Corona-Schutz

Eventim fordert Möglichkeit der Impf-Prüfung vor Konzerten

Die Bundesjustizministerin hat keine grundsätzlichen Einwände gegen die Forderung des Unternehmens, da Private im Grundsatz selbst bestimmen können, mit wem sie Geschäfte machen möchten.

Impfung als Zugangsvoraussetzung für Konzerte? Bei Eventim könnte das Realität werden. | © Symbolfoto: Pixabay

03.02.2021 | 03.02.2021, 12:36

München (rtr/rnd/dpa). Der Ticketverkäufer CTS Eventim will die Teilnahme an Konzerten und Veranstaltungen von einer Corona-Impfung abhängig machen können. Das berichtet die Wirtschaftswoche.

"Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen", sagte Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg dem Magazin.

Systeme bereits geschaffen

CTS Eventim habe bereits die technischen Voraussetzungen geschaffen. "Wir haben unsere Systeme so eingerichtet, dass sie auch Impfausweise lesen können."

Er verstehe, wenn Menschen wegen einer Impfung Bedenken hätten, sagte Schulenberg. "Aber wenn man sieht, wie nun weltweit ohne relevante Nebenwirkungen geimpft wird, dann ist zu hoffen, dass diese Skepsis auch bald schwinden wird", sagte er der Wirtschaftswoche.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte am Dienstag in einem ARD-Interview ihre Zusage, dass bis Ende des Sommers jede Person in Deutschland ein Impfangebot bekommen werde. Es könne schneller gehen, wenn weitere Impfstoffe zugelassen würden, sagte sie.

Eventim als Organisator von Impfterminen

"Ich muss immer noch ein Aber dazusagen: Wenn die Mutationen einen Impfstoff unwirksam machen würden, dann würde sich die Sache anders darstellen", fügte Merkel hinzu. Bisher haben Hersteller wie Biontech jedoch betont, dass ihre Impfstoffe auch gegen die registrierten Mutationen wirken.

In Schleswig-Holstein organisiert CTS Eventim selbst die Vergabe von Impfterminen. Mit anderen Bundesländern gebe es Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit in der Zukunft, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, sagte Schulenberg. "Je schneller die Bevölkerung geimpft ist, desto schneller können auch Veranstaltungen wieder stattfinden", sagte er.

Ein Sprecher von Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) berichtete den Lübecker Nachrichten von positiven Erfahrungen: „Innerhalb von einer Minute waren mehr als 4.000 Termine in Warenkörben reserviert. In der Spitze des Anmeldeverfahrens gab es laut Eventim bis zu 3.225 Klicks pro Sekunde auf Impfen-SH.de." Das sei mit dem Ticketverkaufsstart der Tournee eines internationalen Popstars vergleichbar.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat gegen die Forderung von Eventim keine grundsätzlichen Einwände. "Es macht einen großen Unterschied, ob der Staat Grundrechte einschränken muss oder ob Private Angebote für bestimmte Personengruppen machen möchten", sagte Lambrecht.

Private dürfen im Grundsatz selbst bestimmen

Private dürfen im Grundsatz selbst bestimmen, mit wem sie Geschäfte machen möchten. Juristen sprechen hier vom Grundsatz der Privatautonomie. Wenn zum Beispiel die Restaurants wieder öffnen dürfen und ein Restaurantinhaber dann ein Angebot nur für Geimpfte machen möchte, wird man ihm dies nach geltender Rechtslage schwerlich untersagen können.”

Die SPD-Politikerin betonte allerdings, dass es anfangs nicht genügend geimpfte Personen geben werde, "dass sich solche Unterscheidungen für die Wirtschaft lohnen würden. Und je weiter die Impfungen voranschreiten, desto eher werden wir alle zur Normalität zurückkehren können. Wir sprechen hier also nur über einen relativ kurzen Übergangszeitraum.”