
Der Bielefelder Dr. Oetker Konzern droht im Geschäft mit Tiefkühl-Pizzen den Anschluss zu verlieren. Wie die „Lebensmittel Zeitung“ (LZ) berichtet, konnten andere Hersteller von TK-Pizzen ihren Umsatz im Handel laut Marktforschungsdaten im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr um drei Prozent und den Absatz um 1,8 Prozent steigern. Dr. Oetker dagegen verlor im Geschäftsbereich Pizza und Snacks im gleichen Zeitraum 2,3 Prozent Umsatz.
Doch eine neue TK-Pizza des Bielefelder Lebensmittelherstellers soll nun die Trendwende bringen. Laut LZ können Kundinnen und Kunden ab September die neue Premium-Pizza „Suprema“von Dr. Oetker probieren, die es in den drei verschiedenen Sorten Margherita, Salame Romano und Calabrese und ’Nduja Tipogeben soll. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 5,49 Euro pro Pizza ist sie teurer als andere Pizzen in der TK-Auslage und übersteigt den Branchenschnitt deutlich. Allerdings sie laut Unternehmensangaben mit einem Durchmesser von 30,5 Zentimetern etwas größer und hat einen dreifach gereiften Teig.
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„Pizza ist für Dr. Oetker von besonderer strategischer Bedeutung und die umsatzstärkste der drei Kategorien Kuchen, Dessert und Pizza“, teilte das Unternehmen auf LZ-Anfrage mit. Für die neue Pizza habe das Unternehmen die Produktionskapazitäten am Standort Wittich, wo bisher täglich 1,5 Millionen TK-Pizzen vom Band gerollt sind, umgebaut und um eine neue Linie erweitert. Nach Angaben des Unternehmens handele es sich dabei um die bisher größte Einzelinvestition, die Dr. Oetker je für eine neue Pizza-Linie getätigt habe.

Pizza-Serie „Culinaria“ wird gestrichen
Gleichzeitig wird Dr. Oetker allerdings die Pizza-Sparte mit dem Namen „Culinaria“ nicht weiter produzieren. Und auch einigen Pizza-Sondereditionen werden nach der Umstrukturierung nicht mehr im TK-Fach der Supermärkte zu finden sein. „Bei der Einführung von Neuheiten selektieren wir gleichzeitig Artikel, deren Marktakzeptanz nicht mehr unseren Vorstellungen entspricht. Dieses Vorgehen ist üblich und insbesondere im Tiefkühlgeschäft auch den begrenzten Tiefkühlkapazitäten geschuldet, die im Lebensmitteleinzelhandel vorherrschen“, teilt das Unternehmen auf Anfrage dieser Zeitung mit.
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Experten vermuten, dass die Entwicklungen bei Dr. Oetker eine Antwort des Lebensmittelherstellers auf das rasante Wachstum des Wettbewerbers Gustavo Gusto sein dürften. Laut Marktforschungsdaten erzielte der bayrische Pizza-Hersteller im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres eine Umsatzsteigerung von rund 30 Prozent. 2022 eröffnete Gustavo Gusto bereits einen zweiten Produktionsstandort in Thüringen und baut seit dem seine Position am Markt stetig aus.