Mehrere Unwetter-Einsätze im Lübbecker Land - 2.000 Blitze in 30 Minuten

Lübbecker Land. Die Feuerwehren im Lübbecker Land mussten Dienstagnacht, 12. September, zu zahlreichen Unwetter-Einsätzen ausrücken. Gegen 1:15 Uhr löste am frühen Dienstagmorgen eine Brandmeldeanlage eines Espelkamper Unternehmens aus. Schon auf der Anfahrt der freiwilligen Kräfte zur Feuerwache lag allerdings ein Baum auf der Rahdener Straße im Weg. Somit teilten sich die Einsatzkräfte auf, sodass ein Teil von ihnen den Baum beseitigte, damit keine Behinderung des morgendlichen Verkehrs entstand, und der andere Teil die ausgelöste Brandmeldeanlage überprüfte. Telefonmast umgeknickt Des Weiteren wurde die Löschgruppe Frotheim zu einem umgestürzten Baum auf einem Carport gerufen, dieser wurde mithilfe des Teleskopmastes entfernt. Weiter ging es dann für die Löschgruppe Frotheim zu einem umgeknickten Telefonmast, auch dieser wurde von der Löschgruppe Frotheim beseitigt. Ebenfalls war die Löschgruppe Fabbenstedt an diversen Einsatzstellen im Einsatz. Stand 7 Uhr am Dienstagmorgen wurden in der Nacht insgesamt zwölf Einsatzstellen von den Löschgruppen abgearbeitet, die Arbeiten dauerten bis in den frühen Morgen an. Etwas später, gegen 7.49 Uhr, kam noch ein größerer Einsatz im Ortsteil Fiestel hinzu. Dort war ein Baum auf die Benkhauser Straße gefallen, der von der Feuerwehr schnellstens beseitigt werden konnte. "Allem Anschein nach ist die schlimmste Unwetterfront vor allem über Espelkamp und Preußisch Oldendorf hergezogen. Der Wetterdienst hatte jedoch vorgewarnt, sodass wir auf alles vorbereitet waren", sagte der Espelkamper Feuerwehrchef Michael Dresing im Gespräch. Insgesamt seien die Einsätze im halbstündigen Takt gemeldet worden. Vorwiegend sei auch die Kernstadt betroffen gewesen. "Insgesamt ist die Lage ganz entspannt geblieben", macht Dresing deutlich. Eine weitere für Dienstagnacht gemeldete Gewitterfront solle nach seinem Wissen wohl nicht so heftig ausfallen wie die in der vergangenen Nacht. Schlammmassen auf der Straße In Preußisch Oldendorf hatten die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr bis zum frühen Dienstagmorgen vier Unwetter-Einsätze hinter sich, sagte Feuerwehrchef Ralf Lohrie. In Engershausen und in Hedem räumten sie jeweils umgestürzte Bäume von der Straße. In Börninghausen mussten sie die Bünder Straße von Schlammmassen befreien, die von einem angrenzenden Feld heruntergeflossen waren. Hier kam es, wohl wegen des Schlamms auf der Straße, auch zu einem Verkehrsunfall. Ein Autofahrer verlor die Kontrolle über seinen Wagen und prallte gegen eine Straßenlaterne, so Lohrie. In Offelten mussten die Einsatzkräfte zu Nachlöscharbeiten nach einem Blitzschlag ausrücken. Das Feuer war schnell unter Kontrolle, Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Nachlöscharbeiten nach Blitzeinschlag Mit den kräftigen Gewittern geht eine denkwürdige, hochsommerliche Wetterperiode im Mühlenkreis zu Ende, bilanziert der Lübbecker Meteorologe Friedrich Föst. Kurz nach Mitternacht in den frühen Morgenstunden des Dienstags zog ein erstes unwetterartiges und extrem blitzreiches Gewitter über den westlichen und nördlichen Teil des Kreises hinweg. "Dabei wurden allein im Mühlenkreis mehr als 2.000 Blitze in 30 Minuten registriert", so Föst. Begleitet worden sei das Unwetter durch Starkregen von um die 30 Liter pro Quadratmeter in kürzester Zeit, lokal bis zu drei Zentimeter großen Hagelkörnern und Sturmböen um 80 km/h. Weitere blitzreiche und mit Starkregen durchsetzte Gewitter folgten im Verlauf des Vormittags, so dass örtlich bereits eine gesamte durchschnittliche Regenmenge für einen September binnen zwölf Stunden vom Himmel geprasselt ist, sagt Föst. "Die Unwetter beendeten eine hochsommerliche Wetterlage: An der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes in Rahden wurden fünf Tage mit Temperaturen über 30 Grad gemessen - Stationsrekord." Rekord in Rahden: Fünf Tage über 30 Grad Die alten Rekorde aus den Jahren 1999 und 2016 lägen bei jeweils drei heißen Tagen. Somit hätte der September 2023 mehr heiße Tage gebracht als der gesamte vergangene meteorologische Sommer. Mit 31,4 Grad sei zudem an dieser Station die fünftwärmste Temperatur in einem September gemessen worden. "Die Messreihe in Rahden reicht bis ins Jahr 1951 zurück. Eine ähnlich lange hochsommerliche Wetterphase gab es davor im letzten Jahrhundert in den Jahren 1947 und 1919. Mit mehr als 110 Stunden Sonnenschein ist das durchschnittliche September-Soll bereits jetzt fast schon erfüllt", so Föst.

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