Kommentar

Linnemann wird CDU-Generalsekretär: Kluger Schachzug

Der Paderborner Carsten Linnemann ist viel besser dafür geeignet, die Abwehrkämpfe gegen die AfD zu führen als der zurückhaltende Sozialpolitiker Czaja, meint unser Autor.

CDU-Chef Friedrich Merz will am Mittwoch den 45 Jahre alten Paderborner Politiker Carsten Linnemann als neuen Generalsekretär vorschlagen. | © Kay Nietfeld

Carsten Heil
11.07.2023 | 11.07.2023, 19:10

Das ist ein Rumms für die CDU. Aber ein überfälliger. Dass der Parteivorsitzende Friedrich Merz seinen Generalsekretär Mario Czaja entlassen hat, ist eine richtige Entscheidung. Unabhängig davon, ob die Trennung einvernehmlich erfolgte oder nicht. Danach fragt in zwei Wochen sowieso niemand mehr. Entscheidender ist der Blick nach vorn. Denn die Rollenverteilung passt zwischen Merz und seinem neuen Generalsekretär besser.

>>> Paderborner Carsten Linnemann soll neuer CDU-Generalsekretär werden

Der Paderborner Carsten Linnemann ist viel besser dafür geeignet, die Abwehrkämpfe gegen die AfD zu führen als der zurückhaltende Sozialpolitiker Czaja. Linnemann hat eine starke Rhetorik, schreckt nicht vor klaren, provokanten Aussagen zurück und hat einen stets leicht aggressiven Sprachstil und Tonfall.

Newsletter
Wirtschaft
Wöchentlich die neuesten Wirtschaftsthemen und Entwicklungen aus OWL.

Wie einst Edmund Stoiber als CSU-General und Heiner Geißler in seiner Anfangszeit bei Helmut Kohl in der CDU, gehört er in die „Kompanie Attacke“.

Linnemanns Einfluss wird nun noch wachsen

Als Arbeitsteilung zwischen den beiden bietet sich künftig an, dass der Sohn eines Buchhändlers aus der OWL-Domstadt den konservativen Flügel der CDU bedient, während Merz etwas moderater auftreten kann. Dann muss der Vorsitzende auch nicht mehr so irrlichtern wie zuletzt. Linnemann hat als Chef der Kommission zum Grundsatzprogramm schon großen Einfluss, der nun noch wachsen wird. Den Dialog darüber hat er gut organisiert und abgewickelt.

>>> Carsten Linnemann aus Paderborn: Wofür der neue CDU-Generalsekretär steht

Nachteil dieser Entscheidung ist indes, dass nun mit Merz und Linnemann die Führungsspitze aus NRW kommt. Auch wenn an Rhein, Ruhr und Weser der größte Landesverband der Partei sitzt, werden die anderen Landesverbände dieser Machtansammlung nicht unbedingt tatenlos zusehen.

>>> Neuer Posten: Paderborner Politiker freuen sich für Linnemann und die Region

Merz/Linnemann müssen liefern. Und nebenbei: Wenn sie liefern, sind alle Ambitionen von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) auf höhere Weihen dahin. Einen dritten aus NRW wird es in der CDU nicht geben.

Kontakt zum Autor