
Heute ein Lob. Das Engagement und auch die Zusammenarbeit vor allem der Wirtschaft, aber auch von Politik und Verwaltung in Ostwestfalen-Lippe sind aller Ehren wert. Nachdem die Lufthansa im Mai ihre Fluglinie von Paderborn nach München und zurück wegen Unwirtschaftlichkeit eingestellt hatte, war guter Rat teuer. Der Flughafen Paderborn-Lippstadt drohte zum reinen Tourismusflughafen abzusinken. Ohne die drei täglichen Flüge nach München fehlte der Anschluss zur Welt. Und damit die langfristige wirtschaftliche Perspektive für den Airport. Denn Geschäftsreisende, aber auch Privatpersonen nutzten die Paderborn-München-Verbindung, um vom Franz-Josef-Strauß-Flughafen weiterzufliegen nach New York, Shanghai oder sonst wohin. Alles weg.
Das wollte eine kleine Truppe um Paderborns Landrat Christoph Rüther, Flughafen-Geschäftsführer Roland Hüser, den CDU-Bundestagsabgeordneten Carsten Linnemann und Unternehmer Christoph Plass nicht hinnehmen.
Erstens, weil die heimische Wirtschaft nur noch umständlich in die Welt zu Kunden und Geschäftspartnern fliegen konnte und umgekehrt. Zweitens war die wirtschaftliche Basis des Airports gefährdet. In einem Kraftakt stellten die vier gegen manche Skepsis eine eigene Fluglinie auf die Beine und sammelten das notwendige Geld dafür ein.Die gesunde mittelständische Wirtschaft Ostwestfalen-Lippes legte zusammen, und in wenigen Monaten waren knapp 60 Gesellschafter beisammen, die zwei Millionen Euro zusammenlegten.
Gemeinsam ist OWL stark
Das ist vorbildlich. Und einmalig in Deutschland. Die gesunde Struktur von inhabergeführten Unternehmen der Region hat das möglich gemacht. Gemeinsam sind wir stark und – einfach mal machen. In der Szene hat sich das herumgesprochen.
Und schon fragen andere Regionen, wie das denn wohl funktioniert hat. Leipzig zum Beispiel. Doch frustriert mussten die Leipziger erkennen, dass dort der Mittelstand fehlt. Im Unterschied zu Ostwestfalen-Lippe. Der Skyhub PAD ist damit zum Nachweis für die jahrelangen Lippenbekenntnisse geworden, dass die OWL-Wirtschaft eine besondere Struktur und Stärke besitzt. Hier wird entschieden und gehandelt, nicht nur geredet. Respekt.
Lesen Sie über den Start der neuen Linie: So kam das Projekt zustande
Nun muss bei aller Begeisterung die langfristige Wirtschaftlichkeit gesichert werden. Da sind noch weitere Player aus Ostwestfalen-Lippe gefragt. Zurücklehnen gilt nicht.
Darüber hinaus sollte das Projekt als gutes Beispiel für weitere Zusammenarbeit in der Region gelten. Win-win-Situationen bringen mehr, als immer nur stur den eigenen Kopf und eigene Interessen durchsetzen zu wollen. Dann bleibt OWL trotz Zöllen, Kriegen und Krisen stark. Davon leben alle Ostwestfalen und Lipper.