Meinung

Bevölkerung in OWL schrumpft: Es geht um die Zukunft der Dörfer und Städte

Eine schrumpfende Bevölkerung stellt Kommunen in vielerlei Hinsicht vor Probleme. Die Gesetzeslage schadet manchmal zusätzlich, meint unser Autor.

Kinder spielen auf einem Klettergerüst in einem modernen Spielplatzauf dem Gelände der Landesgartenschau in Bad Lippspringe. Es ist ein Hinweis darauf, Städte und Dörfer familienfreundlich zu gestalten, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. | © dpa

Carsten Heil
18.11.2025 | 18.11.2025, 05:00

Eigentlich sind es nur ein paar Zahlen. Doch die haben es – so trocken sie sein mögen – in sich. Denn nach den Daten von Statistik.NRW richten sich wichtige Entscheidungen. Das ist am Beispiel Bad Lippspringe im Kreis Paderborn gut zu sehen.

Als die Stadt vor fünf Jahren in der Statistik zunächst als zukünftig mehr oder weniger aussterbend betrachtet wurde, wie so manch andere Kurstadt auch, standen ihr laut Regionalplan sechs Hektar Entwicklungsfläche zur Verfügung. Doch die prognostizierten Zahlen erwiesen sich als von vornherein falsch. Nach Protest der Stadt wurden sie korrigiert.

Ergebnis: Der Stadt stehen nun deutlich mehr, nämlich 60 Hektar, Entwicklungsflächen zu und die Schlüsselzuweisungen sind gestiegen. Zum Verdruss anderer Kommunen, die in der Folge weniger zugestanden bekamen. Denn deren Zahlen wurden ebenfalls korrigiert. Nur in die andere Richtung, nach unten. Deren Entwicklungspotenzial sinkt dadurch.

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Es droht eine Spirale in den Niedergang

Das ist auf der einen Seite zwar nachvollziehbar, führt auf der anderen aber zu einer Spirale in den Niedergang. Auch wenn die Regionalplanung versucht, dagegen zu wirken, sind die Spielräume doch begrenzt.

Gut zu wissen: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung gibt Hinweise auf die Zukunftsfähigkeit

Richtig ist es, Lebensraum besonders dort zu ertüchtigen, wo Menschen leben oder wo erwartet wird, dass dort auch in Zukunft Menschen leben werden. Aber wenn Kommunen zum Beispiel im Kreis Höxter, denen schlechte Prognosen gestellt werden, in der Zukunfts-Ausstattung weniger bekommen, macht es ihnen das Leben noch schwerer.

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Allerdings sollten solche Zusammenhänge die Kommunen auch anspornen, familienfreundliche Politik zu betreiben, um attraktiv für Zuzug zu werden. Infrastruktur und Angebote müssen heute stärker auf diese Zukunftsgruppen zugeschnitten sein als das in der Vergangenheit der Fall war. Da liegen sie miteinander in Konkurrenz. Zu bedenken ist allerdings, dass eine Wohnortentscheidung vielen Kriterien unterliegt.

Bei der Demografie geht es um mehr als nur die Rente

Und das ist nicht alles. Schrumpfende Bevölkerung führt zu weniger Arbeitskräften, weniger Wirtschaft und damit geringeren Steuereinnahmen.

Das alles zeigt, dass die paar Zahlen eine große Bedeutung ganz konkret vor Ort haben. Es geht nicht nur um große Fragen wie die Rente, sondern um die Zukunftsfähigkeit eines jeden Dorfes und jeder Stadt.