Treffen in Bielefeld

Wie verändert KI die Arbeitswelt in OWL?

Beim Arbeitswelt.Plus-Summit in Bielefeld diskutieren Unternehmer den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Dabei stehen Chancen und Risiken im Fokus.

Günter Korder (v. l.), Rebecca Steinhage, Kirsten Thommes und Roman Dumitrescu sprechen über den KI-Einsatz in OWL über einem Modell, das Einsatzmöglichkeiten zeigt. | © Jemima Wittig

Jemima Wittig
16.05.2025 | 16.05.2025, 12:00

Bielefeld. Wegen des Lkw-Brandes und der anschließenden Vollsperrung der A 33 am Donnerstagmorgen startet das Treffen der Unternehmer aus der Region in Bielefeld mit leichter Verspätung. Mehr als 250 Teilnehmende haben sich im Ravensberger Park beim Arbeitswelt.Plus-Summit eingefunden, um über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Praxis zu sprechen.

Rosarote Brille und Panik geben sich bei dem Thema seit gut zwei bis drei Jahren die Hand, sagt Roman Dumitrescu, Geschäftsführer des Technologie-Netzwerks „it’s OWL“, zur Begrüßung. Er leitet das vom Technologie-Netzwerk „it’s OWL“ initiierte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus, das Unternehmen, Hochschulen und die IG Metall zusammenbringt.

Wenn ein neues Thema aufkommt, wie ChatGPT, neige man dazu, den Hype erst überzubewerten und dann mit der Zeit nicht ernst genug zu nehmen. „Man sollte KI nicht unterschätzen“, sagt er. Bei der Nutzung von ChatGPT spricht er von einer „Graswurzelbewegung“. Die Anwendung werde heimlich und unautorisiert von Arbeitnehmern genutzt.

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Hoher Einsatz von KI in OWL-Unternehmen

Darum sei die Dunkelziffer der Unternehmen, in denen KI genutzt wird, wohl höher als die offiziellen Zahlen. Von den mehr als 200 Unternehmen in OWL, die im ersten Quartal 2025 durch die Universität Paderborn befragt wurden, gaben 62 Prozent an, dass sie KI nutzen. „Damit sind die Betriebe aus dem Netzwerk von it’s OWL bundesweit Vorreiter bei der Einführung von KI“, sagt Kirsten Thommes, die an der Universität Paderborn zum Thema Change Management (Veränderungsmanagement) forscht. Sie will dabei herausfinden, wie Menschen in Unternehmen KI anwenden können. „Was muss der Mensch wissen, um KI verantwortungsvoll zu nutzen? Wer ist verantwortlich?“, seien Fragen, mit denen sich Unternehmen befassen müssen.

Denn, genau wie der Mensch, sei KI nicht fehlerfrei. „Wir brauchen für den guten Einsatz eine Kontrolle. Wenn KI bereits läuft, braucht es ein Qualitätsmanagement.“ An dieser Stelle sieht sie auch Potenzial für Arbeitsbereiche der Zukunft.

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Kirsten Thommes forscht an der Universität Paderborn zum Thema Change Management. - © Jemima Wittig
Kirsten Thommes forscht an der Universität Paderborn zum Thema Change Management. | © Jemima Wittig

Einsatz von KI bei Gütersloher Unternehmen Miele

Aber, das betont Rebecca Steinhage, Mitglied der Geschäftsleitung von Miele, „KI ersetzt keine Menschen, sondern Tätigkeiten.“ Bei dem Haushalts- und Gewerbegerätehersteller aus Gütersloh habe man vier Fokusfelder, in denen man KI anwendet. Unter anderem in dem Bereich Research und Development (Forschung und Entwicklung) könne man sichtbare Erfolge verzeichnen. So könnten Waschmaschinenmodelle zum Beispiel anhand der Ladung selber ein Programm auswählen. „Wir sparen damit messbar Ressourcen“, sagt Steinhage.

Im Werk in Oelde wird außerdem in einem Pilotprojekt gerade eine KI-gestützte Schichtplanung erprobt. So sollen bei kurzfristigen Änderungen oder Ausfällen effizientere Abläufe ermöglicht werden.

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Herausforderungen bei der Einführung von KI

„Unternehmen müssen aber einplanen, dass es neben KI-Optimisten auch -Skeptiker gibt“, warnt sie für die Planungen vor dem Einsatz von KI. „Man muss seine Mitarbeiter zur Mündigkeit befähigen.“ In zwei Mal dreißig Minuten wird den Mitarbeitenden bei Miele darum Basiswissen vermittelt. Im Unternehmen arbeitet man derzeit an einer hausinternen KI.

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„Bei der Einführung neuer Technologien können Mitarbeitende und Führungskräfte häufig schwer die Nützlichkeit und die Komplexität der Technologie einschätzen“, sagt Thommes. Damit sich das ändert, veranstaltet das Kompetenzzentrum Arbeitswelt.Plus Treffen wie dieses in Bielefeld, damit sich die Unternehmen austauschen können.

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