
Es ist nicht mehr zu übersehen. Und es sind auch keine Einzelphänomene mehr. Denn die Hitzetage summieren sich. Natürlich ist es zunächst ein schöner Sommertag, wenn die Sonne scheint und es warm ist. Kein Grund zur Klage. Eher zur Freude – endlich Sommer, nasse, kalte, graue Wintertage kommen noch früh genug wieder.
Aber zunehmend werden die Temperaturen wegen der gleichzeitig steigenden Luftfeuchtigkeit für viele Menschen zum gesundheitlichen Problem. In den betonierten Städten wird es besonders unangenehm.
Hitzepläne sollen erstellt werden; eine Lösung: viele Pflanzen in den Citys. Die sollen Kühlung bringen. Doch zahlreiche Kommunen untersagen es wegen des Wassermangels bereits, das Grün zu bewässern. Dann ist schnell Schluss mit dem Innenstadtgrün.
Klimaschutz hat keine Konjunktur
Es ist also festzustellen, dass wir uns im reichen und eher kühlen Nord- und Mitteleuropa schon mehr mit den Folgen des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf die Menschen befassen als damit, den Klimawandel zu bremsen. Das Thema hat gerade gar keine Konjunktur. Wirtschaftsministerin Reiche (CDU) zum Beispiel will lieber in altbekannte, aber neue Gaskraftwerke investieren als in moderne, klimafreundliche Technologien. Dabei hat die Frau drei Kinder.
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In der öffentlichen Debatte werden mehr die Probleme mit erneuerbarer Energie diskutiert (Dunkelflaute, hohe Stromkosten etc.) als die Chancen. Die Grünen haben sinnvollen Ideen mit ungeschickter Kommunikation (Heizungsgesetz, E-Auto-Förderung) einen Bärendienst erwiesen und sind so an der Fossilenlobby gescheitert.
Und der SPD ist noch nicht aufgegangen, dass Klimaschutz auch mit Sozialpolitik zu tun hat. Schlechter situierte Menschen leben häufiger in heißen Dachgeschosswohnungen als Besserverdiener. Klimaschutz und die Folgen des Klimawandels betreffen also alle Politikbereiche.
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