Manipulierter Aktienkurs? Delbrücker Unternehmen Paragon schaltet die Aufsicht ein

Delbrück. Paragon in Delbrück sorgt wieder für Schlagzeilen. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) eingeschaltet. Der Grund dafür soll ein auffälliger Verlauf der Paragon-Aktie sein. Dahinter vermutet die Geschäftsführung eine illegale Kursmanipulation. Konkret geht es um die Paragon GmbH & Co. KGaA. Am Donnerstag hat das Unternehmen mitgeteilt, dass es &bdquo;heute auffällige Kursverläufe ihrer Aktie festgestellt“ habe. So sei der Wert am Mittwoch zeitweise um mehr als 100 Prozent gegenüber dem Schlusskurs am Vortag gestiegen. Anschließend habe der Kurs wieder 20 Punkte verloren. Die Geschäftsführung verweist auch auf Online-Chats in sozialen Medien, zu denen es eine Recherche gebe. Diese dokumentiere, so Paragon, dass es &bdquo;nach Auffassung der Geschäftsführung (...) Absprachen einzelner Marktteilnehmer zu einer illegalen Kursmanipulation“ gegeben habe. An den Chatverläufen sei zudem erkennbar, dass auch andere Aktienwerte betroffen seien. Paragon vermutet &bdquo;Pump-and-Dump“-Aktion Das Ziel eines solchen Vorgehens könne laut Paragon eine &bdquo;Pump and Dump“-Aktion sein. Was sich dahinter verbirgt, erklärt Paragon so. Erst treiben Personen den Kurs künstlich in die Höhe und versuchen, Investoren zum Kauf dieser Aktie zu bringen. Dann stoßen die Manipulateure die Aktien ab – und der Kurs fällt wieder. Damit können sie Geld verdienen, weil sie auf fallende Kurse spekulieren beziehungsweise darauf wetten. Verlust seines Aktienpakets: Paragon-Chef Frers erklärt Aktionäre auf Mit der Bekanntmachung am Donnerstag verfolge Paragon auch das Ziel, jeglichen Verdacht auf das eigene Unternehmen auszuräumen. &bdquo;Paragon betont ausdrücklich, dass für den abrupten Kursanstieg keine Vorgänge im Unternehmen verantwortlich sein können.“ Deshalb habe die Paragon-Geschäftsführung vorsorglich die Bafin über die Vorkommnisse informiert und ihr diesbezüglich die verdächtigen Chatverläufe übermittelt. Zudem wolle Paragon somit auch seine Aktionäre informieren und vor möglichen Verlusten durch solche Machenschaften bewahren. Bafin äußert sich auf &bdquo;NW“-Nachfrage nicht Auf Anfrage der &bdquo;NW“ bei der Bafin am Donnerstag nimmt ein Sprecher der Aufsichtsbehörde keine Stellung zum vorliegenden Fall. Der Grund dafür ist die Verschwiegenheitspflicht in solchen Fällen. Somit kann der Sprecher auch nicht den Eingang der Meldung im Namen der Paragon-Geschäftsführung bestätigen. E-Mobilität als Trumpf: Rekordauftrag für Autozulieferer Paragon aus OWL Grundsätzlich prüfe die Bafin bei auffälligen Verläufen von Aktienkursen, die am deutschen Markt gehandelt werden, routinemäßig, ob es Hinweise auf eine Marktmanipulation, auf einen Insiderhandel oder auf Verstöße gegen die sogenannte &bdquo;Ad hoc“-Pflicht gibt. Bei dieser Pflicht müssen, vereinfacht gesprochen, börsennotierte Unternehmen sofort Neuigkeiten veröffentlichen, wenn sie kursrelevant sind. Delbrücker Unternehmensgründer wendet sich bereits 2022 an Aktionäre Als Ansprechpartner für den Kapitalmarkt nennt Paragon in der Mitteilung Klaus Dieter Frers. Paragon entwickelt, produziert und vertreibt Produkte im Bereich der Automobilelektronik, Karosserie-Kinematik und Elektromobilität. Schon einmal im Herbst 2022 hatte sich Frers an Aktionäre gewandt und darüber informiert, dass er als Unternehmenschef und Großaktionär den &bdquo;baldigen Verlust seines (...) Aktienpaketes“ befürchte. Ausgangspunkt sollen zwei Kredite in Millionenhöhe gewesen sein, die Frers zuvor aufgenommen hatte, mit Paragon-Aktien als Sicherheit. Doch die Investition sei nicht wie gewollt verlaufen. Frers hatte Paragon 1988 gegründet. Mit der Marke Artega war Paragon in die Automobilproduktion eingestiegen. Später hatte Frers mit Plänen für den Bau von Elektroautos für Schlagzeilen gesorgt. Darunter war der Kleinwagen &bdquo;Microlino“. Auch das Unternehmen Voltabox, Hersteller von Batteriesystemen, hat seinen Ursprung in Delbrück.

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