Die Terrorgefahr in Deutschland bleibt nach Behördeneinschätzung hoch. Weihnachtsmärkte gelten als besonders gefährdet. Die Sicherheitsvorkehrungen werden deshalb bundesweit angepasst. Auch in OWL haben sich die Städte auf den Weg gemacht.
Deutlich entsteht bei der Abfrage der Sicherheitskonzepte der Eindruck: Im vergangenen Jahr wurde vielerorts deutlich nachgebessert, neu gedacht, professionelle Unterstützung herangezogen. Viele Kommunen machen Nägel mit Köpfen. Von Wassercontainern ist höchstens noch als Zusatzmaßnahme die Rede.
Stattdessen dominieren schweres Gerät wie Lkw und Traktoren die Zufahrtschutz-Konzepte. Vielerorts wurde gleich in professionelle Antiterror-Sperren investiert.
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Es wird keine 100-prozentige Sicherheit geben
Die Anstrengungen für größtmöglichen Schutz sind also enorm. Und gleichzeitig muss uns allen klar sein: 100-prozentige Sicherheit wird es in diesen Zeiten dennoch nie geben können. Auch unsere Region hat das in diesem Jahr erfahren. Denn erstmals gab es einen Anschlag nicht in einer weit entfernten Stadt, sondern mitten im Herzen von OWL.
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Mit einem Messer stach ein Syrer im Mai vor einer Bielefelder Disco wahllos auf die Besucher ein. Nur durch das unglaublich mutige Eingreifen von anderen Gästen wurde Schlimmeres verhindert. Doch auch so gab es Schwerverletzte.
Trotzige Jetzt-erst-recht-Mentalität
Der Schock saß lange tief. Und darum braucht es neben durchdachten Sicherheitskonzepten, trainiertem, aufmerksamem Sicherheitspersonal auch etwas anderes ganz dringend: Klare, vielleicht sogar trotzige Jetzt-erst-recht-Mentalität in jedem. Die ist durch die Kaskade von Anschlägen in 2024 sicherlich auch zunächst bei vielen ins Wanken gekommen, die Terror und Angst in ihrem Alltagsleben ganz bewusst keinen Platz einräumen wollten. Und das ist nur allzu verständlich.
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Trotzdem steht viel mehr auf dem Spiel als unser ungebrochenes Sicherheitsgefühl. Es geht um das Leben, das unsere Städte und Gemeinden lebenswert macht: belebte Fußgängerzonen, traditionsreiche Volksfeste, Brauchtum und Kultur. Gerade die Weihnachtsmärkte stehen für Wärme, Licht und Miteinander, Geselligkeit. Wenn wir ihnen aus Angst fernbleiben, haben jene gewonnen, die Angst und Entfremdung säen wollen.
Dazu gehört übrigens auch das Lamentieren über die Zustände und das Hetzen gegen andere. Wer sich bei jeder Taschenkontrolle und jedem Betonpoller darüber aufregt, wie weit es in Deutschland schon gekommen ist, der kann auch genauso gut zu Hause bleiben.