Modekonzern

Sanierungsexperte bleibt länger bei Gerry Weber

Der Vertrag von Finanzvorstand Florian Frank wurde um ein Jahr verlängert. Die Kosten des Insolvenzverfahrens sind niedriger als gedacht.

Kleidung des Modeunternehmens Gerry Weber hängt auf Bügeln an einem Kleiderständer. | © picture alliance/dpa

Andrea Frühauf
10.01.2020 | 10.01.2020, 18:00

Halle. Der Haller Modekonzern Gerry Weber AG setzt nach der abgeschlossenen Insolvenz in Eigenregie weiterhin auf den Sanierungsexperten Florian Frank. Der Vertrag von Finanzvorstand Frank, der für die Restrukturierung des Unternehmens verantwortlich ist, sei um ein Jahr bis Ende 2020 verlängert worden, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Frank war im Oktober 2018 in Folge der Turbulenzen bei dem kriselnden Modekonzern als Chief Restructuring Officer (CRO) mit sofortiger Wirkung zum Vorstandsmitglied bestellt worden. Er kommt von der Münchener Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner, die die Krisenbewältigung in Familienunternehmen zu ihren Spezialitäten zählt. Seine Berufung war zunächst bis zum 31. Dezember 2019 befristet.

Dreiköpfiger Vorstand stellt sich den Fragen der Belegschaft

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Sanierungsexperte Florian Frank | © Nicole Donath

Die Kosten des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung, einschließlich der Vergütung des Generalbevollmächtigten Christian Gerloff und des Sachwalters Stefan Meyer von der Pluta Rechtsanwalts GmbH „bewegen sich unterhalb des Rahmens, den der Insolvenzplan vorsah", teilte jetzt ein Sprecher von Meyer mit. Die Gesamtverfahrenskosten lägen auch „erheblich unter denen eines vergleichbaren Regelverfahrens", so der Sprecher weiter. Den konkreten Betrag verschwieg er. Die Verfahrenskosten waren dem Sachwalter zufolge im Insolvenzplan ursprünglich auf 5,275 Millionen Euro geschätzt worden.

Gerry Weber hat eine Hose entwickelt, die es in nur zwei Größen gibt, aber allen Frauen mit den Größen 36 bis 48 passen soll. - © Gerry Weber
Gerry Weber hat eine Hose entwickelt, die es in nur zwei Größen gibt, aber allen Frauen mit den Größen 36 bis 48 passen soll. | © Gerry Weber

In einer Betriebsversammlung hatten die drei Vorstandsmitglieder Johannes Ehling, Urun Gursu und Frank bereits am Donnerstag Fragen der Mitarbeiter beantwortet. Dabei ging es auch um die Zukunft der Logistik. Selbst ein Verkauf des Logistikzentrums im Gewerbegebiet Ravennapark ab Ende 2021 müsse nicht bedeuten, dass der Konzern es nicht weiter nutzen könne, sagte die Konzernsprecherin vage.

Neues Jeans-Konzept: Zwei Größen für alle Frauen

Auch eine modische Neuheit stellte der Modekonzern jetzt vor: Gerry Weber setzt auf ein neues Jeans-Konzept mit dem Titel „Onesize4all". Damit gibt es eine Jeans in nur zwei Größen für alle. So werden die Konfektionsgrößen 36 bis 40 und 42 bis 48 zusammengefasst. Die „Onesize4all" passe sich der Körperform besonders an, heißt es zur Erläuterung. Weniger Vielfalt spart immerhin Produktionskosten.