Statistik

Obdachlosigkeit in Ostwestfalen-Lippe seit 2012 gestiegen

Ein Grund: Zu wenige Sozialwohnungen

18.01.2016 | 18.02.2016, 11:19

OWL. Die Anzahl der wohnungslosen Menschen in der Region ist seit 2012 um rund 23 Prozent gestiegen. Vor allem in den Wintermonaten haben es die Menschen ohne eigene Bleibe schwer. Seit 1995 erfasst NRW systematisch die Zahl der Obdachlosen. Nach Angaben des Landesministeriums für Arbeit, Integration und Soziales sind in OWL aktuell 1.671 Menschen von der Wohnungslosigkeit betroffen, NRW-weit sind es 21.065 Personen. Dabei ist das Problem in den Großstädten wesentlich breiter vertreten als in kleineren Kommunen und auf dem Land. Das zeigt auch ein Blick auf die beiden folgenden Diagramme. Die Beschreibung zu den beiden interaktiven Grafiken finden Sie jeweils darunter:

Während in Bielefeld 859 Obdachlose gemeldet sind, liegt diese Zahl im Kreis Höxter bei „nur" 20 Personen:

Sozialer Wohnraum ist knapp

Wie das Landesministerium für Arbeit, Integration und Soziales mitteilt, haben sich 2014 mehr Einrichtungen in freier Trägerschaft an der Datenerhebung zu den Obdachlosenzahlen beteiligt. Deswegen fällt die Zahl der erfassten Wohnungslosen gegenüber dem Vorjahr NRW-weit deutlich höher aus. Doch nicht nur das ist der Grund für den Anstieg der Obdachlosenzahlen in den vergangenen Jahren.

Bethel Regional ist neben der Diakonie und der Kommune einer der wichtigsten Träger der Wohnungslosenhilfe in Bielefeld. „Seit 2010 nimmt die Zahl der Obdachlosen nicht nur in NRW, sondern auch bundesweit zu", sagt Joachim Scholz von Bethel Regional. Unter anderem sei diese Entwicklung auf die Situation auf dem Wohnungsmarkt zurückzuführen. Seit Jahren sei der Sozialwohnungsbau, insbesondere in den Ballungsräumen, vernachlässigt worden. Als Ergebnis können heute Menschen, die ein geringes Einkommen und damit den Anspruch auf eine Sozialwohnung haben, oft keinen bezahlbaren Wohnraum bekommen.

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