Wirtschaft

Voltabox und Paragon wollen heraus aus den roten Zahlen

Die Schwesterunternehmen der Zulieferer-Branche haben die eigenen Erwartungen nach unten angepasst. Die Elektromobilität soll neuen Schwung bringen.

Die zentrale Figur: Klaus Dieter Frers lenkt den Paragon-Konzern. | © www.sportpictures.de

Stefan Schelp
13.11.2019 | 13.11.2019, 18:00

Delbrück. Der Delbrücker Automobil-Zulieferer Paragon steckt zwar derzeit noch tief in den roten Zahlen, ist aber zuversichtlich, im kommenden Jahr wieder Gewinn einzufahren. Das erklärt Klaus Dieter Frers, Vorsitzender der Geschäftsführer der Paragon GmbH. Schwung geben soll vor allem der Trend zur Elektromobilität in der Autoindustrie, von dem insbesondere die Paragon-Tochter Voltabox profitiert.

Positiv werde sich zudem ein Kostensenkungsprogramm sowie die Konzentration auf den Premiumsektor auswirken. Dazu gehöre auch eine Neuordnung der Standorte in Deutschland und damit eine Reduktion von Mietkosten sowie eine Effizienzsteigerung in Teilbereichen der Entwicklung und der Fertigung.

Für 2020 hat Paragon das Umsatzziel von 225 bis 240 Millionen Euro ausgegeben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern soll bei 12 bis 17 Millionen Euro liegen.

Guten Mutes für das kommende Jahr

Nach neun Monaten 2019 hat Paragon einen Umsatz von 132,6 Millionen Euro erreicht. Dies bedeute eine Steigerung von 11,6 Prozent, damit liegt Paragon nach Angaben von Frers deutlich über dem Branchenschnitt. „Unsere Positionierung ermöglicht es uns, zu einem Gewinner des Strukturwandels zu werden. Wir können damit nicht in eine Reihe mit anderen Automobilzulieferern gestellt werden", sagt Frers. Am Ende des Jahres soll ein Umsatz von 200 bis 210 Millionen stehen.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern liegt bei 2,7 Millionen Euro, unbereinigt steht ein Minus von 14,1 Millionen Euro.

Guten Mutes sind die Verantwortlichen für das kommende Jahr: "Wir sind mit der nachhaltigen Verbesserung unserer Ergebnissituation voll im Plan", sagt Matthias Schöllmann, Geschäftsführer von Paragon Automotive. "Unsere umfassenden Maßnahmen zur Anpassung der Kostenstruktur zeigen erste Wirkung, wie das dritte Quartal beweist. Wir werden ab dem neuen Geschäftsjahr die Fixkosten signifikant verringern", erklärt Schöllmann.

Voltabox mit großem Anteil

Einen immer wichtigeren Anteil am Paragon-Geschäft hat der Batterie-Spezialist Voltabox, an dem Paragon eine 60-Prozent-Beteiligung hält. Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet Voltabox ein Umsatzwachstum auf 85 Millionen Euro bis 100 Millionen Euro. "Wir passen unsere Kosten so rasch wie möglich der zeitlich verschobenen Geschäftsentwicklung an", sagt Jürgen Pampel, Vorstand der Voltabox AG. „Das zweite Halbjahr steht naturgemäß noch klar unter dem Eindruck dieser Umsatzverschiebungen und der daraus resultierenden Ergebnisbelastung. Mit jedem weiteren Monat, in dem unsere Gegenmaßnahmen wirken, kehren wir in den Normal-Modus zurück."

Für Pedelecs und Bergbau

Entsprechend der angepassten Prognose hat Voltabox in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von 37,9 Mio. Euro erzielt, was einer Steigerung um 13,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der im bisherigen Geschäftsjahr realisierte Umsatz wurde im Wesentlichen mit der Entwicklung, der Produktion und dem Verkauf von Batteriemodulen zum Einsatz in Fahrzeugen der Intralogistik erreicht. Darüber hinaus hat Voltabox Umsatz mit standardisierten Batteriesystemen im Niederspannungsbereich für Anwendungen wie Pedelecs und E-Bikes und Batteriesystemen zur Anwendung in den Bereichen Bau- und Landwirtschaft sowie Bergbau generiert.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) reduzierte sich infolge der am 12. August bekannt gegebenen signifikanten Umsatzverschiebungen und der auf die Realisierung des ursprünglich geplanten Wachstums ausgerichteten Fixkosten wie erwartet deutlich auf -5,4 Millionen Euro (Vorjahr: 4,9 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war negativ. Es lag bei -11,4 Millionen Euro (Vorjahr: 2,3 Millionen Euro).