US-Präsident Donald Trump schickt im großen Stil Militär in die Gewässer vor Lateinamerika. Dazu sinniert der Republikaner öffentlich über verdeckte CIA-Operationen in Venezuela, eine mögliche Militärintervention in dem Land und über die Frage, ob die Tage des venezolanischen Machthabers Nicolás Maduro gezählt seien („Ich denke schon, ja“). Das Ziel vor allem eines: Einschüchterung.
Trump ist ein Meister darin, Drohkulissen und psychologischen Druck aufzubauen. Und allem Anschein nach ist Venezuelas Führung tatsächlich nervös und schwankt zwischen Gnadengesuchen und Gegenwehr: So bot sie den USA mehr Zugang zum eigenen Öl und anderen Ressourcen an, um Trump zu besänftigen - vergeblich. Nun wettert sie gegen „imperialistisches“ Gehabe der USA und startet ein eigenes militärisches Großmanöver.
Der harte Kurs der USA gegenüber Venezuela ist nicht neu. Doch Trump geht es nicht um die autoritäre Führung in dem Land, die ihn auch anderswo nicht stört. Er behauptet, Maduro führe ein kriminelles und terroristisches Kartell an, das Drogen aus Venezuela in die USA schmuggele. Mexiko aber ist mit Blick auf Drogenschmuggel ein ungleich größeres Problem für die USA. Und das Militärequipment, mit dem die USA Richtung Venezuela vorrücken, ist nach Ansicht von Experten überdimensioniert für den Kampf gegen Drogenhandel.
Worum geht es Trump wirklich?
Es deutet viel darauf hin, dass es Trump um anderes geht: um Venezuelas gewaltige Ölvorkommen, um den Einfluss von Russland und China dort, und um Maduros Kopf. US-Medien zufolge arbeitet Trumps Regierung an konkreten Optionen für Militärinterventionen in Venezuela, von denen eine auch sein soll, Maduro mit Spezialkräften zu fassen oder zu töten. Trumps Regierung hat das „Kopfgeld“ auf den Machthaber auf 50 Millionen Dollar verdoppelt – in der Hoffnung, dass ihn jemand aus seinem Führungszirkel verrät.
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Vor allem aber das militärische Muskelspiel dürfte dem Zweck dienen, nicht nur Maduro einzuschüchtern, sondern auch dessen Umfeld. Die Hoffnung dürfte sein, dass er selbst aufgibt oder seine Vertrauten ihn ausliefern, um eine militärische Eskalation abzuwenden.
Politisch und rechtlich heikles Terrain
Denn Trump kann eigentlich kein Interesse daran haben, einen Militärkonflikt mit Venezuela zu beginnen. Er ist angetreten mit dem Versprechen, die USA nicht in neue Kriege zu führen. Die Mehrheit der Amerikaner ist gegen eine Militärintervention in Venezuela.
Trump bewegt sich auch rechtlich auf schwierigem Terrain – der Einsatz des US-Militärs gegen angebliche Drogenschmuggler in der Karibik ist bereits fragwürdig, die Tötung eines ausländischen Staatschefs wäre es erst recht, auch wenn Trump seine Ziele vorher als „Terroristen“ einstuft.
All das lässt hoffen, dass Trump vor allem blufft. Aber das lässt sich nicht ewig weiterspielen. Und vor allem kann ein Bluff schnell außer Kontrolle geraten.