Familie

Kitas in NRW kehren am 17. August zurück in den Regelbetrieb

In NRW sollen die Kitas wieder im vollen Umfang alle Kinder betreuen. Das sieht eine Neuregelung vor. Es gibt allerdings einen Vorbehalt.

Ab dem 17. August sollen alle Kinder wieder im abgesprochenen Umfang betreut werden (Symbolbild). | © Pixabay

28.07.2020 | 28.07.2020, 16:42

Düsseldorf (lnw). Die Kindergärten in Nordrhein-Westfalen sollen ab dem 17. August zurück in den Regelbetrieb. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur in Düsseldorf am Dienstag aus Regierungskreisen. Alle Kinder können dann ihre Kita oder ihre Tageseltern wieder im vertraglich vereinbarten Umfang besuchen. Die Neuregelung steht unter dem Vorbehalt des weiteren Corona-Infektionsgeschehens.

Zwar durften die Kitas in NRW nach monatelanger Corona-Zwangspause schon seit dem 8. Juni wieder für alle Kinder öffnen. Allerdings gelten seitdem verkürzte Betreuungszeiten.

Eine strikte Trennung von Kita-Gruppen muss künftig in Nordrhein-Westfalen trotz Corona-Pandemie nicht mehr eingehalten werden.  Kita-Kinder müssen weiterhin keinen Abstand zueinander halten und auch keine Maske tragen. Unter Erwachsenen in Kitas gilt jedoch der Mindestabstand von 1,5 Metern. Außerdem müssen Erwachsene dort im Umgang mit anderen Erwachsenen eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen.

Zurück zur Höchstbetreuungszeit

Der Umgang mit kranken Kita-Kindern wird ebenfalls gelockert. Ab sofort sind Kinder mit bereits bekannten, nicht-infektiösen chronischen Erkrankungen in die Betreuung aufzunehmen. Gemeint sind demnach etwa Asthma, Allergien, Heuschnupfen oder Neurodermitis. Kinder, die hingegen Fieber haben oder Symptome, die auf eine akute, ansteckende Krankheit hinweisen, sollen demnach weiterhin nicht betreut werden.

Die Höchstbetreuungszeit von 45 Stunden konnte nur noch im Ausnahmefall angeboten werden, falls einzelne Kitas das unter den verschärften Hygienevorschriften stemmen konnten. Die Einrichtungen müssen strenge Vorgaben erfüllen, um den Infektionsschutz zu gewährleisten.

In der Regel wurden deshalb in den vergangenen Wochen höchstens bis zu 35 Wochenstunden in der Kita angeboten. Viele berufstätige Familien beklagen seit Monaten massive Betreuungsschwierigkeiten.

Das gilt für AWO-Kitas in OWL

Die Verantwortlichen der AWO-Kitas in OWL halten es für nötig, dem Infektionsschutz auch in Zukunft einen hohen Stellenwert einzuräumen. Daher werde geprüft, ob einige bereits etablierte Vorsichtsmaßnahmen beibehalten werden sollen, etwa die Bring- und Abholsituation in den Kitas betreffend. In diesem Zusammenhang ist es ein zentrales Anliegen der AWO OWL, sowohl die Kita-Kinder, als auch die Mitarbeiterinnen und die Eltern weiterhin bestmöglich zu schützen.

Kürzung der Kita-Beiträge werde es im August nicht geben, obwohl der Regelbetrieb erst wieder am 17. August starten soll. Das Land habe viel Geld in die Hand genommen, um die Träger in der Corona-Pandemie zu unterstützen, erklärte NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag in Düsseldorf. „Wir sind nicht mehr in der Lage, bei Elternbeiträgen einen Nachlass zu gewähren."

In den Kindertagesstätten in Nordrhein-Westfalen sind seit Anfang Juni insgesamt 45 Corona-Infektionen bei Kindern und 28 bei Mitarbeitern gemeldet worden. Zu einer „Cluster"-Bildung oder Infektionsketten sei es bisher in keiner der rund 10.500 Kindertageseinrichtungen gekommen,sagte Stamp.

Freiwillige Tests auf Kosten des Landes

Wenn es in einer Einrichtung ein Infektionsgeschehen gibt, werden Familienminister Stamp zufolge alle Beteiligten sofort getestet. Dabei gehe es auch um die Nachverfolgbarkeit. Zudem könnten sich die Beschäftigten in der Kinderbetreuung freiwillig bis zu den Herbstferien alle 14 Tage auf Kosten des Landes testen lassen.

Der familienpolitische Sprecher SPD-Landtagsfraktion, Dennis Maelzer, forderte, die freiwilligen Tests auch auf die Kinder auszuweiten. „Denkbar ist hier beispielweise das Testverfahren mittels Mundspülung, das auch in der jüngsten Studie des Landes in Düsseldorf zum Einsatz gekommen ist", erklärte er. „Zum Regelbetrieb müssen auch Regeltests gehören."

Kritik vom verband Bildung und Erziehung NRW

„Es wird kein gewohnter Regelbetrieb sein, sondern ein ganz neuer Betrieb mit Corona", kommen kritische Worte von  Barbara Nolte vom Verband Bildung und Erziehung NRW: "Der Regelbetrieb ist eine große Herausforderung. Zusätzlich zum ohnehin großen Personalmangel fehlen Kolleginnen und Kollegen aufgrund der Risikobewertung. Der Zeitrahmen ist eng gestrickt, da Dienstpläne geschrieben, Abläufe geplant und Absprachen mit Eltern erneut getroffen werden müssen. Das wird knapp bis zum 17. August."

Dass kranke Kinder wieder betreut werden sollen, kann Nolte nicht nachvollziehen: "Schon vor Corona waren Eltern gefragt, ihre kranken Kinder nicht zur Kita zu bringen. Das ist jetzt noch wichtiger, damit alle am Kitaleben Beteiligte gesund bleiben."