Oetker-Gruppe meldet leichtes Wachstum – doch jetzt drohen Warnstreiks

Bielefeld. Die Bielefelder Oetker-Gruppe meldet für den Gesamtkonzern ein leichtes Wachstum für das Geschäftsjahr 2024. Die Umsätze seien um 2,5 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro gestiegen, teilte die Konzernholding mit – dies sei trotz der angespannten geopolitischen Lage und globaler Marktverwerfungen gelungen. Neben der Nahrungsmittelsparte mit den Marken Dr. Oetker und Coppenrath & Wiese gehören auch der Getränkekonzern Radeberger (Jever, Schöfferhoffer) und weitere Bereiche wie der Lieferdienst &bdquo;Flaschenpost“ zur Gruppe. Das Jahresergebnis nennt das seit wenigen Wochen von Carl Oetker geführte Unternehmen &bdquo;zufriedenstellend“, ohne genauere Details zu veröffentlichen. Carl Oetker, der Sohn des früheren Konzernlenkers Richard Oetker, hat den ersten familienfremden Unternehmenschef Albert Christmann Anfang Mai abgelöst. Dr. Oetker Nahrungsmittel und die Conditorei Coppenrath & Wiese steigerten der Mitteilung zufolge ihre Umsatzerlöse auf mehr als 4,2 Milliarden Euro. Die Radeberger Gruppe, die größte private Brauereigruppe Deutschlands, konnte das Geschäftsjahr demnach mit einem Umsatzzuwachs um 3,6 Prozent auf rund 2,1 Milliarden Euro abschließen. Lieferdienst Flaschenpost steigert Umsätze Nach deutlichen Steigerungsraten in den Vorjahren habe der Geschäftsbereich &bdquo;Weitere Interessen“ im Jahr 2024 einen kleinen Umsatzanstieg von 1,0 Prozent auf 762 Millionen Euro erzielt. Dabei habe der Getränke- und Lebensmittel-Lieferdienst Flaschenpost ebenso wie der IT-Dienstleister OEDIV seine Umsätze erneut steigern können. Der Auslandsanteil der Gesamtumsätze stieg leicht von 43,5 auf 43,9 Prozent. Die beiden nach der Aufspaltung des Konzerns im Jahr 2022 in der Gruppe der Dr. August Oetker KG verbliebenen Luxushotels – das Brenners Park-Hotel in Baden-Baden und das Hôtel du Cap-Eden-Roc in Cap d’Antibes an der französischen Côte d’Azur – hätten ihr Umsatzniveau insgesamt gehalten, heißt es. Und zwar &bdquo;trotz der umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten im Brenners Park-Hotel, die eine Schließung des Haupthauses zur Folge hatte“, so das Unternehmen. Zahl der Oetker-Mitarbeiter sinkt leicht Die Investitionen der Oetker-Gruppe seien um 13,2 Prozent auf 343 Millionen Euro gestiegen, ohne Berücksichtigung von Firmenkäufen. Im Rahmen &bdquo;eines langfristig angelegten Investitionsprogramms“ sei in dieZukunftsbereiche Innovationen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung investiert worden. Ein wesentlicher Teil des Geldes sei zudem in den Kapazitätsausbau der internationalen Pizzawerke geflossen. Die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Oetker-Gruppe sei 2024 insgesamt um 300 auf 28.713 gesunken, und zwar auf 18.905 Beschäftigte (Vorjahr: 19.140) in Deutschland und 9.808 Beschäftigte (Vorjahr: 9.873) im Ausland. Mehr zum Thema: Bielefelder Konzern Dr. Oetker trotzt der Krise mit massiven Investitionen Unterdessen hat es zwischen der Geschäftsführung von Dr. Oetker und der Gewerkschaft NGG (Nahrung, Genuss, Gaststätten) in den vergangenen Tagen einen ersten Verhandlungstermin über einen neuen Haustarifvertrag für die mehr als 2.400 Beschäftigten in Bielefeld und Oerlinghausen gegeben. Die gegensätzlichen Positionen seien ausgetauscht worden, bestätigte Thorsten Kleile, der Geschäftsführer der NGG in Ostwestfalen-Lippe. Die insgesamt 12 Teilnehmer der Gespräche – davon acht von Seiten der Gewerkschaft – hätten ihre gegensätzlichen Positionen in einer sachlichen Atmosphäre aber mit durchaus emotionalen Inhalten ausgetauscht. Eine Annäherung in der Sache habe es aber nicht gegeben, denn &bdquo;von Dr. Oetker ist kein Angebot vorgelegt worden“, beklagt Kleile. Nächster Verhandlungstermin für 2. Juli vereinbart Die Gewerkschaft hatte sich im April über eine Blockadehaltung des Unternehmens beklagt. Der bisher geltende Tarifvertrag sei nach Ablauf der vereinbarten Geltungsdauer fristgemäß zum 31. März gekündigt worden – jetzt warteten die Beschäftigten auf eine faire Gehaltserhöhung. Die NGG fordert für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen pauschal 280 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Monat. Für Beschäftigte mit mittleren Gehältern würde dies einer Gehaltssteigerung um 7,5 Prozent entsprechen, für Mitarbeiter mit geringeren Einkommen unter Umständen mehr als zehn Prozent, für andere weniger als fünf Prozent. Die Geschäftsführung hält die Forderung für viel zu hoch, wie Konzernchef Carl Oetker und sein Vorgänger Albert Christmann vor wenigen Wochen bei einem Pressegespräch erklärten. Die Gewerkschaft will an der Forderung einstweilen festhalten. Geplant würden jetzt Warnstreiks, heißt es aus der NGG-Geschäftsstelle. Details könnten noch nicht mitgeteilt werden, aber erste Streikaktionen sollten vor dem nächsten vereinbarten Verhandlungstermin am 2. Juli 2025 stattfinden.

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