend winken würde. &bdquo;Aber in Oelde sind unverständlicherweise mehrere Wehre geöffnet worden, so dass der Pegel des Axtbaches wieder gestiegen ist“, sagte er. Der Axtbach fließt durch die Dorfmitte von Möhler und hatte bereits am Dienstag für reichlich Sorgenfalten bei den eingesetzten Feuerwehrleuten gesorgt. &bdquo;In Möhler war auch in der Nacht noch jede Menge los“, so Toppmöller. Straßen und Keller waren überschwemmt, die Pumpen liefen auf Hochtouren. Das galt auch etwa für die Wohngebiete Poppelkamp und Glockenteich in Herzebrock oder das historische Zentrum von Clarholz. &bdquo;An der Zehntscheune in Clarholz laufen die Pumpen seit mehr als 15 Stunden“, berichtete Toppmöller am Mittwochnachmittag. Zudem habe man insgesamt mehr als 11.000 Sandsäcke gefüllt. &bdquo;Damit haben wir Gebäude geschützt oder den Axtbach kanalisiert.“ Zu Spitzenzeiten waren in Herzebrock-Clarholz gut 150 Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet im Einsatz, dazu kam das THW und das DRK. Die Rotkreuzler hatten die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Trinken übernommen.In Oelde waren am Mittwoch die Wehre zwischenzeitlich wieder geschlossen worden. Franz Toppmöller ärgerte sich trotzdem: &bdquo;Das war völlig ohne Grund. Ich hoffe, dass uns das nicht noch mehr unnötige Arbeit beschert.“ 25 Mal rückten die Einsatzkräfte in Gütersloh aus, in Rheda-Wiedenbrück wurden sie zu 18 Einsätzen alarmiert. Erneut liefen vielerorts Keller voll, die von der Feuerwehr leer gepumpt werden mussten. +++ Stand von Dienstagabend, 12. September +++ Kreis Gütersloh. Schwere Gewitter mit Starkregen und starken Windböen sind am Dienstag über den Kreis Gütersloh hinweg gezogen. Das Unwetter und die Extremregenfälle haben am Dienstag vor allem die Gemeinde Herzebrock-Clarholz erwischt, das bestätigte die Leitstelle des Kreises Gütersloh am Nachmittag in einer ersten Zwischenbilanz. Mitarbeiter Björn Kunze sprach zu diesem Zeitpunkt von aktuell 45 Einsätzen in der Gemeinde und annähernd 150 Kräften, die vor Ort im Einsatz waren. Mehrere Straßen in Herzebrock-Clarholz mussten am Dienstag wegen Überschwemmung gesperrt werden, es gab etliche Notrufe wegen vollgelaufener Keller, einen Blitzeinschlag in einer Kita und die Evakuierung von Grundschülern in der Josefschule im Ortszentrum von Herzebrock. "Hier waren im Keller Bodenplatten hochgekommen, weil Grundwasser in den Keller gelaufen ist", sagte Einsatzleiter Franz Toppmöller, Chef der Freiwilligen Feuerwehr Herzebrock-Clarholz, gegenüber nw.de. Die Feuerwehr evakuierte die Kinder, die sich in dem betroffenen Gebäude aufhielten, und brachte sie in den Neubau der Grundschule an der Jahnstraße. "Wir haben dann das Wasser im Keller abgepumpt, damit es nicht noch höher steigt", berichtete Franz Toppmöller. Kita-Kind wird durch Blitz aus Steckdose traumatisiert Gegen Dienstagmittag war das Technische Hilfswerk (THW) an der Schule eingetroffen, um die undichten Stellen mit Sandsäcken zu verfüllen. Toppmöller: "Danach übergeben wir die Schule wieder an den Schulträger, also die Gemeinde Herzebrock-Clarholz." Fast noch schlimmer stellte sich am Dienstag die Situation im Ortsteil Möhler dar. "Hier war es zwischendurch wirklich kritisch", sagte Toppmöller. Grund: Der Wasserstand des mitten durchs Dorf fließenden Axtbachs war extrem gestiegen, "und der Pegelstand steigt weiter", sagte Toppmöller gegen Mittag, "wir müssen schauen, was hier weiter passiert." Die Ortsdurchfahrt Möhler war bereits am Morgen wegen Überschwemmung komplett gesperrt worden, auch die Straße Richtung Oelde war betroffen. Zudem meldeten viele Einwohner vollgelaufene Keller, die nach und nach leergepumpt wurden. Einen kleinen Brandschaden hatte indes am Dienstag ein Blitzeinschlag in der DRK-Kita am Postweg in Herzebrock verursacht. Wie DRK-Sprecher Rainer Stephan berichtete, befand sich ein kleiner Junge in der Nähe einer Steckdose als dort aufgrund der Überspannung ein Blitz herausschoss. Erzieherinnen kümmerten sich umgehend um das traumatisierte Kind, das sich inzwischen in der Obhut seiner Eltern befindet. Einrichtung wappnet sich mit Sandsäcken vor neuen Regenfällen Die Verantwortlichen hatten sich wenig später dazu entschieden, den Betrieb am Dienstag einzustellen und das Gebäude zu evakuieren, weil durch einen Wasserstand von zehn Zentimetern in den Gruppenräumen keine Betreuung mehr möglich war. Die Kita blieb auch am Mittwoch für notwendige Aufräumarbeiten geschlossen. Das Unwetter hat am Dienstag laut Stephan an der DRK-Kita Raabestraße ebenfalls Schäden hinterlassen. Dort drang durch die Außentüren Wasser in mehrere Gruppenräume. Die Erzieherinnen waren daraufhin bemüht, die Räume zu trocknen - und haben sich mit Sandsäcken vor den Türen gegen die Regenfälle am Abend und in der Nacht zu Mittwoch gewappnet. Nach ersten Schätzungen des DRK dürfte der Gesamtschaden an beiden Einrichtungen im mittleren fünfstelligen Bereich liegen. Die Freiwillige Feuerwehr Herzebrock-Clarholz war mit ihren vier Löschzügen Herzebrock, Clarholz, Möhler und Quenhorn am Dienstag über Stunden im Einsatz, unterstützt wurde sie von mehreren Zügen aus Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück. Dazu kamen das THW und das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Dachstuhl gerät durch einen Blitzeinschlag in Brand "Vom DRK werden wir bestens verpflegt", sagte Toppmöller, der gemeinsam mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Uwe Theismann die Einsatzleitung inne hatte. "Das ist heute schon eine etwas größere Lage, aber ich habe schon schlimmere Unwetter erlebt", sagte der erfahrene Feuerwehrmann. Nicht nur in Herzebrock-Clarholz, sondern auch im restlichen Kreis Gütersloh war die Feuerwehr aufgrund des Gewitters am Dienstag gefordert. In Werther war am Morgen ein Blitz in eine Tanne eingeschlagen, während es in Schloß Holte-Stukenbrock und Gütersloh zu zwei kalten Blitzeinschlägen kam, die jeweils glimpflich verliefen. Im Ortsteil Benteler der Gemeinde Langenberg geriet am Dienstagvormittag derweil der Dachstuhl eines Einfamilienhauses an der Münsterlandstraße durch einen Blitzeinschlag in Brand. Die Leitstelle war nach Angaben von Kunze gegen 11.11 Uhr alarmiert worden. Züge der Eurobahn fahren aktuell nicht zwischen Gütersloh und Oelde Rund 40 Einsatzkräfte der Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehren Langenberg und Benteler waren rund drei Stunden damit beschäftigt, das Feuer zu löschen. Trotz eines schnellen Eingreifens hatten sie nicht mehr verhindern können, dass sich zwischenzeitlich ein Vollbrand des Dachstuhls entwickelte. Verletzt wurde bei dem Feuer niemand. Die Bewohner des Hauses hatten das Gebäude bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr verlassen. Nach Schätzungen der Polizei liegt der Sachschaden im sechsstelligen Bereich. Die Kriminalpolizei hat jetzt die Ermittlungen aufgenommen. Wegen der Wetterlage fuhren nach Informationen der Eurobahn am Dienstag zwischenzeitlich keine Züge zwischen Gütersloh und Oelde.

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