Beckhoff-Job gekündigt – Mut dieses Gründers im Kreis Gütersloh wird belohnt

Verl. Jonas Fröhleke ist mutig. Und er hat eine Vision. &bdquo;Die braucht man als Gründer auch, sonst kann man es gleich lassen, oder?“, sagt er und grinst. Der 32-jährige Verler hat Anfang vergangenen Jahres seinen sicheren Job bei dem Unternehmen Beckhoff Automation gekündigt. Nach mehr als elf Jahren. Fröhleke ist studierter Wirtschaftsingenieur. Schon sein duales Studium absolviert er bei Beckhoff Automation, anschließend arbeitet er dort in verschiedenen Bereichen. Projektmanagement für Forschung und Entwicklung und im Recruiting sowie der Ausbildung dual Studierender. Bis Dezember 2022. Dann ist Schluss. &bdquo;Früher war ich sehr auf Sport fokussiert, war aber immer schon Mathematik- und Naturwissenschafts-affin“, erinnert er sich, &bdquo;meine Zeit bei Beckhoff hat mich jedoch so von Technologie begeistert, dass ich den Wunsch entwickelt habe, ein eigenes Technologie-Unternehmen zu gründen.“ Er reicht schließlich seine Kündigung ein – zwar mit einer Vision, aber ohne Unternehmenskonzept, Businessplan oder Finanzierungsrahmen. Gründer trainiert früher bis zu acht Mal pro Woche Das klingt im ersten Zugriff ziemlich verrückt. Doch Jonas Fröhleke stellt schon früher unter Beweis, wie ehrgeizig er ist. Der Verler ist lange Leistungssportler im Rettungsschwimmen. Viele Jahre trainiert er sechs bis acht Mal pro Woche; später ist er selbst als Trainer im Einsatz. Mittlerweile stellt er den Sport zwar hinten an; legt nun aber im Job den gleichen Ehrgeiz an den Tag. &bdquo;Ich muss zugeben, dass eine Begegnung im Coworking Space letztlich den Ausschlag für die Gründung gegeben hat.“ In den Büros an der Hauptstraße in Verl lernt Jonas Fröhleke Anfang des Jahres Georg Vogelhuber kennen. &bdquo;Das sollte wohl genauso sein“, sagt der Verler heute über die Begegnung mit dem 42-jährigen Hövelhofer. Vogelhuber ist studierter Mathematiker und Informatiker und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Künstlicher Intelligenz (KI). KI spielt unter anderem während seiner beruflichen Laufbahn als Softwareentwickler, Berater und Lehrer eine entscheidende Rolle. Lesen Sie auch: Gütersloherin kündigt sicheren Job – jetzt bekommt sie Aufträge aus ganz Deutschland Einfacher Name, komplexes Projekt: Das steckt hinter &bdquo;42grad“ &bdquo;Er hat mir damals von seinem Traum, ein datensicheres ChatGPT speziell für Schulen zu programmieren, erzählt und es hat irgendwie sofort gepasst“, erinnert sich Fröhleke, &bdquo;sowohl beruflich als auch menschlich.“ Nur wenige Monate später gründen die beiden Technik-Fans &bdquo;42grad“. Hinter dem einfachen Namen, der seine Daseinsberechtigung übrigens dem Buch &bdquo;Per Anhalter durch die Galaxis“ und der Grafikprozessor-Temperatur von Georg Vogelhubers Rechner während der Namensüberlegungen zu verdanken hat, steckt ein komplexes Projekt. Die beiden Gründer haben ein Betriebssystem für unternehmensinterne KI-Anwendungen entwickelt, das Mitarbeiter bestmöglich unterstützen soll. Die beiden entscheidenden Unterschiede zu bereits vorhandenen Systemen wie ChatGPT und Co.: Das gesamte System kann ausschließlich auf unternehmensinternen Servern laufen, sodass dies bedenkenlos mit dem gesamten Datenschatz der jeweiligen Firma verknüpft werden kann. Außerdem bringt es speziell auf die Firmen in OWL zugeschnittene Funktionen zur KI-basierten Automatisierung von Geschäftsprozessen mit. Künstliche Intelligenz soll im Arbeitsalltag unterstützen Fröhleckes und Vogelhubers Vision dahinter: Jeder Mitarbeiter wird irgendwann einen KI-Assistenten haben, der ihm die Arbeit erleichtert. &bdquo;Es geht nicht darum, Mitarbeiter durch Künstliche Intelligenz zu ersetzen“, betont Jonas Fröhleke, &bdquo;unsere KI soll Menschen lediglich entlasten. Und das auf einem ziemlich hohen Niveau.“ Die Gründer vergleichen Betriebe, Stadtverwaltungen und Co. aktuell mit einem Buch ohne Inhaltsverzeichnis. Durch ihre KI würden die Unternehmen ein solches Inhaltsverzeichnis erhalten, das ihnen dabei hilft durch die Flut von Daten geordnet durchzusteigen. Praktische Alltagsaufgaben, bei denen das System helfen soll, sind beispielsweise das automatisierte Beantworten von Emails. Oder die Kalkulation von Angeboten, die Prognose zukünftiger Bestellmengen sowie Hilfestellungen beim Formulieren von Mails, Anträgen oder anderen Schreiben. Die Grundlage für alle Funktionen ist die Beantwortung von Fragen basierend auf dem internen Betriebswissen durch die KI. &bdquo;Im Prinzip läuft es ähnlich wie die Google Suchmaschine – kombiniert mit modernen KI-Technologien und halt nur spezifisch für ein Unternehmen oder eine Firma“, sagt Jonas Fröhleke. Gründerszene im Kreis Gütersloh: Spannende Gründer und Start-Ups aus der Region Gründer wollen externe Investments vermeiden Aktuell werden die beiden Gründer noch von drei Werksstudenten unterstützt. Die ersten Firmen testen die &bdquo;42grad KI“ bereits im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften; weitere Anfragen liegen laut Fröhleke vor. Bislang haben die Business-Partner alles aus eigener Tasche finanziert. Aktuell läuft aber eine Bewerbung für das NRW-Gründerstipendium. Ein für viele Start-Ups übliches externes Investment soll aber vermieden werden. &bdquo;Wir wollen langfristige Partnerschaften mit Kunden aufbauen - zuerst mit Unternehmen in der Region“, betont Fröhleke, &bdquo;wenn alles nach Plan läuft, dann wollen wir Ende nächsten Jahres schon zehn bis fünfzehn Mitarbeiter im Team haben.“ Jonas Fröhleke hat eben eine Vision.

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